Sensorik und Messtechnik setzen neue Maßstäbe

Guten Nachrichten von der Sensorik- und Messtechnikbranche: Sie erwirtschaftete im vergangenen Jahr insgesamt ein Umsatzplus von sechs Prozent. Erfreulich ist ebenso die geplante Steigerung der Investitionen in diesem Jahr um dreizehn Prozent, erklärt der AMA Verband für Sensorik und Messtechnik e.V. (AMA). Neue Maßstäbe wird die Branche zukünftig auch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz setzen.

Auch in konjunkturell herausfordernden Zeiten weist die Sensorik- und Messtechnikbranche steigende Umsätze auf. Quelle: AMA Verband für Sensorik und Messtechnik e.V. (AMA)

Zur wirtschaftlichen Entwicklung des zurückliegenden Geschäftsjahres hatte der AMA seine Mitglieder im Januar 2024 befragt. Danach erwirtschafteten die AMA Mitglieder ein Umsatzplus von sechs Prozent, verglichen zum Vorjahr. Im vierten Quartal gingen die Umsätze um sechs Prozent und die Auftragseingänge um drei Prozent zurück, verglichen zum Vorquartal. Die AMA Mitglieder schauen aber verhalten positiv in das Geschäftsjahr 2024 und rechnen mit einem Umsatzwachstum von zwei Prozent.

Höhere Investitionen geplant

Die AMA Mitglieder investierten im zurückliegenden Jahr 2023 ein Prozent mehr als im vorherigen, planen jedoch für das laufende Jahr die Investitionen um dreizehn Prozent zu steigern – bei Beibehaltung des Personals. „Damit setzen die Mitglieder auf die Zukunftsfähigkeit der Branche, investieren in Technologien und unterstreichen die Relevanz der Sensorik und Messtechnik“, betont AMA.

Die Exportquote der Sensorik und Messtechnik sank im Jahr 2023 um 17 Prozentpunkte auf 48 Prozent. Zurückzuführen ist diese Entwicklung laut AMA auf die nachlassenden Exporte in das außereuropäische Ausland. Die Exportquote ins mitteleuropäische Ausland blieb stabil.

In diesem Jahr plant die Sensorik- und Messtechnikbranche wieder steigende Investitionsausgaben. Quelle: AMA Verband für Sensorik und Messtechnik e.V. (AMA)

Verfügbarkeit von wichtigen Zuliefererprodukten

Im Jahr 2023 verringerten sich die Lieferengpässe bei Halbleitern und anderen kritischen Zulieferprodukten spürbar für die Mehrheit der AMA Mitglieder. Rund 20 Prozent der Befragten geben an, weiterhin Schwierigkeiten bei der Beschaffung zu haben. Die meisten Sensorik-Spezialisten sind mittlerweile in der Lage, ihren Bedarf wieder problemlos zu decken.

„Das 4. Quartal 2023 lief für die Sensorik und Messtechnik schwieriger als erwartet. Der Umsatzrückgang traf die großen Mitglieder stärker als die kleinen und mittleren Unternehmen. Insbesondere betraf das die großen Mitglieder, die in die Automobilindustrie liefern“, fasst Thomas Simmons, Geschäftsführer des AMA Verband, die neue Statistik zusammen. „Für das laufende Jahr 2024 zeigen unsere Mitglieder sich verhalten optimistisch und rechnen mit einem Umsatzwachstum von zwei Prozent. Erfreulich ist die geplante Steigerung der Investitionen um dreizehn Prozent, für mich ein deutliches Bekenntnis in die Innovationskraft und in die Relevanz der Sensorik und Messtechnik für die Industrie.“

Innovationen und Digitalisierung als Wachstumstreiber

Über die Jahre gesehen darf sich die Messtechnik- und Sensorikbranche über ein anhaltendes Wachstum freuen. Das lässt sich „durch verschiedene Faktoren erklären, die gemeinsam wirken“, erklärt AMA-Geschäftsführer Thomas Simmons gegenüber der „Armaturen Welt“. „Zum einen sind das technologische Fortschritte durch Innovationen, neue, präzisere Sensorik, die wiederum zu verbesserten Produkten und Anwendungen führt.“ Die zunehmende Digitalisierung der Industrie treibe die Integration von fortschrittlichen Lösungen in vernetzte Umgebungen voran, die Echtzeitdatenerfassung und -auswertung ermögliche eine effizientere Produktion und Qualitätskontrolle. „Die steigende Nachfrage nach Automatisierung in verschiedenen Branchen erfordert genaue Messungen und Feedbacksysteme.“ IoT (Internet of Things)-Anwendungen treiben die Integration von Sensoren zudem weiter voran.

Thomas Simmons Foto: AMA Verband für Sensorik und Messtechnik e.V. (AMA)

Das Erfolgsrezept liegt laut Thomas Simmons folglich in einer Kombination aus Innovationen, der flexiblen Anpassung an sich ändernde Märkte, gezielten Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie der Fähigkeit, auf die steigende Nachfrage nach Automatisierung und Präzisionsmessungen zu reagieren. „Alles in allem wird unsere Branche dadurch begünstigt, dass der technische Fortschritt in allen Branchen ständig mehr oder leistungsfähigere Sensoren und Messtechnik erfordert.“

KI erhöht Leistungsfähigkeit und Anwendungsmöglichkeiten

AMA erwartet durch Künstliche Intelligenz überdies einen deutlichen Entwicklungsschub in der Branche für Messtechnik und Sensorik. KI benötigt große Datenmengen und verlangt mehr und leistungsfähigere Sensorik. „Damit kann KI Messungen und Analysen präziser durchführen. Durch bessere Algorithmen können KI-Anwendungen einige Fehlerquellen schneller identifizieren und korrigieren, was zu zuverlässigeren Messergebnissen führt“, erläutert Thomas Simmons.

KI ermögliche eine höhere Automatisierung von Messprozessen – dadurch könnten menschliche Fehler vermieden und die Effizienz erhöht werden, beispielsweise bei langwierigen und sich wiederholenden Aufgaben. Thomas Simmons: „KI-basierte Systeme können Muster in großen Datensätzen identifizieren, wodurch Anomalien frühzeitig erkennbar sind und Wartungsintervalle optimiert und Ausfälle minimiert werden können.“ Große Datenmengen werden in Echtzeit verarbeitet.

Durch KI seien Sensoren adaptiver und flexibler einsetzbar, können sich an unterschiedliche Umgebungen anpassen und ihre Leistung optimieren. „Ich gehe davon aus, dass KI-Systeme dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit der Sensorik und Messtechnik zu steigern und neue Anwendungsmöglichkeiten für verschiedene Branchen zu schaffen.“ Dem weiteren Wachstum der Messtechnik- und Sensorikbranche scheint auch mit Blick auf das Potenzial von KI keine Grenzen gesetzt zu sein.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz bieten der Sensorik- und Messtechnikbranche immense neue Möglichkeiten. Parallel wird sich hierdurch die Industrie wandeln. Quelle: Pixabay
Michael Vehreschild
Michael betreut die Armaturen Welt als Redakteur. Als ausgebildeter Journalist beschäftigt er sich bereits seit vielen Jahren mit der Industrie und ihren Herausforderungen. Er weiß um die Themen, die die Armaturenbranche beschäftigt, und durchleuchtet sie in seinen Hintergrundberichten und Interviews.

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