Die Zukunft hat schon längst begonnen

Moderne Technologien haben innerhalb von wenigen Jahren die Industrie nachhaltig verändert. Innovative Messtechnik, additive Fertigung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind bereits auf dem Vormarsch – und intelligente Armaturen sind dabei ein Teil von hochmodernen Anlagen. Die Zukunftstechnologien boomen und trotzen damit auch widrigen wirtschaftlichen Bedingungen.

Beispiel Messtechnik und Sensorik. Die Branche erwirtschaftete im ersten Quartal dieses Jahres ein Umsatzwachstum von zwei Prozent, verglichen mit dem Vorquartal. Die Auftragseingänge stiegen zum Jahresbeginn im Vergleichszeitraum um neun Prozent. Das berichtet der AMA Verband für Sensorik und Messtechnik. Sensorik und Messtechnik entwickelten sich also positiv. „Das spiegelt sich in der Erwartung der AMA Mitglieder wider, die für das zweite Quartal mit einem Umsatzplus von zwei Prozent rechnen“, erklärt der Verband.

„Die positiven Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass die Sensorik- und Messtechnik derzeit stabil und zukunftsorientiert aufgestellt ist,“ sagt Thomas Simmons, Geschäftsführer des AMA Verbandes, selbstbewusst. „Unsere Mitglieder bleiben optimistisch. Sensoren sind nun mal ein unverzichtbarer Bestandteil technischer Innovationen und der Digitalisierung.“

Sensorik und Messtechnik erfahren – wie so oft in der Vergangenheit – eine positive Auftragsentwicklung. Quelle: AMA Verband für Sensorik und Messtechnik

Höhere Effizienz durch Messtechnik und Sensorik

Messtechnik und Sensorik sind aus nachvollziehbaren Gründen erfolgreich. Durch den Einsatz von Sensorik werden Prozesse in der Industrie optimiert und Echtzeitdaten ermöglichen eine präzise Überwachung von Maschinen und Anlagen. „Das führt zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen und hilft dabei, den Ausschuss zu reduzieren“, erläutert Thomas Simmons vom AMA Verband. Sensoren ermöglichen zum Beispiel die präzise Messung und Kontrolle des Energieverbrauchs in industriellen Anlagen, Gebäuden und Transportmitteln. „Durch den Einsatz von Sensoren können Unternehmen Einsparpotenziale identifizieren und ihre Energieeffizienz verbessern und letztendlich auch die Kosten reduzieren.“

Das Potenzial von Messtechnik und Sensorik liegt somit nicht nur in der Verbesserung von Effizienz, sondern auch in der Förderung nachhaltiger Praktiken. Thomas Simmons: „Präzise Datenerfassung und -analyse tragen dazu bei, Ressourcen effizienter zu nutzen, Umweltauswirkungen zu minimieren und eine nachhaltige Entwicklung in verschiedenen Sektoren zu unterstützen.“ Gute Argumente für eine moderne Messtechnik.

Und dabei ist das Potenzial der Messtechnik noch nicht völlig entfaltet. Durch Künstliche Intelligenz erfährt sie vielmehr einen deutlichen Entwicklungsschub. „KI benötigt große Datenmengen und verlangt mehr und leistungsfähigere Sensorik“, erläutert Thomas Simmons. Damit könne KI Messungen und Analysen präziser durchführen. Durch bessere Algorithmen vermögen KI-Anwendungen einige Fehlerquellen schneller zu identifizieren und zu korrigieren, was zu zuverlässigeren Messergebnissen führt. „KI ermöglicht eine höhere Automatisierung von Messprozessen – dadurch können menschliche Fehler vermieden und die Effizienz erhöht werden, beispielsweise bei langwierigen und sich wiederholenden Aufgaben.“

KI verändert bereits heute die Wertschöpfung

KI ist längst in der Industrie angekommen. Sie „verändert bereits heute Wertschöpfung und Wertesysteme weltweit – und ihr Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft“, erklärt acatech, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. „Anwendungsmöglichkeiten und Verbreitung der Technologie wachsen rasant und branchenübergreifend – generative KI ist ein Durchbruch und damit weit mehr als ein Hype.“ Souverän genutzt, könne sie zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen: etwa beim Umgang mit dem Klimawandel unterstützen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken, die Produktivität enorm steigern und damit die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend beeinflussen.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz heben die Automatisierung auf die nächste Entwicklungsstufe – mit glänzenden Erfolgsaussichten. Quelle: Pixabay

Aber es ist noch einiges zu tun. In der konkreten Entwicklung und auch der Anwendung entsprechender Modelle fallen laut acatech Deutschland und die Europäische Union hinter andere Standorte zurück und drohen in einseitige Abhängigkeiten zu geraten. „Die Ambition Deutschlands und der EU muss es allerdings sein, auch in diesem Feld eine Spitzenposition zu vertreten.“

Zuversicht bei der additiven Fertigung

Fuß gefasst in der Industrie hat auch die additive Fertigung – ihr gehört auch die Zukunft. Daher verwundert auch nicht die Feststellung des Geschäftsführers der Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing im VDMA, Dr. Markus Heering: „Im aktuell branchenübergreifend sehr schwierigen Marktumfeld zeigen sich unsere Mitgliedsfirmen erstaunlich robust.“ Beim Ausblick auf die nächsten 24 Monate erwarten laut Heering jeweils fast 70 Prozent der Befragten sowohl im heimischen Markt als auch im Exportgeschäft eine Rückkehr zum Wachstum. Hierbei ist die EU-27 für knapp drei Viertel der Mitgliedsfirmen die wichtigste Exportregion, gefolgt von den USA (55 Prozent) und europäischen Nicht-EU-Staaten (31 Prozent).

Auch dem 3D-Druck gehört die Zukunft. Foto: Pixabay

Im angelaufenen ersten Halbjahr wollen 29 Prozent verstärkt investieren. Dieser Wert steigt aber beim Ausblick auf das Gesamtjahr auf 45 Prozent. „Auch das deuten wir als Zeichen dafür, dass die Firmen grundsätzlich zuversichtlich in die Zukunft blicken“, erklärt Heering. Diese Zuversicht speist sich für 62 Prozent der Befragten aus neuen AM-Applikationen und für 40 Prozent aus ihrem Eintritt in neue Märkte. „Auch vom zwischenzeitlichen Ausbau ihrer Produktionskapazität und verstärkten Marketing- und F&E-Aktivitäten erhofft jeweils über ein Fünftel der Firmen positive Impulse im laufenden Jahr.“

KI ist in der Armaturenbranche längst keine Zukunftsmusik mehr

KI hält auch bei der Armaturenbranche Einzug. Beispielsweise bei Samson. In allen Bereichen, in denen Maschinen und Computeranwendungen eingesetzt werden und viele Daten anfallen, macht laut Samson der Einsatz von KI Sinn – auch im Bereich der Dokumentation, der Ablagesysteme, des Dokumentenmanagements. Bei den Auftragsabwicklungsprozessen und der Dokumentation zur Produktionsfreigabe sei die KI auf dem Vormarsch.

Für Samson ist KI also längst keine Zukunftsmusik mehr. Das Unternehmen optimiert mit einer KI-basierten Lösung bereits seinen Maschinenpark.“ Außerdem hat Samson vor einigen Jahren die so genannte SAM-DIGITAL-Plattform eingeführt. Das Ziel ist es, branchenübergreifende Dienste und Funktionalitäten – wie zum Beispiel die Visualisierung, Alarmierung und Steuerung von Vorgängen – in den überwachten Betriebsanlagen bei Kunden und Samson weltweit zu ermöglichen. Dabei werden die bereitgestellten Daten mit Analysewerkzeugen und durch Unterstützung künstlicher neuronaler Netze ausgewertet.

Samson schaut nun genau hin und prüft den Einsatz in allen Unternehmensbereichen: von der Angebotserstellung bis zur Auftragsabwicklung und Produktionsplanung, außerdem im Finanzwesen, beim Wissensmanagement und im Serviceangebot.

Und so profitieren nicht nur die Unternehmen, die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz anbieten, sondern auch die Nutzer wie die Armaturenbranche und letztlich damit auch die gesamte Industrie von den modernen Technologien.

Anwendungsmöglichkeiten und Verbreitung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz wachsen rasant und branchenübergreifend. Quelle: Pixabay
Michael Vehreschild
Michael betreut die Armaturen Welt als Redakteur. Als ausgebildeter Journalist beschäftigt er sich bereits seit vielen Jahren mit der Industrie und ihren Herausforderungen. Er weiß um die Themen, die die Armaturenbranche beschäftigt, und durchleuchtet sie in seinen Hintergrundberichten und Interviews.

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