Es gibt zahlreiche gute Nachrichten – auch wenn aktuell die Konjunktur im Anlagen- und Maschinenbau nicht so verläuft, wie die Industrie sich das wünscht. Optimistisch stimmt zum Beispiel der Wille von Unternehmen zu investieren. Auch die Armaturenbranche blickt nach vorne, indem Unternehmen expandieren. Dabei wird auf Nachhaltigkeit Wert gelegt.
Beispiel GEA: Für 20 Millionen US-Dollar errichtete das Unternehmen ein neues Werk. Es handelt sich um einen etwa 86.000 Quadratmeter großen Produktions-, Reparatur-, Logistik- und Schulungsstandort in Janesville im US-Bundesstaat Wisconsin, der nun den Betrieb aufnahm. Das mit Blick auf die wachsende Kundenbasis im Mittleren Westen der USA verfügt über Produktionskapazitäten für die Endmontage von Ventilen, Separatoren, Dekantern und Pumpen.
Separatoren sind Maschinen, die zwei Flüssigkeiten unterschiedlicher Dichte voneinander trennen. Sie kommen vor allem in der Pharma-, Milch-, Lebensmittel- und Schiffsbranche zum Einsatz. Dekanter tragen in zahlreichen industriellen Anwendungen wie der Abwasser- und Wasseraufbereitung zu einer saubereren Umwelt bei. Ventile und Pumpen dienen der Durchflussregelung, während Homogenisatoren gleichmäßige Mischungen erzeugen.
Ökologische Belange im Blick
An dem Standort rund 130 Kilometer westlich von Milwaukee und 65 Kilometer südlich von Madison sind über 70 Mitarbeitende beschäftigt. Der Hauptproduktionsbereich ist für die Fertigung von Maschinen und Anlagen sowie für Reparaturen und Logistik vorgesehen. Daran angeschlossen ist ein modernes Bürokonzept, das die effektive Nutzung der Arbeitsplätze, die Zusammenarbeit und die Kommunikation fördert.
Dabei hat das Unternehmen ökologische Belange im Blick: Mit Photovoltaikmodulen, Systemen zur Wiederverwendung von Wasser, modernster Gebäudeleittechnik und weiteren umweltfreundlichen Lösungen setzt der neue Standort konsequent auf Nachhaltigkeit.
Die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks bleibt für GEA ein wichtiges Anliegen. Umweltfreundliche Lösungen wie LED-Beleuchtung, Ladestationen für Elektroautos sowie ein hocheffizientes Heiz- und Kühlsystem tragen dazu bei.
Widerstandsfähige Armaturenbranche
Auch die Armaturenbranche im DACH-Bereich zeigt sich widerstandsfähig. Davon zeugen zahlreiche Expansionen, Neubauten und Umzüge. So investiert LESER 41,2 Millionen Euro in den Ausbau der Produktion in Hohenwestedt – bis 2024 soll das neue Gebäude fertig sein. Auch Bürkert wächst weiter: Eine neue Halle für Kunststofffertigungstechnik mit Werkzeugkonstruktion und Werkzeugbau entsteht aktuell am Campus Criesbach – Eröffnung bis Ende 2024. Außerdem investiert Bürkert 15 Millionen Euro in die Logistik und Produktion im französischen Triembach au Val. Ein neues Produktions- und Logistikgebäude hat SMC in Egelsbach bereits eröffnet. Außerdem entsteht bis 2026 ein neues SMC-Entwicklungszentrum.
Im Oktober beginnt der große Umzug von Samson von Frankfurt nach Offenbach – zunächst zieht die Produktion der elektronischen Stellungsregler auf die andere Mainseite, bis 2026 soll die neue Heimat des Unternehmens komplett bezogen sein. Samson investiert im dreistelligen Millionenbereich in den künftigen Firmenstammsitz – es handelt sich um die größte Investition in der Firmengeschichte. „MainChange“ soll unter anderem ein profitables Wachstum ermöglichen, das die Wettbewerbsfähigkeit sichern soll.
2023 legte Borsig den Grundstein für das neue große Bürogebäude in Gladbeck – weitere Erweiterungen sollen folgen. Auch SL Armaturen investierte in ein größeres Gebäude. Bereits eröffnet hat GF Piping Systems ein neues, großes Lager in Florida, USA. Ein Logistik-Hub von Endress+Hauser startete im US-amerikanischen Indianapolis. Mit einer neuen Niederlassung in Singapur möchte Sistag den asiatisch-pazifischen Markt zukünftig noch besser bedienen. Mit 180 Solarmodulen für die Maschinenfabrik in Paracuellos del Jarama geht InterApp den nächsten Schritt zu einer nachhaltigen Energieversorgung.
Fläche vervierfacht und Prozesse optimiert
Goetze KG Armaturen wird 2025 in einen Neubau in Ludwigsburg ziehen. Die Fläche wird sich damit fast vervierfachen und Prozesse werden optimiert. Aus bisher etwa 4.500 Quadratmeter werden künftig 17.000 Quadratmeter – dabei wird beispielsweise die Fläche für die Produktion verdoppelt. In den Neubau ziehen neben der Produktion Verwaltung, Entwicklung und der weltweite Vertrieb. Für den wichtigen Meilenstein in seiner Unternehmensgeschichte investiert Goetze rund 30 Millionen Euro.
Raus aus der Enge und den nächsten Schritt wagen – das war das gesteckte Ziel der Ventek Armaturen GmbH. Mit mehr Lagerkapazität, einem größerem Montagebereich und einer modernen Arbeitswelt möchte Ventek am neuen Standort im Hamburger Stadtteil Hummelsbüttel weiter auf Erfolgskurs sein. Die Lagerfläche wurde etwa verdreifacht. Durch eine größere und auch höhere Halle war es möglich, mehr Hochregale zu integrieren und wesentlich mehr Palettenplätze zu schaffen. Durch die neuen Lagermöglichkeiten hat Ventek seine Prozesse noch einmal neu angefasst und diese noch weiter optimiert.
Aufträge im Maschinen- und Anlagenbau
Investitionen, die Grund für einen Optimismus bieten, auch wenn zum Beispiel die Bestellungen im deutschen Maschinen- und Anlagenbau im November 2023 abermals kräftig gesunken sind. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbuchten die Unternehmen ein reales Auftragsminus von 13 Prozent. Das berichtet der VDMA.
Dabei waren die Rückgänge der Inlandsaufträge von 15 Prozent ähnlich hoch wie das Orderminus aus dem Ausland (13 Prozent). Aus dem Euro-Raum kamen 12 Prozent weniger Bestellungen, aus den Nicht-Euro-Ländern waren es minus 13 Prozent. „Eine Bodenbildung zur Beendigung dieser Talfahrt ist noch nicht in Sicht, dazu müssten unsere Kunden weltweit erst wieder mehr Vertrauen in ein absehbares Wachstum und in stabile politische Prozesse fassen“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.
Im weniger schwankungsanfälligen Drei-Monats-Zeitraum September bis November 2023 sanken die Bestellungen um real 12 Prozent zum Vorjahr. Aus dem Inland kamen 17 Prozent weniger Orders, aus dem Ausland wurden 11 Prozent weniger Aufträge verbucht. Die Euro-Länder blieben um 11 Prozent unter Vorjahresniveau, das Minus aus den Nicht-Euro-Ländern betrug 10 Prozent.
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