Das geplante EU-Vorhaben, den Einsatz der kompletten PFAS-Stoffgruppe aus rund 10.000 Substanzen pauschal zu verbieten, gefährdet zahlreiche industrielle Prozesse – darunter auch die Produktion und den Handel mit Industriearmaturen. Das betont der VDMA Armaturen in einer Mitteilung. Diese Per- und Polyfluoralkylsubstanzen kämen in wichtigen Schlüsselindustrien zum Einsatz: von Lieferungen dringend benötigter Gase über die Herstellung der Corona-Impfstoffe bis hin zur Pasteurisierung von Milch. Armaturen sichern essenzielle Bereiche in der Industrie und auch im Alltag der Menschen in Deutschland und Europa. Der VDMA setze sich daher „für eine bessere, praxistauglichere PFAS-Regulierung ein“ und lehnt ein pauschales Verbot ab. Auch andere Verbände schlagen Alarm.
„Ohne PFAS wären Industriearmaturen in ihren Absatzbranchen Chemie- und Pharmaindustrie, im Kraftwerksbau oder beim aktuellen Wachstumsmarkt Wasserstoff nicht mehr nutzbar, was nicht nur die Energiewende ausbremsen würde“, betont Axel Weidner, Gesellschafter der Mankenberg GmbH und Vorsitzender des Fachverbands Armaturen. „Ohne sie sind auch keine sicheren Prozesse in den genannten systemrelevanten Schlüsselindustrien möglich.“

Um die Interessen der Branche zu wahren, hat der Fachverband Armaturen eine Stellungnahme für den Bereich Industriearmaturen zum PFAS-Beschränkungsvorhaben verfasst, die zeigen soll, weshalb ein unreflektiertes allgemeines Verbot von PFAS – also auch von denjenigen Stoffen mit geringem Gefährdungspotenzial in Industriearmaturen – „den Bogen überspannen und damit der Industrie schweren Schaden zufügen würde“. Der Verband fordert die generelle Ausnahme von Fluorpolymeren, die als „Polymers of low concern“ gelten, aus dem geplanten PFAS-Generalverbot. Bei den Fluorpolymeren handelt es sich um Hochleistungskunststoffe, die sich durch eine besonders hohe Beständigkeit auszeichnen. Sie wirken dichtend, wasserabweisend, reibungsvermindernd und verhindern das Anhaften von Substanzen.
Um die Interessen der Branche zu wahren, hat der Fachverband Armaturen eine Stellungnahme für den Bereich Industriearmaturen zum PFAS-Beschränkungsvorhaben verfasst, die zeigen soll, weshalb ein unreflektiertes allgemeines Verbot von PFAS – also auch von denjenigen Stoffen mit geringem Gefährdungspotenzial in Industriearmaturen – „den Bogen überspannen und damit der Industrie schweren Schaden zufügen würde“. Der Verband fordert die generelle Ausnahme von Fluorpolymeren, die als „Polymers of low concern“ gelten, aus dem geplanten PFAS-Generalverbot. Bei den Fluorpolymeren handelt es sich um Hochleistungskunststoffe, die sich durch eine besonders hohe Beständigkeit auszeichnen. Sie wirken dichtend, wasserabweisend, reibungsvermindernd und verhindern das Anhaften von Substanzen.
Fluorpolymere „derzeit unverzichtbar“
Per- und Polyfluoralkylsubstanzen werden zwar nicht direkt in der Produktion von Armaturen verwendet, allerdings beinhalten Dichtungen, Membrane, Auskleidungen und viele andere Teile PFAS. „Diese PFAS-Substanzen kommen jedoch nicht mit der Umwelt in Berührung und weisen als Fluorpolymere ein geringes Gefährdungspotenzial in der Nutzungsphase auf“, erläutert der VDMA Armaturen. Für die Industrie seien sie derzeit unverzichtbar, denn erst durch den Einsatz von PFAS-Stoffen sind Armaturen beispielsweise vor Korrosion und Versagen geschützt und „gewährleisten so Sicherheit für Mensch und Umwelt“.
„Der Blick ins vergangene Halbjahr zeigt, dass die deutsche Ernährungsindustrie nach wie vor ein wohlstandssichernder Faktor für die Wirtschaft in Deutschland ist. Umso wichtige ist es, ihre Zukunftsfähigkeit zu fördern. Wir dürfen nicht riskieren, dass notwendige Investitionen in Effizienz und Nachhaltigkeit aufgrund einer zu hohen Kostenbelastung nicht getätigt werden“, erklärt Olivier Kölsch, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE).

Krisenfeste Branche
„Die deutsche Ernährungsindustrie ist krisenfest. Das haben die vergangenen Jahre gezeigt. Ob Corona oder der Ausbruch eines Krieges in Europa, die Branche hat sich allen Herausforderungen gestellt. Aber ihre Strapazierfähigkeit hat auch Grenzen: Und die sind erreicht, wenn die Politik mit schlecht durchdachten Regulierungen und zu viel Bürokratie den Industriestandort Deutschland gefährdet“, warnt Olivier Kölsch von der BVE. Auch mit Blick speziell auf den Monat Juni zeigt sich bei der deutschen Ernährungsindustrie ein preisbereinigtes Absatzplus von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Inland betrug das Absatzplus 3,0 Prozent, während der Zuwachs beim Auslandsgeschäft mit plus 0,4 Prozent zum Vorjahresmonat etwas geringer ausfiel. In nominalen Zahlen ausgedrückt betrug der Umsatz der Lebensmittelhersteller insgesamt 20,1 Milliarden Euro. Die Hersteller erhöhten damit das Vorjahresergebnis um 9,5 Prozent. Die Steigerung der nominalen Umsatzentwicklung ist größtenteils auf gestiegene Preise zurückzuführen, so der BVE.
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verschlechterte sich dabei laut BVE auf 96,3 Punkte, während die Geschäftserwartung für die nächsten sechs Monate sich verbessern konnte.
Auftrieb für pflanzenbasierte Lebensmittel
Auch dieser Trend verstärkt sich zunehmend: Laut einer Umfrage Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVLH) bevorzugen immer mehr Menschen pflanzenbasierte Lebensmittel. „Immer mehr Konsumenten wird bewusst, dass die Art und Weise, wie sie sich ernähren, Auswirkungen auf ihre Umwelt, die Artenvielfalt und ihre Gesundheit haben kann“, erläutert der BVLH.
Laut der aktuellen repräsentativen Verbraucherbefragung im Auftrag des BVLH geben 41 Prozent der Befragten an, Flexitarier zu sein, also nur gelegentlich Fleisch zu essen. Neun Prozent ernähren sich vegetarisch und drei Prozent vegan. Den Veganern, Vegetariern und Flexitariern stehen 47 Prozent der Bevölkerung gegenüber, die sich keiner dieser Ernährungsweisen zuordnet.
„Ohne PFAS würde nach dem heutigen Stand keines unserer Produkte funktionieren. Selbst, wenn kurzfristig Alternativen entwickelt würden, werden wir mehrere Jahre benötigen, um alle notwendigen Qualifizierungen für alle Produkte zu erneuern“, erläutert Dr. Thomas Steckenreiter, CTO bei der SAMSON AG und Vorstandsmitglied der VDMA Fachabteilung Industriearmaturen.
Der Fachverband hat seine Position im Rahmen des entsprechenden EU-Konsultationsverfahrens eingebracht, um sich für die Sicherung fairer Rahmenbedingungen des Industriezweigs in Deutschland und Europa einzusetzen.

Im Extremfall Geschäftsgrundlage gefährdet
„Als Unternehmer sehen wir uns selbst in der Pflicht, alles in unserem Einflussbereich Machbare zu tun, um die Umwelt zu schützen und nachhaltig zu handeln. Entsprechend unterstützen wir den Wandel, weg von der Verwendung von unangemessenen Stoffen, hin zu zeitgemäßen, alternativen Stoffen“, betont Stefan Gesing, CEO der Dornbracht AG & Co. KG und Vorsitzender der VDMA Fachabteilung Gebäudearmaturen. „Ein pauschales PFAS-Verbot ohne verfügbare Stoff-Alternativen würde den betroffenen Unternehmen im Extremfall jedoch die Geschäftsgrundlage entziehen. Zumindest würde es sie erheblich benachteiligen gegenüber Unternehmen, die außerhalb Deutschlands und der EU produzieren“. In einer Stellungnahme für den Bereich Gebäudearmaturen zum PFAS-Beschränkungsvorhaben erklärt der VDMA Armaturen, „weshalb ein unreflektiertes allgemeines Verbot von PFAS – also auch von denjenigen Stoffen mit geringem Gefährdungspotenzial in Gebäudearmaturen – weit über das Ziel hinausschießen und der Industrie schweren Schaden zufügen würde“.
Das Dokument fokussiert vorrangig auf den Trinkwasserbereich und fordert insbesondere die Ausnahme von Fluorpolymeren, die als „Polymers of low concern“ bewertet wurden. Dazu zählt vor allem der weit verbreitete Fluorkunststoff PTFE (Polytetrafluorethylen, auch unter „Teflon“ bekannt). Hintergrund: Es sei bereits hinlänglich bewiesen worden, so der VDMA Armaturen – unter anderem durch eine 2018 von der internationalen Society of Environmental Toxicology and Chemistry veröffentlichte Gemeinschaftsstudie von Barbara J. Henry, Joseph P. Carlin und anderen –, „dass diese Fluorpolymere chemisch stabil, nicht toxisch, nicht bioverfügbar, nicht wasserlöslich und nicht mobil sind“. Aus diesen Gründen seien sie auch als Materialien für den Lebensmittelkontakt oder in der Medizintechnik zugelassen.
Der VDMA Fachverband Armaturen fordert daher in seiner Stellungnahme die generelle Ausnahme von Fluorpolymeren, die als „Polymers of low concern“ gelten, aus dem geplanten PFAS-Generalverbot.
PFAS-Beschränkung – „wo immer es möglich ist“
Auch die Organisationen Bundesinnungsverband (BIV), Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrichtung (BTGA), Bundesfachschule, Fachverband Gebäude-Klima (FGK), Raumlufttechnischer Herstellerverband (RLT), Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF) und Zentralverband Kälte Klima Wärmepumpen (ZVKKW) haben eine gemeinsame Stellungnahme zu dem geplanten Verbot der PFAS-Chemikaliengruppe im Rahmen der europäischen REACH-Verordnung erstellt. Diese wurde an die politischen Entscheidungsträger im EU-Rat, EU-Parlament, in der EU-Kommission, im Bundestag, in den relevanten Bundesministerien und an die vom PFAS-Verbot betroffenen Betreiberverbände gesandt.

Die genannten Organisationen vertreten die Wertschöpfungskette der deutschen Kälte- und Klimabranche – Handwerk, Anlagenbau, Hersteller und Bildung. „Sie unterstützen die geplante Beschränkung umweltschädlicher PFAS-Chemikalien, wo immer es technisch möglich ist“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche verwendet PFAS-Chemikalien in vielfältigen Formen und Anwendungen – u.a. in Dichtungen, Konstruktions- und Beschichtungswerkstoffen, elektrotechnischen und elektronischen Komponenten sowie als fluorierte Kältemittel. Geeignete Alternativen mit den gleichen, zwingend erforderlichen Materialeigenschaften sind jedoch „in vielen Fällen derzeit nicht verfügbar und auch nicht im Zeitrahmen der geplanten Verbotsfristen als marktreife Produkte entwickelbar“, bilanzieren die Verbände. Das pauschale Verbot aller PFAS-Chemikalien, das derzeit von der ECHA (Europäische Chemikalienagentur) geprüft wird, lehnen die Organisationen daher ab, sofern es losgelöst von einer Bewertung der tatsächlichen Umweltbelastung und der absehbaren Verfügbarkeit geeigneter Ersatzstoffe erfolgt.

Gemeinsame Lösungen suchen
Es geht also beim PFAS-Verbot ums Eingemachte – die Verbände schlagen Alarm. Politik und Wirtschaft sind nun gefordert, genauer hinzublicken und gemeinsam eine Lösung zu finden, die allen Belangen gerecht werden kann.
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