Der AMA Verband für Sensorik und Messtechnik befragt seine 450 Mitglieder vierteljährlich zur wirtschaftlichen Entwicklung. Die Auswertung der Befragung zeigt: Nach einem leichten Umsatzplus im zweiten Quartal, konnte die Branche auch im dritten Quartal ein weiteres Umsatzplus von zwei Prozent erwirtschaften. Die Auftragseingänge entwickelten sich hingegen rückläufig mit einem Prozent Minus in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen.
Absatzschwächen bei Abnehmerbranchen
Während der Haushaltskonsum und die Staatsausgaben zulegten, geraten stark exportabhängige Industriezweige durch weltwirtschaftliche Veränderungen in eine wirtschaftliche Schieflage. Waren Automobil- und Maschinenbauer bisher zuverlässige Garanten für eine wachsende Wirtschaft, sorgt ein Rückgang in diesen Branchen für eine sich eintrübende Aussicht in den Zulieferindustrien, zu denen auch die Sensorik und Messtechnik zählt.
„Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass wir es hier mit uneinheitlichen saisonalen oder statistischen Schwankungen zu tun zu haben“, kommentiert Thomas Simmons, Geschäftsführer des AMA Verbandes, die aktuelle Branchenstatistik. „Auf zwei leicht sinkende Quartalsumsätze folgten zwei ähnlich leicht steigende.“ Die Erwartung für das laufende letzte Quartal 2019 sei ein leichtes Umsatzminus von einem Prozent. „Dem zugrunde liegt eine Absatzschwäche unserer drei wichtigsten Abnehmerbranchen: Automobil, Maschinenbau und Elektrotechnik“, erläutert Simmons. Der nächstwichtige Absatzmarkt der Mitglieder sei die Medizintechnik; diese zeige sich zwar weniger anfällig, könne diesen negativen Effekt aber nur etwas abfedern.
Bedeutung für die Zukunft nimmt zu
Um die Zukunft muss sich die Messtechnik aber nicht machen. Sie gewinnt durch steigende Anforderungen in der Armaturenbranche weiter an Bedeutung. Ihre Daten bilden die Grundlage für Automation und Industrie 4.0 – ein Megatrend, der nicht zu stoppen ist. Denn nur auf Basis von präzisem und aussagekräftigem Datenmaterial lassen sich Armaturen effizient steuern und automatisieren. Für die Anwender sind die Entwicklungen daher bares Geld wert – und für einige Unternehmen sind verwertbare Messdaten bereits die Grundlage für das Internet der Dinge: Es werden kontinuierlich Daten gesammelt und durch intelligente Bewertung nutzbar gemacht. Dabei werden die Daten mehr und mehr mit denen aus dem Umfeld zusammengefasst.
Der Weg bis hierhin war allerdings kein leichter, jetzt ist er aber nicht mehr umkehrbar. Anwender wie Armaturenhersteller erkennen mittlerweile, welche messtechnischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen und wie sehr damit bestimmte Abläufe im Produktionsprozess vereinfacht bzw. beschleunigt werden können. Der Trend zieht sich quer durch alle Branchen – von der chemischen Industrie über die Energiewirtschaft, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Raffinerien, Pharma, Wasser- und Abwasserwirtschaft bis zu Öl und Gas.
Individuelle Messlösungen nehmen zu
Eine perfekte Automation auf Basis präziser Daten aus der Messtechnik ermöglicht sehr genau Prozesse – etwa durch die Messung des Volumendurchflusses mit einer Genauigkeit von 0,4 Prozent vom Messwert und bei der Temperatur-Messung durch eine Genauigkeit von ≤1 Grad Celsius, optimiert damit die Ausbeute und spart Rohstoffe ein. Es verbessert sich daher nicht nur die Produktivität, sondern auch der Schutz der Umwelt, weil die Gefahr von Leckagen verringert und Ressourcen geschont werden. Auch die Risiken für Mitarbeiter werden gesenkt. Inspektionsgänge in explosionsgefährdete Produktionsumgebungen entfallen. Eine verlässliche Diagnose ist aus der Ferne möglich. Was wiederum die Personalkosten vermindert.
Es gibt einen weiteren Trend bei der Messtechnik für Armaturen. Für Messtechniklösungen hat sich der Markt dahingehend entwickelt, dass aus Standard-Messlösungen immer mehr individuelle Messlösungen kreiert werden. Lösungen zu finden, ist das täglich Credo der Branche.
Thomas Simmons, Geschäftsführer des AMA Verbandes Foto: AMA Verband für Sensorik und Messtechnik