Wasserstofffähiges Gasturbinen-Werk offiziell in Betrieb

EnBW hat am Standort Stuttgart-Münster eines der ersten wasserstofffähigen Gasturbinen-Kraftwerke in Deutschland offiziell in Betrieb genommen. Der Schwerpunkt der Anlage liegt auf der thermischen Verwertung von Abfällen, also der Müllverbrennung. Zur optimalen Brennstoffausnutzung werden dabei gleichzeitig Fernwärme und Strom nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt. Wenn im Winter die Müllverbrennungsanlage für die Fernwärmeversorgung nicht mehr ausreicht, lieferten bisher drei Kohlekessel die darüber hinaus benötigte Wärme. Diese Kohlekessel werden durch das neue wasserstofffähige Gaskraftwerk künftig ersetzt. Seit April 2024 erzeugt ergänzend eine Großwärmepumpe bis zu 24 Megawatt Fernwärme.

Der Standort Stuttgart-Münster wurde nach rund drei Jahren Planung und Genehmigung sowie zwei Jahren Bauzeit nun durch den Neubau einer Gasturbinenanlage mit einer Bruttoleistung von 2x 62 Megawatt inklusive Abhitze- und Heißwasserkesseln umfassend modernisiert und wird zur Grund- und Spitzenlastversorgung eingesetzt. Damit versorgt die neue Fuel Switch-Anlage die Stadt Stuttgart mit 124 MW elektrischer Leistung (Strom) und 370 MW thermischer Leistung (Wärme). Gemeinsam mit der bestehenden Müllverbrennungsanlage hat der Gesamt-Standort eine thermische Leistung von 450 Megawatt.

Die EnBW baut aktuell auf Grundlage von Fördermechanismen im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz im Rahmen des sogenannten „Fuel Switches“ auch die bislang kohlebefeuerten Standorte in Altbach/Deizisau und Heilbronn auf wasserstofffähige Gaskraftwerke um. Alle drei Projekte haben eine Gesamtkapazität von rund 1,5 GW und ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 1,6 Mrd. Euro. Damit setzt das Unternehmen die laufende Dekarbonisierung seines Kraftwerksportfolios fort. Aktuell haben die Erneuerbaren Energien bereits einen Anteil von rund 59 Prozent Anteil an der installierten Erzeugungskapazität der EnBW. Im Vergleich zu 2022 hat sie im Geschäftsjahr 2024 konzernweit bereits rund 45 Prozent ihrer CO₂-Intensität (auf 272g/kWh) reduziert.

Siemens Energy hat die Gasturbinen für das Projekt geliefert.

 

 

 

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