Die Zahlen sind vielversprechen: So erwirtschaftete die deutsche Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie 2018 mit etwa 63.000 Mitarbeitern in rund 400 Unternehmen einen Jahresumsatz von 10,7 Milliarden Euro. Das berichtet der VDMA, Arbeitsgemeinschaft Marine Equipment and Systems. Im weltweiten Vergleich stehe die deutsche Schiffbau-Zulieferindustrie beim Export weiterhin an der Spitze. Der Anteil des Auslandsgeschäftes am Umsatz liegt bei 73 Prozent.
Uneinheitliches Wachstum
Genau besehen zeigt sich das Wachstum innerhalb der Zulieferindustrie allerdings uneinheitlich: Die Umsätze in der Branche stiegen im Jahr 2018 im Durchschnitt um 1,1 Prozent. Während 44 Prozent der Unternehmen ein Wachstum meldeten, verzeichneten 24 Prozent Umsatzrückgänge, berichtet der VDMA weiter. Danach konnten Unternehmen aus den Bereichen Elektronik und elektrische Antriebstechnik im Durchschnitt ein deutlich höheres Umsatzwachstum realisieren, wogegen Unternehmen der Fluidtechnik und der Antriebstechnik stärkere Rückgänge verzeichnen mussten.
Der Bereich Elektrotechnik hat 2018 gegenüber dem Maschinenbau deutlich hinzugewonnen. Hauptgründe dafür sind laut VDMA die fortgesetzte Automatisierung und Digitalisierung sowie die Zunahme elektrischer Schiffsantriebe. Der Dienstleistungsbereich hat sich ebenfalls zu einem festen Umsatzträger der maritimen Zulieferindustrie entwickelt.
Der Auftragseingang ist 2018 um 3,7 Prozent gewachsen. Auch wenn die Zahlen und Auswertungen für 2019 noch nicht vorliegen, erwartet die deutliche Mehrheit der Unternehmen für die Auftragseingänge 2019 nochmals eine Zunahme im Auslandsgeschäft, während das Inlandsgeschäft eher als stabil bewertet wird.
Ein kritischer Blick
Der VSM behält – trotz der recht guten Zahlen – die weitere Zukunft auch kritisch im Blick: „Der gegenwärtige Erfolg der Schiffbauindustrie in den Nischenmärkten könnte schnell vorbei sein, denn er ruft viele Nachahmer auf den Plan. Nach gleichem Muster wie zuvor bereits bei vielen Standardschiffstypen könnten so Preisverfall und Überkapazitäten auch die Nischenmärkte infizieren.“
Gerade die Nischenmärkte hatten dem Schiffbau und seinen Zulieferer in bedrohlicher Lage einen Erfolgskurs ermöglicht. „Deutschen Werften blieb spätestens seit der Lehmann-Krise vor 10 Jahren nichts anderes übrig, als sich dem Verdrängungswettbewerb zu beugen und aus den Volumenmärkten auszusteigen“, so der VSM. In den hochkomplexen Nischenmärkten seien die technischen Anforderungen und die damit verbundenen Risiken zwar extrem hoch, aber dafür sei hier Profitabilität zumindest noch möglich.
Kreuzfahrtindustrie auf Rekordkurs
Ein Mutmacher bleibt die Kreuzfahrtindustrie, laut VSM noch mutig voranschreite und die saubere Schifffahrt der Zukunft vorantreibe. „Kein anderes Schifffahrtssegment investiert auch nur annähernd so viel in saubere Technik und deren Weiterentwicklung.“ Es sei daher „wirklich absurd, wie dieses Marktsegment in der öffentlichen Wahrnehmung als Umweltsünder abgestempelt wird“.
LNG gilt allgemein als sauberer Treibstoff. Bei der Verbrennung von LNG reduziert sich beispielsweise die Emission von Stickoxiden um bis zu 80 Prozent und CO₂ wird knapp 30 Prozent weniger ausgestoßen.
Bereits heute wird Flüssigerdgas als Antriebsstoff für Tanker, Frachter und Kreuzfahrtschiffe genutzt. So ging die AIDAnova mittels LNG auf große Fahrt. An Bord der AIDAnova werden beispielsweise fast 300 Armaturen von Herose eingesetzt. Verwendet werden sie für die Lagerung und für die Betankung des Kreuzfahrtschiffes. Bei der Lagerung von LNG an Bord übernehmen die Armaturen die Aufgabe, dass LNG kontrolliert und sicher dem Antriebssystem zugeführt wird. Sicherheitsventile schützen das System gegen unzulässigen Überdruck.
Auf der Aida werden die Armaturen unmittelbar am Lagertank in der Coldbox, in den Bunkerleitungen und im Fuel Gas Supply System (FGSS) eingesetzt. Dazu gehören Fire Safe Absperrventile als manuell und angetriebene Varianten, Regelventile, Rückschlagventile, absperrbare Rückschlagventile und Sicherheitsventile.
Anforderungen an Armaturen hoch
Für die Ventile sind es keine alltäglichen oder einfachen Einsätze, weil das komplette Gasversorgungssystem leckagefrei arbeiten muss. Denn würde Gas austreten, wäre dies eine Gefahr für Besatzung und Passagiere. Deshalb sind die Anforderungen an die Dichtheit der Armaturen besonders hoch.
Ein Fall für Anbieter von Qualitätsarmaturen. Wer sie offeriert, darf auf gute Geschäfte hoffen und dürfte kontinuierlich Bestellungen für neue Schiffe mit LNG-Antrieb erhalten.