Die Wasserkraft ermöglicht eine Stetigkeit bei der Stromversorgung, denn sie ist wetterunabhängiger als Windkraft und Sonnenenergie. Sie leistet daher einen Beitrag zur Netzstabilität. Wasserkraft wird dezentral erzeugt und trägt hiermit zu einer stabilen regionalen Stromversorgung bei. Die rund 8.300 Wasserkraftanlagen in Deutschland sind „eine bedeutende Säule des Klimaschutzes, sie leisten einen wichtigen Beitrag zur CO₂-Reduktion und zur versorgungssicheren Energiewende in Deutschland“, betont Hans-Peter Lang, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Wasserkraftwerke (BDW) e.V.

Steigerung der Stromproduktion


Würde die Nutzung der Wasserkraft ausgebaut, stiege die Netzstabilität gar nochmals. Laut dem Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke kann die Stromproduktion aus Wasserkraft bei entsprechenden Rahmenbedingungen bis zum Jahr 2030 auf 31 Terawattstunden (TWh) gesteigert werden. Dabei entfallen je ein Drittel auf Modernisierungsmaßnahmen, Reaktivierung von Anlagen und den Neubau. So gebe es aufgrund des hohen Anlagenalters von bis zu hundert Jahren ein großes Modernisierungspotenzial. Bis zu einem Drittel mehr Leistung erbringt eine modernisierte Anlage, erklärt der BDW. Hier bieten sie also noch zahlreiche Möglichkeiten.

Regional gibt es bei der Nutzung der Wasserkraft große Unterschiede. In Bayern, wo deutschlandweit die meisten Wasserkraftwerke stehen, stammen ganze 31 Prozent des erneuerbaren Stroms aus Wasserkraft. Auch im Nachbarbundesland Baden-Württemberg ist laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Wasserkraft ein zuverlässiger Energieerzeuger. Dort gehen fast ein Viertel (23 %) der Bruttostromerzeugung aus Erneuerbaren Energien auf Wasserkraft zurück.


Verband warnt vor praxisfernen Beschlüssen

Grund hierfür sind die unterschiedlichen Bedingungen für die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland. Während im Norden vor allem Energie aus Windkraft produziert wird, ist im Süden Wasserkraft ein wichtiger Faktor für die Stromerzeugung. „So befinden sich die günstigsten Bedingungen für Wasserkraftnutzung in gefällereicheren Regionen sowie an allen größeren Flüssen“, erklärt der BDEW.

Der BDEW warnt aber davor, „insbesondere die Zulassungsverfahren nicht praxisfremd zu verschärfen, sodass die Erzeugungskapazitäten der Wasserkraft als verlässliche Säule im Erneuerbare-Energien-Mix erhalten bleiben“. Die Rahmenbedingungen für die Wasserkraft sind von der EU-Wasserrahmenrichtlinie maßgeblich vorgegeben. „Diese Vorgaben sollten auf nationaler Ebene nicht weiter verschärft werden. Insbesondere Modernisierungen der Wasserkraftwerke zur effizienteren Nutzung der vorhandenen Infrastrukturen müssen möglich sein“, betont Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Kerstin Andreae


Unterschiedliche Armaturen

Grundsätzlich werden in Wasserkraftwerken unterschiedliche Verschlusstypen verwendet – abhängig von Wassermenge, Druck und Einsatzstelle. Häufig handelt es sich um Klappen, Kugelschieber, Kugelhähne oder auch Keilplattenschieber. So sind zum Beispiel Absperrschieber in Wasserkraftwerken bei Niederdruck- und Mitteldruckanwendungen notwendig, um eine besonders hochwertige Abdichtung sowie ein schnelles Öffnen und Schließen zu gewährleisten. Kugelschieber werden dagegen vor allem bei Hochdruckanwendungen verwendet. Zum Einsatz kommen außerdem Regelventile in Wasseraufbereitungs- und Verteilungsanlagen sowie in Wasserkraftwerken.

Um lauernde Gefahren im Betrieb zu vermeiden, müssen Anlagenhersteller allerdings spezielle Lösungen finden: Denn im druckseitigen Triebwasserweg droht durch eine sich verstärkende Druckschwingung eine Beschädigung der Druckrohrleitung. Ein rechtzeitiges, automatisches Erkennen einer solchen Autooszillation vermag die Gefahr allerdings abzuwenden.

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Deutschland besitzt großes Potenzial

In Deutschland sind lediglich ein Siebtel der Staudämme oder -wehren mit Wasserkraftanlagen ausgerüstet. Experten gehen davon aus, dass jeweils ein Drittel der möglichen Investitionen auf Modernisierungen, Reaktivierungen und Neubauten entfallen würden. Es gäbe – von daher – also noch viel zu tun für Anlagenbauer und Armaturenhersteller und -zulieferer … damit Wasser in Strömen fließen kann.

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