METRUS: Druck im Griff – Vertrauen messbar gemacht

Der Firmensitz von METRUS in Erkelenz: Hier entstehen modulare Prüfstände für Sicherheits-, Regel- und Absperrarmaturen – entwickelt, gefertigt und getestet am Niederrhein. Fotos: Metrus GmbH

Wenn ein Prüfstand anläuft, entscheidet sich innerhalb weniger Minuten, ob eine Armatur einsatzbereit ist. Dichtheit, Funktion, Sicherheit – jeder Schritt muss stimmen. In Erkelenz, mitten am Niederrhein, hat sich ein Team darauf spezialisiert, diesen Moment zuverlässig zu gestalten. Mit dem erweiterten Standort und einer neu organisierten Struktur hat METRUS die Weichen für weiteres Wachstum gestellt und mehr Raum für Entwicklung, Austausch und präzise Fertigung geschaffen. Das Unternehmen entwickelt Prüfstände, die präzise arbeiten, Menschen entlasten, Abläufe vereinfachen und Qualität nachvollziehbar machen. Hier dreht sich alles um Präzision, Vertrauen und die Frage, wie sich beides sichtbar machen lässt.

Das Unternehmen wurde 1970 gegründet und ist in einem Umfeld aus Maschinenbau, Handwerk und technischem Gespür gewachsen. Heute zählt METRUS zu den führenden Herstellern von Prüfständen für Armaturen aller Art – von Regel- und Absperrventilen über Sicherheitsventile bis hin zu großen Klappen. Der Kundenkreis reicht von Servicebetrieben und Armaturenherstellern bis zu internationalen Energieunternehmen.

Was das Unternehmen auszeichnet, ist weniger das, was in den Katalogen steht, sondern das, was zwischen den Zeilen passiert. Die Gespräche, die Nähe, das Zuhören. Wenn bei METRUS jemand sagt, dass „Lösungen gemeinsam entwickelt werden“, dann ist das kein leeres Versprechen.

Im Gespräch mit dem Geschäftsführer Thomas Kamphausen wird deutlich, wie sehr diese Haltung das Unternehmen prägt. „Viele Kunden kommen mit einer konkreten Aufgabe zu uns – oft mit einer Armatur, die sich nicht standardmäßig prüfen lässt. Wir sehen sie uns an, stellen Fragen und entwickeln dann eine Lösung, die funktioniert. METRUS steht für präzise Prüftechnik, partnerschaftliche Zusammenarbeit und den Anspruch, für jede Armatur die beste Lösung zu finden – modular, sicher und weltweit einsatzbereit.“ Das klingt simpel, doch dahinter steckt eine geballte Ladung feinstes Know-how – verbunden mit dem einzigen, was hier nicht messbar ist: Leidenschaft für Technik.

Thomas Kamphausen, Geschäftsführer der METRUS GmbH, leitet das Unternehmen seit 2017. Seine Handschrift prägt die klare Struktur, offene Kommunikation und technische Weiterentwicklung des Betriebs.
Thomas Kamphausen, Geschäftsführer der METRUS GmbH, leitet das Unternehmen seit 2017. Seine Handschrift prägt die klare Struktur, offene Kommunikation und technische Weiterentwicklung des Betriebs.

Freiheit entsteht durch Struktur

In diesem Jahr hat METRUS seinen Standort erweitert. Werkstatt, Lager und Büroflächen wurden neu organisiert und die Produktionsfläche von 610 auf 1.500 Quadratmeter vergrößert. Dieser Zuwachs von 890 Quadratmetern macht sich deutlich bemerkbar. Die Wege sind kürzer, die Zuständigkeiten klarer und das gesamte Team ist spürbar entlastet. „Wir haben Abläufe entzerrt und Übergaben einfacher gemacht“, erzählt Kamphausen. Was nüchtern klingt, hat in der Praxis einen großen Effekt. Die Fertigung läuft heute strukturierter, Material und Montage greifen besser ineinander und die Lieferzeiten sind verlässlicher geworden. Diese Verbesserungen merkt auch die Kundschaft. Wenn ein Prüfstand in Erkelenz in die Endmontage geht, dann wurde er bereits mehrfach abgestimmt, geprüft und dokumentiert. Die Vorabnahme verläuft reibungslos und Anpassungen werden innerhalb weniger Tage umgesetzt.

Prüfstand in Aktion: Ein METRUS -Mitarbeiter steuert den Druckaufbau und überwacht die Prüfdaten am Touchpanel – Präzision und Routine im Arbeitsalltag.

Technik mit Tiefe

Das Produktprogramm von METRUS deckt ein breites Spektrum ab: vom mobilen Kleinstprüfstand bis hin zu 42 Tonnen schweren Großprüfständen, von Vakuum bis zu 600 bar Luft- und 1.600 bar Wasserdruck.

Die CSV-Baureihe ist für die Prüfung von Regel- und Absperrarmaturen ausgelegt. SV steht für Safety Valve, also Prüfstände für Sicherheitsventile, während SVM die mobile Variante beschreibt. Für Klappen kommt die BV-Serie zum Einsatz. Der modulare Aufbau erlaubt nahezu jede Kombination, sodass für jede Anwendung die passende Lösung entsteht.

Mit dem CSV 50/200 M präsentiert METRUS aktuell eine neue Generation seiner bewährten Baureihe. Das „M” steht hierbei für „Modularität” und somit für „Flexibilität”.

Kompakter Prüfstand der SVM-Serie für mobile Einsätze. Ideal für Servicebetriebe, die Sicherheitsventile vor Ort prüfen und dokumentieren.
Kompakter Prüfstand der SVM-Serie für mobile Einsätze. Ideal für Servicebetriebe, die Sicherheitsventile vor Ort prüfen und dokumentieren.

Aus elf standardisierten Optionen lässt sich jeder Prüfstand präzise auf den jeweiligen Bedarf zuschneiden. Druckmedium, Antrieb, Steuerung und Dokumentation lassen sich gezielt kombinieren. Für den Anwender bedeutet das: kein überdimensioniertes System, keine überflüssigen Funktionen, sondern ein Prüfstand, der mitwächst, wenn die Anforderungen steigen.

Der SV 50/400, ein universeller Prüfstand für Sicherheitsventile, Regel- und Absperrarmaturen. Er ist ideal für die Armaturenwerkstatt.

Zum Portfolio gehört auch der SV 50/400 E, ein universeller Prüfstand für Sicherheitsventile, Regel- und Absperrarmaturen. Das System ist speziell auf die Anforderungen in Armaturenwerkstätten zugeschnitten: Es ist kompakt, flexibel und einfach zu bedienen. Damit lassen sich verschiedene Prüfaufgaben mit nur einem Gerät abdecken – ideal für Betriebe, die regelmäßig unterschiedliche Armaturentypen testen und dabei auf Präzision und Effizienz setzen.

Automatisieren, ohne zu übersteuern

Die Automatisierung ist aus dem Alltag der Armaturenprüfung nicht mehr wegzudenken – selbstverständlich immer mit Blick auf den echten praktischen Nutzen. Das ATB-System (Automatic Test Bench) übernimmt wiederkehrende Abläufe und schafft so Zeit für Aufgaben, die Aufmerksamkeit erfordern. Der Druckaufbau läuft reproduzierbar, Dichtprüfungen sind exakt nachvollziehbar und Bedienfehler werden minimiert.

Parallel dazu sorgt das CRS-System (Computer Registration System) für eine lückenlose Rückverfolgbarkeit. Es zeichnet Prüfdruck, Zeit, Medium und Ergebnisse auf und dokumentiert jeden Schritt nachvollziehbar. Entscheidend ist die klare Aufgabenverteilung: Das CRS dokumentiert, das ATB steuert.

Mehrfachprüfstand für Absperrarmaturen: Hier können mehrere Ventile gleichzeitig getestet werden – ein Beispiel für effiziente Lösungen aus dem Hause METRUS.

Gemeinsam bilden beide Systeme eine Einheit, die Prozesse transparenter, sicherer und effizienter macht. Das Ergebnis ist eine Prüfumgebung, die sich den Menschen anpasst – nicht umgekehrt.

Automatischer Prüfstand der ATB-Serie – ausgelegt für wiederkehrende Prüfabläufe mit reproduzierbaren Ergebnissen und minimalem Bedienaufwand.

Sicherheit als Prinzip

Jeder Prüfstand verlässt Erkelenz erst nach einer detaillierten Risikoanalyse. Alle sicherheitsrelevanten Funktionen werden dokumentiert und nach Performance Level bewertet. Beim CSV 50/200 schützt ein Sicherheitskreis aus Relais und Ventilen, beim ATB eine sichere SPS. Im Notfall werden Spannkraft und Prüfdruck kontrolliert abgebaut, der Prüfstand stoppt in definiertem Zustand, ohne unkontrollierte Bewegungen.

Auch hier denkt das Team an die Bediener. Sichtbare Signalleuchten, übersichtliche Bedienfelder, klare Dokumentation und Schulungen gehören zum Standard. „Sicherheit ist Teil der Konstruktion, nicht ein nachträgliches Add-on“, betont Kamphausen.

Wirtschaftlich denken heißt, mitwachsen zu können

METRUS verfolgt einen einfachen, aber selten so konsequent umgesetzten Ansatz: 80 Prozent der Prüfaufgaben lassen sich mit einer soliden Basiskonfiguration abdecken. Für die übrigen 20 Prozent stehen Erweiterungen bereit, etwa externe Prüfadapter, die bei Bedarf angeschlossen werden können. Das spart Investitionskosten, verkürzt Lieferzeiten und hält die Anlagen kompakt.

Die vorhandene Infrastruktur – vom Kompressor über den Druckregler bis zur Software – bleibt nutzbar. Wer später zusätzliche Anforderungen hat, kann diese integrieren, ohne das System neu aufzubauen. Hier kommen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zusammen.

Blick auf das Bedienpult eines METRUS -Prüfstands: Jeder Regler und jedes Manometer ist Teil eines klar strukturierten Systems für sichere, nachvollziehbare Prüfabläufe.

Service, der Menschen zusammenbringt

Die Nähe zu den Kunden endet nicht mit der Inbetriebnahme. Schulungen, Support und Wartung gehören selbstverständlich dazu. METRUS steht seinen Kunden über den gesamten Lebenszyklus eines Prüfstands zur Seite – ob vor Ort oder per Remote-Unterstützung.

Viele Inbetriebnahmen laufen mittlerweile hybrid. Ein Teil wird in Erkelenz vorbereitet, der Rest über sichere Online-Verbindungen abgeschlossen. Diese Arbeitsweise hat sich vor allem während der Pandemie bewährt und ist geblieben. So lassen sich auch Projekte in China, Jordanien oder auf den Philippinen effizient umsetzen – persönlich und ohne unnötige Reisezeit.

METRUS steht für kurze Reaktionszeiten, feste Ansprechpartner und Prüfstände, die über Jahre hinweg zuverlässig funktionieren. „Der beste Service ist der, den man gar nicht erst braucht“, betont Kamphausen. Und falls doch einmal etwas passieren sollte, können die Anlagen weltweit von jedem qualifizierten Techniker instand gesetzt werden – unabhängig von METRUS. Die Systeme sind so konstruiert, dass Wartungsaufwand und Stillstandzeiten auf ein Minimum reduziert bleiben.

Ein Blick auf Gelände und Gebäude von METRUS – das Unternehmen hat in diesem Jahr seinen Standort erweitert.

Verlässlichkeit als Teil der Kultur

Technische Kompetenz ist das eine, Teamkultur das andere. In Erkelenz herrscht eine Atmosphäre, die man sofort spürt. Kurze Wege, klare Worte und gegenseitige Wertschätzung sind hier selbstverständlich. Wöchentliche Besprechungen halten alle auf dem gleichen Stand, während spontane Grillrunden und der Neujahrsempfang den Zusammenhalt stärken. Und in der Mittagspause packt Georg aus dem METRUS-Team auch schon mal seine E-Gitarre aus – ein kleiner Moment, in dem Technik und Kreativität ganz selbstverständlich zusammenspielen.

Das Unternehmen hat sich bewusst für ein unkompliziertes Miteinander entschieden – vom „Du” in der Werkstatt bis zur offenen Kommunikation mit der Geschäftsführung. Diese Haltung wirkt nach außen. Viele Kundinnen und Kunden bleiben dem Unternehmen über Jahre hinweg treu – aus Überzeugung zur Technik und wegen der Menschen dahinter.

Der CSV 50/200 M steht für modulare Prüfstandstechnik auf höchstem Niveau. Mit elf kombinierbaren Optionen lässt sich jedes System individuell konfigurieren.

Verantwortung fängt im Alltag an

Nachhaltigkeit ist bei METRUS Teil der täglichen Entscheidungen. Der Betrieb nutzt zu 100 Prozent Strom aus Wasser- und Windkraft, betreibt mehrere Elektrofahrzeuge und stellt am Standort Ladesäulen kostenlos bereit. Auch kleine Maßnahmen wie eine papierarme Dokumentation, ein bewusster Materialeinsatz und langfristige Lieferantenbeziehungen gehören zum Konzept. Auch wenn eine Photovoltaikanlage aktuell nicht realisierbar ist, so stimmt doch die Richtung: energieeffizient, bewusst, pragmatisch.

Universalprüfstand SV 50/400E im Einsatz bei der Duqm Dry Dock Werft im Oman – ausgelegt für Prüfungen von Sicherheits- und Absperrarmaturen unter anspruchsvollen Bedingungen.

Ausblick

Auf der Bochumer Messe DIAM & DDM (12.–13.11.2025) präsentiert METRUS mit dem CSV 50/200 M die Zukunft der Prüfstandstechnik. Modular, automatisiert, sicher – und doch menschlich. Die Verbindung aus Erfahrung, Ingenieursgeist und partnerschaftlichem Denken macht den Unterschied.

„Am Ende zählt, dass Technik nicht nur funktioniert, sondern begeistert. Wenn Kunden sagen: ‚Das hat uns wirklich weitergebracht‘, dann wissen wir, dass wir als Team alles richtig gemacht haben“, sagt Thomas Kamphausen. In Erkelenz nimmt man diesen Satz wörtlich. Jeder Prüfstand, der das Werk verlässt, trägt ein Stück dieser Haltung in sich: Er ist zuverlässig, nachvollziehbar und vermittelt das gute Gefühl, den Druck im Griff zu haben.

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Michael Vehreschild
Michael betreut die Armaturen Welt als Redakteur. Als ausgebildeter Journalist beschäftigt er sich bereits seit vielen Jahren mit der Industrie und ihren Herausforderungen. Er weiß um die Themen, die die Armaturenbranche beschäftigt, und durchleuchtet sie in seinen Hintergrundberichten und Interviews.

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