Nachhaltigkeitsthemen eröffnen neue Absatzchancen
ARTIKEL DER WOCHE
Mit gemischten Gefühlen blickt die Industriearmaturenbranche in Deutschland auf das Jahr 2022 zurück. „Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat gemeinsam mit der nachfolgenden Energiepreiskrise naturgemäß Spuren hinterlassen“, erklärt der VDMA Fachverband Armaturen. Auf der anderen Seite ist es der Industrie gelungen, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ein Umsatzplus von nominal 12 Prozent zu erwirtschaften. Auch für dieses Jahr rechnet die Branche mit einem Wachstum. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang auch das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts, dass die Materialengpässe in der Industrie rückläufig sind.
Ein Beitrag von Michael Vehreschild.
Positiv entwickelte sich das Inlandsgeschäft für die Armaturenbranche. Es legte um 8 Prozent zu. Der Auslandsumsatz kletterte gar um 14 Prozent. „Preisbereinigt entspricht das Umsatzwachstum von 12 Prozent jedoch nur einem Plus von 1 Prozent“, relativiert der VDMA Armaturen.
„Das kräftige Umsatzwachstum im vergangenen Jahr ist leider zu einem großen Teil der Inflation geschuldet. Vor allem die explodierenden Energie- und Vormaterialpreise machten den Herstellern zu schaffen. Die Armaturenindustrie hat dennoch erneut in einem schwierigen Umfeld Kurs gehalten“, bewertet Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Armaturen, die aktuelle Lage. „Im Laufe des Jahres gelang es dank nachlassender Lieferengpässe die aufgestauten Aufträge des Vorjahres sukzessive abzubauen“, hebt Burchard hervor. „Beispielsweise waren die Armaturenhersteller auf dem wichtigen Absatzmarkt USA dank des anziehenden Öl- und Gasgeschäfts wieder sehr erfolgreich unterwegs. Wir sind vor diesem Hintergrund zuversichtlich und rechnen mit einem Umsatzplus von 4 Prozent für 2023“, prognostiziert der Fachverbands-Geschäftsführer.
Alle Produktgruppen verzeichnen ein Umsatzwachstum
In allen Produktgruppen wurde 2022 ein deutliches Umsatzplus erzielt. „Auch hier ist jedoch zu beachten, dass die auf den ersten Blick erfreuliche Entwicklung inflationsgetrieben war“, betont der VDMA. Am besten schnitten Sicherheits- und Überwachungsarmaturen mit einem nominalen Umsatzplus von 17 Prozent ab. Absperr- und Regelarmaturen verbuchten zeitgleich ein Umsatzwachstum von 10 Prozent. Bei Sicherheits- und Überwachungsarmaturen kletterten vor allem die Auslandsumsätze kräftig. Hier wurde ein Plus von 24 Prozent erzielt.
Auch bei Absperr- und Regelarmaturen verlief das Auslandsgeschäft besser als das Inlandsgeschäft, jedoch lag das Umsatzplus im niedrigen zweistelligen Bereich. „Die Aussichten bleiben verhalten positiv. Aktuell liegen nach Zahlen des VDMA in allen drei Bereichen die Auftragseingänge über dem Vorjahreszeitraum“, betont der Verband.
Die Exporte legen weiter zu
Im vergangenen Jahr konnten die deutschen Armaturenhersteller im internationalen Wettbewerb punkten. So wurden Industriearmaturen im Wert von rund 4,8 Milliarden Euro ins Ausland exportiert. Das entspricht einem Anstieg von 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Ausfuhren lagen damit 6 Prozent über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019.
„Das Exportgeschäft mit dem wichtigsten Handelspartner China hat allerdings Federn gelassen und blieb um 6,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau“, berichtet der VDMA. Es wurden Armaturen im Wert von 577,0 Millionen Euro in die Volksrepublik geliefert. Die Ausfuhren in das zweitwichtigste Abnehmerland USA stiegen dagegen zeitgleich um kräftige 25,7 Prozent auf 481,6 Millionen Euro. Sie lagen damit wieder über dem Niveau von 436,4 Millionen Euro im Jahr 2019. Die Exporte nach Frankreich kletterten um 8,7 Prozent. Das Land behauptete weiterhin Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte mit einem Abnahmevolumen von 283,6 Millionen Euro.
Mit einem Exportplus von 13,4 Prozent beziehungsweise 8,3 Prozent gelang es nun auch dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden, wieder ein Exportniveau über dem Wert von 2019 zu erreichen. Die Exporte nach Großbritannien stiegen auf 198,4 Millionen Euro und in die Niederlande wurden Armaturen im Wert von 247,8 Millionen Euro geliefert.
Breite Abnehmerstruktur bietet Wachstumschancen
„Die Auftragsbücher der deutschen Armaturenbranche sind immer noch recht gut gefüllt. Die langfristigen Aussichten sind vielversprechend“, prognostiziert der VDMA Armaturen. Auch wenn der wichtige Abnehmer Chemie derzeit schwächele, böten doch andere Bereiche nach wie vor gute Wachstumschancen. „So sieht sich die Armaturenindustrie im Gleichklang mit anderen Komponentenherstellern als Enabler des Klimawandels.“ Das Trendthema Wasserstoff ist ebenfalls ein Wachstumssegment. „Daher kommt die Fokussierung der EU sowie der aktuellen US-Regierung auf Nachhaltigkeitsthemen nicht ungelegen“, so der Verband weiter. In China erhofft sich die Branche im Zuge der einsetzenden Konjunkturerholung bessere Geschäfte.
Materialengpässe in der Industrie rückläufig
Der Materialmangel in der Industrie hat sich weiter entspannt. Im Februar berichteten 45,4 Prozent der befragten Firmen von entsprechenden Problemen. Das ist die niedrigste Zahl seit April 2021. Im Januar waren es noch 48,4 Prozent. Das geht aus der aktuellen Umfrage des ifo Instituts hervor. „Viele Unternehmen können die Produktion immer noch nicht wie gewünscht hochfahren“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Aber es gibt im Moment zum Glück auch keine Anzeichen, dass sich die Materialengpässe wieder verschärfen könnten.“
Eine durchgreifende Entspannung in der deutschen Industrie lässt weiterhin auf sich warten. So berichteten mehr als 70 Prozent im Maschinenbau, der Elektroindustrie und der Automobilbranche von Engpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten. In der Chemie hat sich die Lage weiter entspannt. Gleiches gilt auch für andere energieintensive Branchen wie Papier, Kunststoff, sowie Glasherstellung, wo die Anteile nunmehr unter 20 Prozent liegen. Das Papiergewerbe gehört ist mit 9,1 Prozent zu den Branchen, die gegenwärtig am wenigsten betroffen sind.
Die Zahlen und Prognosen für dieses Jahr stimmen also positiv – trotz der aktuellen Unabwägbarkeiten.
Michael betreut die Armaturen Welt als Redakteur. Als ausgebildeter Journalist beschäftigt er sich bereits seit vielen Jahren mit der Industrie und ihren Herausforderungen. Er weiß um die Themen, die die Armaturenbranche beschäftigt, und durchleuchtet sie in seinen Hintergrundberichten und Interviews.
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Alle Bilder wurden vor der COVID-19-Pandemie bzw. unter Einhaltung der Abstandsregeln aufgenommen.
Wasserstoff auf den Weg bringen
ARTIKEL DER WOCHE
Nicht nur für das Erreichen der Klimaziele, sondern auch für eine sichere und diversifizierte Energieversorgung ist ein schneller und erfolgreicher Hochlauf von Wasserstoff unverzichtbar. Zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Ausbau erneuerbarer Energien hat die EU bereits wichtige Weichen gestellt. Es gilt, Investitionshemmnisse für den Aufbau der Wasserinfrastruktur abzubauen – damit der Wasserstoff im wahrsten Sinne des Wortes auf den Weg gebracht werden kann. Ein großes Projekt, an deren Umsetzung gerade auch die Armaturenbranche beteiligt sein wird.
Ein Beitrag von Michael Vehreschild.
Um das Ziel von mindestens 10 GW Elektrolysekapazität gemäß Koalitionsvertrag der deutschen Bundesregierung zu erreichen, müssen zügig massive Investitionen zur grünen Wasserstofferzeugung und -nutzung angereizt werden. Der Transport von Wasserstoff über das bestehende Gas-Pipeline-Netz ist dabei ein entscheidender Faktor zur Implementierung einer Wasserstoff-Infrastruktur.
Klare Rahmenbedingungen ermöglichen
Der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) e.V. appelliert an die Politik, klare Rahmenbedingungen für den Transformationsprozess der bestehenden Erdgasleitungen und den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur zu gewährleisten. Deutschland und die EU benötigen für die Dekarbonisierung ihrer emissionsintensiven Industrie als auch für die Gewährleistung der Energieversorgung im Jahr 2050 mindestens 660 TWh/a an grünem Wasserstoff.
Nun kommt es darauf an, Planungs-, Bau- und Genehmigungsverfahren zum Hochlauf einer grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft zu vereinfachen und aufeinander abgestimmt anzugehen. „Hemmnisse für eine intensive Kapazitätssteigerung von erneuerbaren Energien zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie für den Aus- und Umbau der notwendigen Infrastruktur müssen schnell abgebaut werden“, betont der Verband. Nur so könnten erneuerbare Energien in Deutschland und Europa in dem erforderlichen Maßstab importiert, verteilt, langfristig gespeichert und erfolgreich in ein klimaneutrales Energiesystem integriert werden.
Hemmnisse für eine intensive Kapazitätssteigerung von erneuerbaren Energien zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie für den Aus- und Umbau der notwendigen Infrastruktur müssen schnell abgebaut werden. Foto: Pixabay
Damit sich die europäische energieintensive Industrie in einer defossilisierten Weltwirtschaft behaupten kann, muss grüner Wasserstoff als Energieträger in allen Sektoren ausreichend zur Verfügung stehen. „Der Transport von Wasserstoff über Pipelines und seine Speicherung in großvolumigen Untergrundspeichern ist dabei eine kosteneffiziente Option, große Mengen erneuerbarer Energie von den Erzeugungs- zu den Verbrauchsschwerpunkten zu transportieren und bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen“, erläutert der DWV.
Für den schnellen Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur sind die Regelungen der Übergangsregulierung für die Wasserstoffnetze im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) laut Verband unzureichend. Es bedürfe praxistauglicher Modelle für die Finanzierung der Umstellung, um die vorhandenen Potenziale der bestehenden Infrastruktur und deren Betreiber bestmöglich zu nutzen. Aus Sicht des DWV ist das von der Deutschen Energie-Agentur (dena) vorgeschlagene Finanzierungsmodell zum Wasserstoffnetzaufbau eine dafür geeignete Lösung.
Schnelle Ertüchtigung der bestehenden Infrastruktur
Das dena-Modell sieht vor, dass der Bund die Netzbetreiber mit dem Aufbau und Betrieb eines Wasserstoffnetzes, bestehend aus umgerüsteten Erdgasleitungen und ganz neuen Wasserstoffleitungsabschnitten, beauftragt. Die Netzentgelte werden dabei auf einer tragfähigen Höhe gehalten. Über ein Amortisationskonto lassen sich die Risiken eines sich verzögernden Wasserstoffhochlaufs in der Aufbauphase der Netzinfrastruktur absichern und notwendige Investitionen anreizen. Der Betrieb des Wasserstoffnetzes erfolgt unter einer allein auf Wasserstoff basierenden Kostenregulierung durch die BNetzA. „Dagegen ist der Aufbau einer künftigen Wasserstoffinfrastruktur in Form einer Wasserstoffnetzgesellschaft, wie sie im Rahmen der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) festgelegt werden soll, aufgrund der verbleibenden Zeit bis 2030 nicht zielführend“, erklärt der DWV. Der Aufbau einer solchen Gesellschaft führe zu Verzögerungen beim Wasserstoffinfrastrukturaufbau und somit würde die Industrie nicht in die Lage versetzt werden ihre Klimaziele zu erreichen. „Die Bundesregierung ist aufgefordert, die regulatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Finanzierung der Wasserstoffinfrastruktur so auszugestalten, dass Investitionssicherheit für Infrastrukturbetreiber und -kunden gestärkt wird. Es gilt jetzt, die Investitionsvoraussetzungen für eine kosteneffiziente, versorgungssichere und nachhaltige Wasserstoffversorgung zu schaffen.“
Zukünftig wird die unterirdische Speicherung regenerativ erzeugten Wasserstoffs eine größere Rolle spielen. So liefert die TEC artec GmbH Regelkugelhähne für die Erdgaskaverne in Etzel. Foto: TEC artec
Erkenntnisse unter realen Bedingungen gewinnen
Und es gilt, Wissen anzusammeln. So führt das Projekt „HyGrid2“ Untersuchungen durch, um den Transport von reinem Wasserstoff in gebrauchter Erdgasinfrastruktur zu ermöglichen. Ein Konsortium aus der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), Forschungseinrichtungen sowie dem Industriedienstleiter Bilfinger will unter der Leitung der Energienetze Steiermark GmbH bis 2025 mit den bei „HyGrid2“ gewonnenen Erkenntnissen offene Fragestellungen beantworten, die eine zukünftige Umwidmung ermöglichen sollen. Hierzu zählen die Inspektion und Reinigung der Pipelines, die Qualität des transportierten Wasserstoffs, die anwendungsorientierte Aufreinigung von H2 sowie die H2-Verträglichkeit der verwendeten Einzelkomponenten und Materialien.
Im Zuge des Projektes wird der erste österreichische Erdgas-Stahlleitungsabschnitt im Netzgebiet der Energienetze Steiermark für den Wasserstofftransport umgewidmet und gemeinsam mit der österreichischen Bilfinger Tochtergesellschaft Bilfinger Industrial Services GmbH zu einer Demonstrationsanlage ausgebaut. Die ehemalige Erdgasleitung wird mit reinem Wasserstoff unter realen Bedingungen betrieben, um Erkenntnisse für die Praxis zu gewinnen.
Dichtungen werden herausgefordert
Auf die Armaturen- und Dichtungsbranche warten große Herausforderungen beim Transport von Wasserstoff und bei Tanksystemen für Brennstoffzellen-Fahrzeuge höchste Anforderungen an die Sicherheit der verwendeten Dichtungsmaterialien in den Leitungssystemen gestellt. Leckagen werden aufgrund der Explosivität nicht toleriert.
Der Systemdruck bei ersten Serienanwendungen von Wasserstofftanksystemen liegt bei 350 bar. Zukünftige Entwicklungen streben Anwendungen mit 700 bar Nenndruck oder darüber hinaus an. Zusätzlich zu diesen Belastungen durch Druck kommen Temperaturbereiche von minus 40 Grad Celsius bis plus 85 Grad Celsius, die bei Betankungsvorgängen auftreten können. Neben diesen hohen Anforderungen an die nominellen Eigenschaften der Dichtungen ist bei Elastomerwerkstoffen über die Nutzungsdauer mit Alterungseffekten zu rechnen, welche die Dichteigenschaften verändern. Auch diese Effekte werden von wirkenden mechanischen Lasten, Temperaturen und Medien stark beeinflusst und sind in der Auslegung von Leitungssystemen ebenfalls zu berücksichtigen.
„Es existieren bisher nur wenige gesicherte Erkenntnisse zum Einsatz von Elastomeren im Zusammenspiel mit Wasserstoff“, so das Fraunhofer-Institut LBF. Das Ziel des Projektes „HydroTransSeal“ sei es, die Wechselwirkungsmechanismen von Wasserstoff mit Elastomerwerkstoffen zu verstehen sowie geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Werkstoffe für den Kontakt mit Wasserstoff gegenüber Permeation, Adsorption und Quellung robuster zu gestalten, beispielsweise durch die Auswahl geeigneter Füllstoffe und Additive.
Europäische Norm für Wasserstoff gesucht
Eine weitere aktuelle Herausforderung rund um Wasserstoff ist die Festlegung einer europäischen Norm. Sie hinkt derzeit der hohen Dynamik des Marktes hinterher, denn die Normenlage ist relativ unklar. Daher wendet zum Beispiel das Unternehmen AS Schneider internationale Normen – etwa ASME B31.12 für Hydrogen Piping and Pipelines – und Datenbanken an und hat daraus einen internen Standard entwickelt, der gemeinsam mit den Kunden abgestimmt wird. Einige Unternehmen verfügen auch über eigene Standards.
Aber es gibt Bewegung beim Thema Normung. „Es haben sich verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, um die neuen Anforderungen zu formalisieren und zu dokumentieren. Die endgültigen und genehmigten Normen können aber noch Monate oder sogar Jahre entfernt sein“, prognostiziert AS-Schneider. Um den neu entstandenen Applikationen gerecht zu werden, gilt es, vorhandene Normen zu überarbeiten und fehlende zu erstellen. Denn eine abschließende allgemeingültige Normierung ermöglicht den Unternehmen eine Planungs- und Investitionssicherheit. Und die wird zukünftig mehr denn je gerade auch im Bereich des Wasserstoffes benötigt.
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Erfolgreich bei der Fachkräftegewinnung
ARTIKEL DER WOCHE
Die Unternehmen sind alarmiert – immer spürbarer ist der zunehmende Fachkräftemangel. Daher fordert aktuell etwa der Bundesverband Der Mittelstand (BVMW) Verbesserungen beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Die Armaturenbranche selbst ist bereits längst aktiv geworden und möchte die Fachkräftegewinnung geregelt bekommen.
Ein Beitrag von Michael Vehreschild.
Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für den Mittelstand. Nach den Plänen der Bundesregierung soll verstärkte Einwanderung zur Lösung des Problems beitragen. Die Kommission Bildung des Bundesverbandes Der Mittelstand. BVMW hat sich mit dem Eckpunktepapier zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz beschäftigt. „Wir begrüßen die Verbesserungen gegenüber dem bestehenden Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Allerdings gibt es immer noch Punkte, an denen dringend nachgebessert werden muss“, betont Thiemo Fojkar, Vorsitzender der Kommission. „Prinzipiell sollte mehr auf die Bedürfnisse der kleinen und mittleren Unternehmen eingegangen werden.“
Bürokratische Hürden abbauen
Positiv anzurechnen seien die durch die Potenzialsäule gestärkte Anerkennung der Erfahrungen und Potenziale sowie die Berücksichtigung non-formeller Kompetenzen. „Die Bundesregierung setzt hier mit der Chancenkarte und einem Punktesystem an. Bei der Fachkräfte- und Erfahrungssäule hingegen hat sich der erhoffte Erfolg gegenüber dem alten Fachkräfteeinwanderungsgesetz nicht gezeigt“, so Fojkar. „Hier gibt es immer noch zu viele bürokratische Hürden, die für Interessierte oft intransparent sind. Insgesamt wäre hier eine zentrale, digitalisierte Anerkennungsstelle für Fachkräfteeinwanderung empfehlenswert.“
Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für den Mittelstand. Foto: Pixabay
Dass noch bürokratische Hürden abzubauen sind, werde insbesondere bei dem Punkt „Sprache“ deutlich. Ein vorgeschriebenes Mindestniveau der deutschen Sprache sollte zweitrangig sein, wenn Unternehmer dies für eine Einstellung nicht voraussetze. Besonders in hochqualifizierten Bereichen werde sowieso mittlerweile vor allem Englisch gesprochen. Dies mache erweiterte Deutschkenntnisse als Einreisekriterium teils obsolet. Diese sollten jedoch zur nachhaltigen Integration später nachgeholt werden.
Auf den Bedarf des Mittelstands zugeschnitten
Kommissionsvorsitzender Thiemo Fojkar: „Außerdem sollte ein deutlich größeres Augenmerk auf unbürokratische digitale Möglichkeiten zur Qualifizierung gelegt werden. Diese Lösung fehlt komplett im bisherigen Entwurf.“ Bereits vor der Einreise könnten vom Arbeitgeber Lernaufgaben gestellt werden, die speziell auf die angestrebte Tätigkeit zugeschnitten werden. Dies gelte auch für Sprachkurse, die digital und kostenlos angeboten werden sollten. Nach Arbeitsbeginn könne mit digitalen Lerntools ein individueller Qualifizierungsprozess für die Anerkennung geschaffen werden.
Auch Künstliche Intelligenz sollte hier genutzt werden. Solche Lerntools gebe es bereits, es fehle jedoch die Schnittstelle zu Verwaltung und Behörden.
„Insgesamt sollte das Eckpunktepapier mehr auf die Bedarfe des Mittelstands zugeschnitten werden, der am meisten unter dem Fach- und Arbeitskräftemangel leidet. Dazu braucht es schnelle, unbürokratische und digitale Lösungen, die sowohl vom Mittelstand als auch von ausländischen Fachkräften einfach angewendet werden können“, macht Fojkar abschließend deutlich.
Fachkräftemangel als größtes Gefährdungspotenzial
Um für die Zukunft gut gewappnet zu sein, braucht natürlich auch die Armaturenbranche ihre qualifizierten Fachkräfte. „Die Betriebe müssen noch einiges tun, um deren Qualifikationen entsprechend weiterzuentwickeln und um sich bei der Fachkräftegewinnung besser aufzustellen“, erklärte der IG Metall Vorstand in seinem Report „Industriearmaturen – Entwicklungen und Herausforderungen für Beschäftigte und Betriebe“ bereits vor rund eineinhalb Jahre. Ein Standpunkt, die unverändert gilt.
Die Branche selbst geht laut dem Report von einem anhaltenden Fachkräftebedarf aus, der zum einen auf den Wandel der Qualifikationsanforderungen zurückgeht und zum anderen durch den auch in der Armaturenbranche spürbaren demografischen Wandel verstärkt wird. Nach Angaben des VDMA stellt die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften für die allermeisten Unternehmen das größte Problem dar. „In weiteren branchenweiten Unternehmensbefragungen wurde ‚Fachkräftemangel‘ als das größte Gefährdungspotenzial für die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Unternehmen angegeben“, erklärt die IG Metall weiter. Dort wurde im Zusammenhang mit den Trends zur individualisierten Großserienfertigung und den Veränderungen in der Wertschöpfung eine Unterversorgung von Experten-Know-how festgestellt.
Die Gründe sehen viele Betriebe in strukturellen Nachteilen beim Wettbewerb um Fachkräfte gegenüber größeren Betrieben mit höheren Verdienstmöglichkeiten. „Darüber hinaus treten Stellenbesetzungsprobleme teilweise bereits bei Ausbildungsplätzen auf, weil andere Branchen attraktivere Konditionen oder Entwicklungsperspektiven (zumindest aus Sicht der Jugendlichen) bieten“, so der Report.
Nach Auskünften von Betriebsräten wollen einige Betriebe auf den Bedarf an Fachkräften prophylaktisch reagieren, indem sie die erforderlichen Nachwuchskräfte wieder vermehrt selbst und für den Eigenbedarf ausbilden, heißt es weiter. Allerdings führe dies nicht zwangsläufig zu einer Zunahme der Ausbildungsplätze.
Eine Möglichkeit, einem Fachkräftemangel vorzubeugen, ist es, verstärkt Frauen auch für den technischen Bereich zu gewinnen. Foto: Pixabay
Armaturenbranche aktiv gegen Fachkräftemangel
Doch wer sich in der Armaturenbranche umhört, stellt auch fest, dass zahlreiche Unternehmen bereits aktiv geworden sind, um einen Fachkräftemangel zu verhindern oder zumindest so gering wie möglich zu halten. Zum Beispiel EFCO Maschinenbau: Seit Jahren rücken Frauen als Beschäftigte zunehmend in den Fokus. Sie sind für die Zukunft „sehr wichtig“, betont die EFCO-Geschäftsführerin Martina Effenberger.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Verankerung in der Region. Dieser Umstand „spielt eine sehr große Rolle. Als Nischenhersteller müssen wir uns sichtbar engagieren, um uns hervorzuheben und um die Aufmerksamkeit von potentiellen Auszubildenden zu erreichen“. EFCO zeigt Flagge und ist Sponsor eines Sportvereins und bei lokalen Sportveranstaltungen präsent.
Mit einer Breite an Ansätzen stellt sich das Unternehmen gegenüber der Öffentlichkeit dar. Es bietet Ausbildungen, setzt auf eigenen Nachwuchs, unterstützt Umschulungsmaßnahmen und legt Wert auf die Zusammenarbeit mit umliegenden Hochschulen. Martina Effenberger: „Probate Mittel, dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern.“ Eine große Wichtigkeit besitzt die Weiterbildung und Entwicklung der eigenen Mitarbeiter, die kontinuierlich gefördert und gefordert werden. Denn sie gilt es im Betrieb zu halten. Und die Chemie bei EFCO scheint zu stimmen. Die Mitarbeiterfluktuation ist sehr gering.
Mitarbeiter an Unternehmen binden
Die Nachwuchsgewinnung nimmt auch bei „MIT Moderne Industrietechnik“ eine wichtige Rolle ein. Das Unternehmen unterstützt den nahegelegenen Kindergarten, Grund- und weiterführende Schulen mit regelmäßigen Geld- und Sachspenden. Geschäftsführer Hans-Dieter Tenhaef: „Wo wir benötigt werden, helfen wir – und das nicht nur, um Nachwuchs zu gewinnen, sondern weil wir ein Teil der Region sind.“
Geld als Anreiz spielt aus seiner Sicht hier eine untergeordnete Rolle. Es komme vielmehr darauf an, Teil einer Erfolgsgeschichte zu sein. „Jung und Alt arbeiten bei uns gemeinsam in Teams, mit dem Ziel, erfolgreich für Kundenzufriedenheit zu sorgen.“
Letztlich gehe es aber nicht nur darum, neue Fachkräfte zu gewinnen. Im Fokus muss auch stehen, Mitarbeiter weiter an das Unternehmen zu binden. Etwas, das MIT gelingt. „Ältere und Erfahrene sind die Stützsäulen eines Unternehmens und wir legen sehr viel Wert darauf, dass das bei uns gelebt wird. Auch heute schon beschäftigen wir Menschen über ihr Rentenalter hinaus.“
Weiterbildung wird großgeschrieben
Großgeschrieben wird außerdem die Weiterbildung. Die sei wichtig für das Unternehmen und das werde genau so gegenüber den Mitarbeitern kommuniziert. „Wir sprechen dabei auch über Aufstiegsmöglichkeiten und den zu beschreitenden Weg dahin“, erläutert Hans-Dieter Tenhaef.
Keine Frage, die Industrie und natürlich auch die Armaturenbranche forcieren die Fachkräftegewinnung mit verschiedenen Strategien. Schafft die Politik darüber hinaus die passenden Rahmenbedingungen, etwa beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz, dann können die Unternehmen auch bei diesem Thema optimistisch in die Zukunft blicken.
Michael betreut die Armaturen Welt als Redakteur. Als ausgebildeter Journalist beschäftigt er sich bereits seit vielen Jahren mit der Industrie und ihren Herausforderungen. Er weiß um die Themen, die die Armaturenbranche beschäftigt, und durchleuchtet sie in seinen Hintergrundberichten und Interviews.
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Armaturen für eine moderne Wasserwirtschaft
ARTIKEL DER WOCHE
Der Klimawandel hat zusammen mit gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Veränderungen Auswirkungen auf das Wasserangebot und den Wasserbedarf in Deutschland. Die erforderlichen Anpassungen der Infrastrukturen und die Notwendigkeit eines möglichst naturnahen Wasserhaushalts stellen die Wasserwirtschaft vor enorme Herausforderungen. Die Leistungen einer modernen Armaturenbranche sind mehr denn je gefragt.
Ein Beitrag von Michael Vehreschild.
Strukturierte Maßnahmen müssen zeitnah eingeleitet werden – daher haben die technisch-wissenschaftlichen Verbände der Wasserwirtschaft, der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) und die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), den Vertrag zur Entwicklung der Roadmap 2030 unterzeichnet.
DVGW und DWA vereinbaren, eine strategische Agenda zu erarbeiten, deren Kernelemente konkrete Maßnahmen- und Forderungskataloge sowie ein Fortschrittsmonitoring zur Umsetzung bis 2030 sein werden. Der Branche sollen praxisorientierte Handlungsempfehlungen für alle Bereiche der Wasserwirtschaft – Trinkwasserversorgung, Siedlungswasserwirtschaft, Hochwasservorsorge, Gewässerschutz – zur Verfügung gestellt werden.
Vorausschauendes Wassermanagement
Das Spektrum der Roadmap 2030 reicht von einer hohen Resilienz gegenüber dem Klimawandel, einem vorausschauenden Wassermanagement zur Vermeidung von Nutzungskonflikten bis hin zur Anpassung an den demographischen Wandel. „Die konsequente Anwendung des Verursacherprinzips, die Nutzung aller digitalen Möglichkeiten und eine gezielte Forschung und Entwicklung sind zentrale Kriterien der Roadmap 2030“, betonen die Verbände.
Als wichtigen Treiber für die Roadmap 2030 sehen die Verbände den Klimawandel. „Die vergangenen sehr heißen und trockenen Jahre haben aufgezeigt, dass sich die Trinkwasserversorgung in Deutschland weiter entwickeln muss, um weiterhin Bevölkerung und Industrie sicher versorgen zu können. Die Klimaveränderungen stellen die Wasserversorger hinsichtlich notwendiger Anpassungen der Anlagen und Infrastrukturen vor enorme Herausforderungen. Nur wenn diese frühzeitig erkannt und Maßnahmen eingeleitet werden, können wir den Veränderungen im Wasserdargebot und in der Nachfrage weiterhin gerecht werden“, sagt DVGW-Vorstand Wolf Merkel anlässlich der Unterzeichnung.
Die vergangenen sehr heißen und trockenen Jahre haben aufgezeigt, dass sich die Trinkwasserversorgung in Deutschland weiter entwickeln muss, um weiterhin Bevölkerung und Industrie sicher versorgen zu können.
„Um Städte und den ländlichen Raum klimafit zu machen, müssen sie sowohl auf extreme Starkregenereignisse als auch auf lange und heiße Trockenperioden vorbereitet werden. Ziel ist ein möglichst natürlicher Wasserhaushalt, der vor allem über flussgebietsorientierte Lösungen und Strukturen, Rückhalt und Versickerung im urbanen und ländlichen Raum sowie eine gezielte Wasserwiederverwendung erreicht werden muss“, so Johannes Lohaus, Sprecher der DWA-Bundesgeschäftsführung.
Erster Meilenstein auf dem Weg zur Roadmap 2030 ist die „Vision 2100“, das Leitbild einer wasserbewussten Gesellschaft für das Jahr 2100, die DVGW und DWA vorstellen. Natürlicher Wasserhaushalt, Wasser keine Handelsware, Vorsorgeprinzip, nachhaltige Nutzung, naturnahe Regenwasserbewirtschaftung und hohe Resilienz sind hier die wesentlichen Schlagworte.
Die aktuelle Lage in Deutschland
In Deutschland sind laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz aktuell über 96 Prozent der Gesamtbevölkerung an die öffentliche Kanalisation angeschlossen: Das heißt, das Abwasser der Haushalte wurde in der öffentlichen Kanalisation gesammelt – rund 540.723 Kilometer Abwasserkanäle – und in Kläranlagen geleitet. Es gibt knapp 10.000 solcher Kläranlagen. In öffentlichen Kläranlagen werden jährlich insgesamt etwa 10,07 Milliarden Kubikmeter Abwasser behandelt – davon circa 0,1 Prozent nur mechanisch, 1,9 Prozent biologisch ohne gezielte Entfernung von Nährstoffen, und circa 98 Prozent biologisch mit gezielter Nährstoffentfernung.
Eine der größten Herausforderungen in den kommenden Jahren stellen bisher unbeachtete Schadstoffe im Abwasser dar. Dazu gehören Arzneimittelrückstände, Antibiotika aus der Tierzucht oder Chemikalien, die bereits in kleinsten Mengen hormonähnliche Wirkungen zeigen, erläutert das Ministerium. Um diese Spurenstoffe zu entfernen, reiche die herkömmliche Klärtechnik nicht aus. Zwar gebe es erste Technologien, wie beispielsweise spezielle Membranen oder Oxidationsverfahren, die solche Substanzen entfernen können. „Allerdings gibt es bislang für solche Spurenstoffe noch keine gesetzlichen Grenzwerte, an denen sich Anlagenbetreiber orientieren können.“
Das Potenzial der Wasserwirtschaft – und auch im speziellen bei Kläranlagen – ist enorm. Das zeigen zahlreiche weltweite Projekte. Foto: Pixabay
Wasser 4.0 als Meilenstein bei der Versorgung und Entsorgung
Ein Schlüssel, der zu einer Verbesserung der misslichen Situation bei der Wasserversorgung und -entsorgung beitragen könnte, ist die Anwendung des Wasser-4.0-Konzeptes. Wasser 4.0 steht für die Vernetzung und die intelligente Auswertung unterschiedlichster Daten. Ziel ist es, Abläufe zu optimieren und Ressourcen effizient zu nutzen. „Ein wesentliches Merkmal der aktuellen vierten Entwicklungsstufe in beiden Sektoren ist die Verschmelzung von realen und virtuellen Welten zu so genannten Cyber-Physical Systems (CPS)“, erläutert German Water Partnership (GWP). Diese Stufe beschreibt die Verknüpfung von Sensorik, Computer-Modellen und Echtzeitsteuerung mit realen Wassersystemen unter intensiver Beteiligung von intelligenten, globalen Netzwerken sowie Intranet/Internet.
Entscheidend ist auch die Möglichkeit, Antriebe und Armaturen problemlos in Wasser 4.0 Anwendungen einzubinden. Ein Beispiel ist die Kanalnetzverbundsteuerung der Stadt Wien, für die das Unternehmen AUMA über 300 Stellantriebe lieferte. Mit einer leistungsfähigen Elektronik und intelligenten Selbstdiagnosefunktionen leisten sie wertvolle Dienste für die Vernetzung unterschiedlichster Daten: Sie erfassen und speichern automatisch Prozessdaten wie Armaturenposition, Umgebungstemperatur und Vibrationen sowie Gerätedaten wie etwa Schalthäufigkeit, Motorlaufzeit und Warnmeldungen. In Zukunft geht es darum, diese Daten noch besser zu nutzen.
„Wasser 4.0 bedeutet Veränderung“, betont GWP. „Daten sind der Rohstoff unserer Zeit.“ Ihre Nutzung ermögliche eine ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wasserwirtschaft.
Die Wasser- und Abwasserwirtschaft steht also vor zahlreichen Verbesserungen durch neue Technologien, zu denen die Armaturenbranche ihren Beitrag leisten wird.
Michael betreut die Armaturen Welt als Redakteur. Als ausgebildeter Journalist beschäftigt er sich bereits seit vielen Jahren mit der Industrie und ihren Herausforderungen. Er weiß um die Themen, die die Armaturenbranche beschäftigt, und durchleuchtet sie in seinen Hintergrundberichten und Interviews.
Jede Woche beleuchten wir im Artikel der Woche ein spannendes Thema für die Armaturenbranche. Weitere Artikel finden Sie auch in unserer Zeitschrift Armaturen Welt. Um diese und viele weitere Artikel (fast) monatlich zu lesen, abonnieren Sie unsere Zeitschrift (erhältlich in Print und digital).
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Die Fabrikplanung von morgen mit Mixed Reality
ARTIKEL DER WOCHE
Die Anforderungen an die Fabrik der Zukunft sind hoch: Sie muss schnell an veränderte Produktionsprozesse anpassbar sein und bei knappen Flächen und zugleich hohen Flächenkosten bestehen können. Hier kann die Verwendung von Mixed Reality die Fabrikplanung effizient unterstützen.
Ein Beitrag von Michael Vehreschild.
Mit „HoloLayouts“ haben Forschende am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA eine Anwendung entwickelt, mit der sich flächeneffiziente Fabriklayouts von mehreren Personen interaktiv in Mixed Reality entwerfen lassen. Die Fabrikplanung wird virtuell erlebbar, Änderungen erfolgen live und in Echtzeit.
Fabriken werden heutzutage oftmals am Computer geplant. „Der Nachteil: Es ist schwierig, Mitarbeitende aus der Produktion einzubeziehen, da die Software in der Regel die Bedienung durch einen Experten erfordert“, erläutert das Fraunhofer-Institut. Das Fachwissen der Produktionsmitarbeiter sei für die Gestaltung der Fabriklayouts und Räume jedoch unerlässlich. Darüber hinaus verlangen sich schnell ändernde Fertigungsprozesse Um- und Neubauten von Produktionshallen. Vor allem im Bereich der Batterieproduktion ändern sich Herstellungsprozesse durch produkt- und produktionstechnische Innovationen rasant. Für Forschende des Fraunhofer IPA war dies Anlass, eine Anwendung für die Mixed-Reality-(MR)-Fabrikplanung zu entwickeln: HoloLayouts entstand im Rahmen des Projekts „DigiBattPro4.0 – BMBF“, das die ganzheitliche Digitalisierung der Batteriezellenproduktion zum Ziel hat.
„Bei der Batterieproduktion fallen hohe Flächenkosten an, bedingt durch die speziellen Anforderungen an Rein- und Trockenräume. Auch sind die vorhandenen Flächen in der Regel knapp. Produktionstechnische Innovationen verlangen vielfältige zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten. Die Fabrik der Zukunft muss wandlungsfähig sein“, sagt Christian Kaucher, Wissenschaftler am Fraunhofer IPA. „Mit HoloLayouts reagieren wir auf diese Anforderungen und ermöglichen eine flächeneffiziente, flexible Planung, bei der sich Layouts schnell an neue Produkt- und Produktionstechnologien anpassen lassen“. Der Vorteil des Mixed Reality Tools, das der Forscher mit den Kollegen Günther Riexinger und Markus Sasalovici mit Hilfe der Entwicklungsumgebung Unity realisierte: Mehrere Personen können sich interaktiv an der Fabrikplanung beteiligen, während dies bei klassischen 3D-Planungen am Rechner in der Regel nicht möglich ist. Im Gegensatz zu Virtual Reality (VR) sind die Mitarbeitenden nicht von der Umgebung abgeschottet. Neben den virtuellen Modellen sehen sie weiterhin die reale Umgebung und können mit den weiteren Planungsbeteiligten interagieren.
Feinplanung und Validierung der Fabrik
Möglich wird dies durch die Kombination aus der HoloLayouts-Software und der erforderlichen Hardware, der Microsoft HoloLens 2. Mit diesen Mixed Reality Headsets wird den Anwendern die
virtuelle Planungsumgebung direkt in ihr Blickfeld projiziert. Die Nutzer können dann einzelne Objekte wie etwa Maschinen oder Werkstücke greifen, bewegen, verschieben, skalieren und platzieren. Aus einem Katalog lassen sich darüber hinaus neue Objekte einfügen. Die Entfernung der Objekte zueinander sowie beispielsweise die Breite von Gängen ist variierbar.
Im Miniaturmodus können die Nutzer zunächst verschiedene Layoutvarianten entwerfen und einen Überblick über die Planung erhalten. Im 1:1-Modus werden die entwickelten Layouts dann in Originalgröße dargestellt und lassen sich so umgehend validieren. „Planungsfehler werden so frühzeitig identifiziert. Die Mitarbeitenden erhalten einen realistischen Eindruck von der geplanten Fabrikumgebung“, betont Kaucher den Vorteil der beiden Darstellungsansichten. In beiden Modi ist die Zusammenarbeit im Team gegeben, die Nutzer können gemeinsam an Layouts arbeiten. In einer sogenannten „Shared Session“ lassen sich weitere Nutzer hinzufügen. Dies kann sowohl in einem Raum (Co-Located) als auch von mehreren Standorten aus („Remote“) stattfinden. Im Co-Located-Modus wird das Modell dabei für alle Teilnehmer an exakt derselben Stelle im Raum dargestellt, was Diskussionen über bestimmte Bereiche des Layouts vereinfacht. Die Anwendung ist intuitiv bedienbar, auch Mitarbeiter ohne Vorkenntnisse im Bereich MR können sich so an der Fabrikplanung beteiligen.
HoloLayouts für erste Anwendungsfälle mit VARTA erprobt
Den Praxistest hat HoloLayouts bereits bestanden: Im Projekt »DigiBattPro4.0« wurde die Mixed Reality-Anwendung für die Neuplanung eines Bereiches mit zwei Rohstoffaufgabestationen für Big Bags sowie diversen Peripheriegeräten wie Staubfiltern herangezogen. Die Planung fand in Zusammenarbeit mit VARTA Consumer Batteries GmbH & Co. KGaA statt. Die Mitarbeitenden lobten insbesondere, dass die Anwendung zum guten räumlichen Verständnis des Planungsobjekts beiträgt und sich sehr intuitiv bedienen lässt.
Darüber hinaus wurde HoloLayouts im Zentrum für Digitalisierte Batteriezellenproduktion (ZDB) für die Planung einer Assemblierungslinie für 21700 Lithium-Ionen-Batteriezellen genutzt. Die Fertigung der Batteriezellen gliedert sich in das Herstellen der Elektrodenbänder, in die Assemblierung der Zellen aus den Elektroden und weiteren Komponenten sowie in die Formierung der Zellen. Für den zweiten Schritt, die Assemblierung der Zellen, wurde am Fraunhofer IPA eine Produktionslinie aufgebaut. „In diesem Rahmen konnten wir HoloLayouts zum Einsatz bringen und damit sehr gut flächeneffiziente Layouts für die beengten Platzverhältnisse entwickeln und erproben“, erläutert der Forscher.
Für den Anlagen- und Maschinenbau – und im Konkreten für die Armaturenbranche – könnten sich damit für ihre Produktionsprozesse neue Wege eröffnen, um sich flexibel und zügig auf geänderte Entwicklungen einzustellen. Eine Vision mit Zukunft.
Michael betreut die Armaturen Welt als Redakteur. Als ausgebildeter Journalist beschäftigt er sich bereits seit vielen Jahren mit der Industrie und ihren Herausforderungen. Er weiß um die Themen, die die Armaturenbranche beschäftigt, und durchleuchtet sie in seinen Hintergrundberichten und Interviews.
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Akzeptanz für Erneuerbare Energien wächst und wächst
ARTIKEL DER WOCHE
Foto: RWE
Der Wunsch nach Versorgungssicherheit beflügelt die Akzeptanz von Erneuerbaren Energien. 86 Prozent der Bürger*innen sprechen sich für den Ausbau dieser aus, wie die Akzeptanzumfrage 2022 der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zeigt. Das Ergebnis ist zugleich ein wichtiger Hinweis für die Armaturenbranche, die also mit recht die Erneuerbaren Energien immer stärker in den Fokus nimmt.
Ein Beitrag von Michael Vehreschild.
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die damit verbundene Energiekrise haben die gesellschaftliche Debatte in diesem Jahr geprägt. Die Akzeptanzumfrage 2022 der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zeigt, dass die Krise auch vor dem Hintergrund von Versorgungssicherheit, Inflation und Abhängigkeiten von autokratischen Staaten zu einem Umdenken in der Bevölkerung geführt hat: Die Akzeptanz der Erneuerbaren Energien ist gestiegen. 86 Prozent der Bürger*innen sprechen sich für den Ausbau dieser aus.
Ein starkes Signal
Die Akzeptanzumfrage der AEE, die seit vielen Jahren durchgeführt wird, zeigt in diesem Jahr wieder eine sehr hohe Akzeptanz von 86 Prozent (2021: 83 %) für Erneuerbare Energien. „Ein starkes Signal aus der Bevölkerung, welches deutlich macht, dass für die Gesellschaft Versorgungssicherheit nur mit einer nachhaltigen Energiewende erreicht werden kann“, resümiert die AEE.
2021 deckten Erneuerbare Energien 41 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Im Verkehrssektor waren es lediglich 6,8 Prozent und im Wärmesektor 16,5 Prozent. „Der Zuspruch der Bevölkerung für die Erneuerbaren Energien und damit für die Energiewende ist mit 86 Prozent sehr hoch. Ihr Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft und besonders vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise ist ihr schneller Ausbau unerlässlich“, betont Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. „Die hohe Akzeptanz der Bürger*innen ist ein wichtiger Impuls, da sie eine zentrale Rolle in der Energiewende spielt.“
Vorbehalte bremsen die positive Bewertung nicht
Geht es um den potenziellen Bau neuer Anlagen in der Umgebung des eigenen Wohnortes, ist die Zustimmung für Solarparks, Solardächer und Windenergieanlagen am höchsten. So sprachen sich 65 Prozent der Befragten für Solarparks aus (2021: 59 %), für Solardächer 80 Prozent (77 %), Windenergieanlagen 50 Prozent (39 %) und Geothermieanlagen 40 Prozent (30 %). „Ähnlich wie im vergangenen Jahr zeigt sich in unserer aktuellen Umfrage, dass die Zustimmung der Bürger*innen, die bereits Erfahrungen mit EE-Anlagen in ihrer Nachbarschaft haben, sogar noch deutlich höher ist“, weiß Robert Brandt.
Die steigenden Energiekosten während der Krise haben einen starken Einfluss auf die zunehmende Bedeutung der Erneuerbaren Energien. 44 Prozent antworteten, dass sie sich schon vor der Krise für die Erneuerbaren aussprachen, 22 Prozent der Befragten sind der Meinung: „Ich finde zum Beispiel Windräder zwar nicht toll, aber jedes, das hinzukommt, macht uns ein wenig unabhängiger“. 14 Prozent gaben an, trotz ihrer Vorbehalte lieber nachhaltige Energie vor der Haustür zu akzeptieren statt aus geopolitisch schwierigen Ländern. „Die Bürger*innen haben sich klar zur Rolle der
Erneuerbaren in diesen Krisenzeiten positioniert. Hierbei sind die Erneuerbaren Energien der wichtigste Teil der Lösung“, sagt Brandt.
Krisen erhöhen die Akzeptanz
Die derzeitigen Krisen und Konflikte, wie der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, steigende Energiepreise, Abhängigkeiten und Inflation beschäftigen die Bürger*innen so stark, dass sich mittlerweile 70 Prozent der Bevölkerung für den Ausbau der Windenergie aussprechen. So waren beispielsweise nach eigenen Angaben 20 Prozent der Befragten vor der Krise kein Fan der Windenergie, sind aber nun der Meinung, dass diese ausgebaut werden sollte. 50 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden sprachen sich bereits vor der Krise für die Windenergie aus und acht Prozent der Befragten waren vor der Krise strikt gegen den Ausbau der Windenergie, haben ihre Meinung jedoch inzwischen geändert.
Bei der Frage, ob sie eher die Errichtung von Windenergieanlagen an ganz neuen Standorten oder Repowering befürworten würden, gaben 39 Prozent der Befragten an, dass sie beides gleichermaßen akzeptieren. Beim Repowering werden in einem Windpark ältere Windenergieanlagen durch neue, viel leistungsstärkere und effizientere Anlagen ersetzt. Oft kann auf der gleichen Fläche mit weniger Anlagen mehr Strom produziert werden. 23 Prozent sprachen sich deshalb für das Repowering aus und 13 Prozent waren der Meinung, dass sie eher die Errichtung von Windenergieanlagen an ganz neuen Standorten bevorzugen würden.
Energiepflanzen und Energieholz
Die bisherige Abhängigkeit Deutschlands von autokratischen Staaten hat die Aufmerksamkeit auf heimisch verfügbare Energien gelenkt. Wir haben gefragt, wie verschiedene nachhaltige, regional verfügbare Energieträger zukünftig genutzt werden sollen. Hier stimmten 76 Prozent für die stärkere Nutzung von Sonnenenergie durch Dachflächenanlagen und 69 Prozent für den erhöhten Einsatz von Sonnenenergie mittels PV- und Solarthermie-Freiflächenanlagen. Die Bürger*innen sprachen sich außerdem für Energiepflanzen und Energieholz aus. So stimmten 62 Prozent für die gleichbleibende oder sogar stärkere Nutzung von Energieholz aus dem Wald und 55 Prozent für die gleichbleibende oder sogar stärkere Verwendung von Energiepflanzen.
Zur Methodik: Die AEE-Akzeptanzumfrage ist eine deutschlandweite, bevölkerungsrepräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien. Befragt wurden online 1.026 Personen ab einem Alter von 16 Jahren. Den Befragten war der Auftraggeber der Umfrage nicht bekannt.
Biomasse zunehmend im Blickpunkt
Im Blickpunkt im Mix der Erneuerbaren Energien rückt zunehmend die Energiebereitstellung durch Biomasse. Auch sie genießt angesichts der Energiekrise hohe Akzeptanz in der Bevölkerung in Deutschland. Das zeigt der Sonderfokus Bioenergie innerhalb der jährlichen, repräsentativen Akzeptanzumfrage der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Entgegen der teils stark polarisierten öffentlichen Debatte ist das Meinungsbild unter den Deutschen deutlich Biomasse-freundlicher und dabei durchaus differenziert.
Gefragt danach, wie stark künftig verschiedene, nachhaltige und regionale Biomasse-Energieträger genutzt werden sollten, sprachen sich insgesamt 32 Prozent der Befragten für eine etwas oder deutlich stärkere energetische Nutzung von Waldholz aus. Weitere 30 Prozent möchten den aktuellen Umfang beibehalten. Weniger Energieholz-Nutzung wünschen sich lediglich 22 Prozent. Auch in Bezug auf Energiepflanzen stehen zusammen 64 Prozent für eine gleichbleibende oder stärkere Nutzung, während nur 18 Prozent für einen Rückgang plädieren.
Zulieferer mit guten Aussichten
„Wir sehen an diesem Ergebnis, dass die Deutschen den Beitrag der Bioenergie zur Energiewende sehr wohl zu würdigen wissen“, freut sich Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. „Das differenzierte Meinungsbild zeigt aber auch, dass die Bevölkerung durchaus sensibel für die begrenzte nachhaltige Verfügbarkeit von Biomasserohstoffen ist. Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir daher die Nutzung von Energieholz sowie Energiepflanzen behutsam ausbauen und gleichzeitig die Potenziale im Bereich der Biomassereststoffe entschlossen erschließen“, so Brandt.
Fazit für die Zulieferer einzelner industrieller Komponenten, wie zum Beispiel Armaturen, im Bereich der Erneuerbaren Energien: Sie haben gute Aussichten, da sie sich einem globalen Wachstumsmarkt gegenübergestellt sehen. Und von den USA bis nach China spielen saubere Technologien eine wachsende Rolle. Wichtig ist, dass Politik die Rahmenbedingungen für Industrie und Zulieferer klar und planbar setzt. Geschieht dies, ist das Potenzial der Erneuerbaren Energien noch gewaltiger als es scheint.
Michael betreut die Armaturen Welt als Redakteur. Als ausgebildeter Journalist beschäftigt er sich bereits seit vielen Jahren mit der Industrie und ihren Herausforderungen. Er weiß um die Themen, die die Armaturenbranche beschäftigt, und durchleuchtet sie in seinen Hintergrundberichten und Interviews.
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Valmet stellt nun Neles NDX 2.0 vor, eine intelligente Ventilsteuerung der nächsten Generation für nachhaltigere industrielle Prozesse. Der Neles NDX™ 2.0 ist laut Valmet eine intelligente Ventilsteuerung der nächsten Generation, die eine nachhaltigere Ventilsteuerungsleistung für alle Prozessindustrien, Ventile und Anwendungen bietet. Mit seinem modularen Design ist der Neles NDX 2.0 einfach zu installieren, zu bedienen und zu warten. Er wurde auch auf der Valve World Expo and Conference 2022 vorgestellt.
Der Neles NDX 2.0 ist universell einsetzbar, betont das Unternehmen. Er sei so konzipiert, dass er mit allen Ventilen und Stellantrieben zusammenarbeitet, unabhängig von Hersteller und Ventilgröße. Außerdem ist er mit den gängigsten Automatisierungssystemen kompatibel und eignet sich für alle Betriebsumgebungen. Der Neles NDX 2.0 „bietet erhebliche Einsparungen beim Luftverbrauch und damit bei der Energieeffizienz“, erklärt das Unternehmen in einer Mitteilung.
„Das pneumatische Relais des Reglers wurde so umgestaltet, dass es etwa 80 bis 90 Prozent weniger Luft verbraucht als die herkömmlichen Regler. Dank des geringeren Luftverbrauchs bietet der NDX 2.0 erhebliche Energieeinsparungen und reduziert die CO₂-Emissionen während seines gesamten Lebenszyklus“, sagt Niklas Lindfors, Director, Positioners Product Center, Flow Control Business Line, Valmet.
Valmet hatte sein Angebot an Ventillösungen im April 2022 erweitert, als das Unternehmen für industrielle Durchflussregelung Neles mit Valmet fusioniert wurde. Neles ist nun eine Flow Control Business Line bei Valmet. Heute reicht das Angebot von Valmet im Bereich der Ventilautomatisierung von Endschaltern über zuverlässige Stellantriebe bis hin zu intelligenten Ventilsteuerungen mit Diagnose.
Mit der Isolierung, dem Anbohren und dem Verschließen von Pipelines im Rahmen eines Unterwasser-Pipelineprojekts wurde die Stats Gruppe, Spezialist für Pipelinesysteme, von der National Petroleum Construction Company (NPCC) beauftragt. Bei NPCC handelt es sich um eine Tochtergesellschaft der National Marine Dredging Company, einem in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ansässigen Öl- und Gasunternehmen. Der Arbeitsumfang umfasst das Anbohren und die doppelte Absperrung mehrerer Pipelines mit Durchmessern von 42“ bis 56“ in der Region des Nahen Ostens mit Hilfe von Stats SureTap® Anbohrmaschinen und der patentierten BISEP® Technologie.
„Wir glauben, dass dieses Projekt eine Weltpremiere ist. Soweit uns bekannt ist, gab es bisher keine anderen Unterwasser-Eingriffsprojekte dieser Komplexität oder Größenordnung, bei denen Unterwasser-Isolierungen an Pipelines mit einem Durchmesser von 56“ vorgenommen wurden“, erklärt Mark Gault, General Manager der STATS-Gruppe für den Nahen Osten.
GEMÜ erweitert sein Produktsortiment der industriellen Kugelhähne. Durch seine multifunktionalen Eigenschaften ist die neu entwickelte 3/2-Wege-Kugelhahn-Familie GEMÜ BB07 laut Unternehmensmitteilung in unterschiedlichsten Anwendungsgebieten einsetzbar. Dazu gehören Chemietechnik, industrielle Wasseraufbereitung, Oberflächentechnik, Energie- und Umwelttechnik, Maschinenbau und verarbeitende Industrie.
Der 3/2-Wege-Kugelhahn GEMÜ BB07 sei die ideale Armatur, wenn es um Misch- und Verteilungsaufgaben von Medienströmen geht, wie bei der reibungslosen Umschaltung sensibler Medien im Bereich Energie oder bei Hilfsstoffen in der lebensmittelverarbeitenden Industrie. „Ein weiterer Vorteil ist, dass die neuen Kugelhahntypen mit der Anschlussart Gewindemuffe zur Verfügung stehen, wodurch eine reibungslose Installation der Absperrarmatur gewährleistet ist“, erläutert GEMÜ. Die Mehrwege-Kugelhähne GEMÜ BB07 stelle „eine kostengünstige Lösung dar“, da
normalerweise für Misch- und Verteilungsaufgaben mehrere Ventilsitze notwendig seien, die durch den Einsatz von Mehrwege-Kugelhähne in nur einer Baugruppe vereint würden.
GEMÜ BB07 ist aufgrund seiner drei Abgänge vielseitig nutzbar, so das Unternehmen weiter. Durch den Kopfflansch nach ISO 5211 sei eine einfache Antriebsmontage möglich. Die Sitzdichtung besteht aus PTFE. Die neu entwickelte Kugelhahnfamilie GEMÜ BB07 ist automatisierbar, wartungsarm und für Vakuum anwendbar. Der neue Kugelhahn ist als T- oder L-Kugel wählbar und dadurch flexibel einsetzbar.
Der 3/2-Wege-Kugelhahn steht in den Antriebsvarianten GEMÜ BB07 mit freiem Wellenende, GEMÜ B47 mit pneumatischem Antrieb, GEMÜ B27 mit manuellem Antrieb sowie GEMÜ B57 mit elektromotorischem Antrieb zur Verfügung.
EnBW wird ab Inbetriebnahme jährlich drei Milliarden Kubikmeter LNG über den Hanseatic Energy Hub in Stade importieren. Die Kapazitäten wurden im Rahmen eines Vermarktungsprozesses langfristig verbindlich gebucht „und leisten einen signifikanten Beitrag zur Versorgungssicherheit Deutschlands mit bezahlbarer Energie“, erklärt EnBW in einer Mitteilung. Darüber hinaus erhält EnBW die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt auf Ammoniak als wasserstoffbasierten Energieträger umzusteigen. Diese Option steht allen Kunden des Hanseatic Energy Hubs mit einem langfristigen Vertrag von mehr als zehn Jahren offen.
Der Hanseatic Energy Hub ist ein zukunftsflexibles Baukastensystem für die grüne Energiewende, das die vielfältigen Möglichkeiten der Energieregion Stade nutzt. Terminal, Hafen, Industriepark und Anschlussinfrastruktur sind so ausgelegt, dass eine Umstellung modular erfolgen kann. Haupttanks, Rohrleitungen und sonstige unbewegliche Teile werden Ammoniak-ready in Betrieb genommen. Die Fundamente sind statisch bereits so ausgelegt, dass sie eine höhere Last aufnehmen können. Zudem wurden zusätzliche Flächen im Industriepark für separate Ammoniaktanks reserviert, um den Markhochlauf von Beginn an begleiten zu können.
Sowohl EnBW als auch HEH setzen auf Ammoniak als Transportmittel für Wasserstoff, da Handling, Transport und Speicherung über viele Jahre erprobt sind.
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