Trotz rückläufiger Geschäfte im Inland konnten die Hersteller von Industriearmaturen im ersten Halbjahr insgesamt ein Umsatzplus von 5 Prozent verzeichnen. Auch für das Gesamtjahr wird ein Wachstum in ähnlicher Größe erwartet. Dennoch bleibt der Ausblick verhalten.
Die Industriearmaturenbranche blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2024 zurück und übertrifft damit die Erwartungen. Trotz eines Umsatzrückgangs im Inland konnte infolge eines stark expandierenden Auslandsgeschäfts ein Gesamtwachstum von nominal 5 Prozent erzielt werden, berichtet der VDMA Armaturen. Während das Inlandsgeschäft um 5 Prozent nachgab, verzeichnete der Auslandsabsatz ein beeindruckendes Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt jedoch: Preisbereinigt entspricht das Umsatzplus von insgesamt 5 Prozent einem Rückgang von 1 Prozent.
„Das robuste Wachstum im Auslandsgeschäft hat die Schwäche auf dem heimischen Markt im ersten Halbjahr mehr als ausgeglichen“, erläutert Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin VDMA Armaturen, die aktuelle Lage. „Besonders in den Märkten Asiens und Nordamerikas konnten unsere Mitglieder ihre Position weiter stärken oder zumindest erfolgreich behaupten. Auch die positive Performance der Firmen auf den Leitmessen IFAT und ACHEMA im Frühjahr hat mit dazu beigetragen, dass das umfangreiche Angebotsportfolio unserer Mitglieder auf ein positives Echo im Ausland gestoßen ist.“
Deutsche Konjunktur ohne Impulse
Hierzulande läuft dagegen die Konjunktur immer noch nicht rund. Wichtige Abnehmerindustrien wie die Chemiebranche sind noch nicht wieder auf einen Wachstumspfad eingeschwenkt. Die VDMA-Mitgliedsfirmen haben außerdem mit widrigen Standortfaktoren zu kämpfen und spüren den zunehmenden Fachkräftemangel.
„Auf den Weltmärkten spielen derzeit unterschiedliche Risikofaktoren eine Rolle, die auch den Ausblick etwas trüben. Wir rechnen vor diesem Hintergrund mit einem herausfordernden zweiten Halbjahr. Für das Gesamtjahr 2024 kalkulieren wir aktuell mit einem Umsatzplus von 4 Prozent“, prognostiziert die Fachverbands-Geschäftsführerin. „Umso wichtiger ist es daher, dass wir uns als Fachverband dafür einsetzen, unsere Firmen bei der erfolgreichen Markterschließung und -bearbeitung zu unterstützen. Als ideeller Träger der VALVE WORD EXPO in Düsseldorf wollen wir daher auch in diesen herausfordernden Zeiten für positive Impulse des Auslandsgeschäfts unserer Firmen sorgen.“
Alle Sparten verzeichnen Umsatzplus
Das größte Umsatzwachstum erzielten im ersten Halbjahr Absperrarmaturen mit 7 Prozent. Sicherheits- und Überwachungsarmaturen steigerten ihren Umsatz um 5 Prozent und Regelarmaturen verzeichneten ein Umsatzplus von 2 Prozent. Während im Vorjahr das Inlandsgeschäft besser verlief als das Auslandsgeschäft, punktete nun in allen Sparten das Ausland. Der Ausblick ist bei Sicherheits- und Überwachungsarmaturen etwas besser als bei Absperr- und Regelarmaturen. Insgesamt liegen die Auftragseingänge aber nach Zahlen des VDMA real 5 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2024 Industriearmaturen im Wert von rund 2,6 Milliarden Euro ins Ausland exportiert. Das entspricht einem nominalen Anstieg von 0,6 Prozent im Vergleich zum guten Vorjahreszeitraum.
China kehrt auf Wachstumspfad zurück
Die Ausfuhren in das wichtigste Abnehmerland China sind nach zwei schwächeren Jahren in den vergangenen Monaten wieder deutlich gestiegen. Nach einem Rückgang um 1,5 Prozent im vergangenen Jahr kletterten sie im ersten Halbjahr um 13,9 Prozent auf 337 Millionen Euro. Das Exportgeschäft mit dem zweitwichtigsten Handelspartner USA blieb in etwa auf dem hohen Vorjahresniveau von 273,8 Millionen Euro. Die Exporte nach Frankreich sanken zeitgleich um 9,3 Prozent. Das Land behauptete weiterhin Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte mit einem Abnahmevolumen von 156,3 Millionen Euro.
Rückläufige Exportzahlen beim deutschen Maschinen- und Anlagenbau
Eine schlechtere Bilanz zieht der VDMA für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau. Danach mussten die Maschinen- und Anlagenbaufirmen aus Deutschland im ersten Halbjahr 2024 deutliche Einbußen auf den Auslandsmärkten hinnehmen. Laut amtlicher Statistik errechnet sich ein Exportrückgang von nominal 4,8 Prozent auf 100,6 Milliarden Euro. Preisbereinigt nahmen die Ausfuhren von Maschinen um 7 Prozent ab.
„Die rückläufigen Exportzahlen überraschen nicht, angesichts der anhaltend schwachen Industriekonjunktur weltweit, ungelöster geopolitischer Verwerfungen und tiefgreifender struktureller Herausforderungen. Besonders die schwache Nachfrage aus Europa und China sowie nachlassende Impulse aus den USA belasten die deutschen Maschinenexporte“, kommentiert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers die Zahlen. Nun hofft der deutsche Maschinen- und Anlagenbau auf eine Konjunktur, die wieder Fahrt aufnimmt.
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