Die Geschäfte der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland haben sich im vierten Quartal 2019 vorübergehend leicht verbessert. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht hervor, den der Verband der Chemischen Industrie (VCI) veröffentlicht hat. Damit setzte sich der Abschwung der Vorquartale in Deutschlands drittgrößter Industriebranche zunächst nicht fort. Produktion und Umsatz stiegen im Vergleich zu den vorangegangenen Monaten leicht. Eine Trendwende im Chemiegeschäft ist aber ausgeblieben.
Das leichte Wachstum reichte bei Weitem nicht aus, um die Rückgänge der Vorquartale auszugleichen. Die deutsche Industrie ist noch immer in einer Rezession und die Nachfrage nach Chemikalien verhalten. Der Inlandsumsatz der Branche lag im vierten Quartal deutlich unter Vorjahr. Hinzu kommt das Coronavirus, mit dem die konjunkturellen Risiken für die Wirtschaft zwischenzeitlich gewachsen sind.
Produktion stieg im vierten Quartal
Im vierten Quartal 2019 ist die Chemieproduktion im Vergleich zum Vorquartal um 1,6 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr sank die Produktion um 2 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Chemiebranche stieg leicht auf 82,7 Prozent und lag damit im unteren Normalbereich.
Der Branchenumsatz stieg im vierten Quartal 2019 gegenüber dem Vorquartal um 0,8 Prozent auf 45,4 Milliarden Euro. Im Inland legten die Erlöse trotz der schwachen Industriekonjunktur um 0,7 Prozent zu. Etwas positiver entwickelte sich das Auslandsgeschäft (+ 0,9 Prozent). Das Vorjahresniveau verfehlte der Branchenumsatz mit einem Minus von 2,7 Prozent dennoch deutlich.
„Wirtschaft in der Krise unterstützen“
Mit Blick auf die Corona-Krise begrüßt der VCI den Kabinettsbeschluss zum Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Damit treffe die Bundesregierung grundsätzlich die richtigen Entscheidungen, um die Wirtschaft in der Krise zu unterstützen und ihre Liquidität zu erhalten. „Entscheidend ist jetzt, dass die Maßnahmen unbürokratisch umgesetzt werden, damit die Hilfen so schnell wie möglich bei den Unternehmen ankommen“, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.
Mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) schafft der Gesetzgeber die Möglichkeit, alle Unternehmen der Realwirtschaft bei Liquiditätsengpässen zu unterstützen. Für große Unternehmen ist neben Krediten und Garantien auch vorgesehen, dass der WSF sich mit Eigenkapital beteiligt. Dies sei in einer Notsituation für große Unternehmen eine hilfreiche Maßnahme.
Im vierten Quartal 2019 haben sich die Geschäfte der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland vorübergehend leicht verbessert. Vorhersehbar ist mit Blick auf die Corona-Krise – natürlich – eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage für 2020.