Outsourcing lohnt sich nicht in jedem Fall. Je mehr Geschäftsprozesse Unternehmen outsourcen, desto geringer ist oft ihre Produktivität. Das ist das Ergebnis einer im Auftrag des VDI erstellten Studie vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung. Betriebe mit einer hohen Fertigungstiefe erreichen im Gegensatz zum Durchschnitt der Industrie eine höhere Produktivität von mehr als acht Prozent. „Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie durch Outsourcing nicht zwingend Kosten einsparen“, sagte VDI-Präsident Prof. Bruno O. Braun. „Schlanker und schneller ist nicht automatisch besser.“ Transaktionskosten mit Zulieferern, Abhängigkeiten und Zulieferermargen seien häufig Punkte, die Unternehmen unzureichend berücksichtigen, wobei die Betriebsgröße keine Rolle spiele. „Zurückhaltung beim Outsourcing oder, wo sinnvoll, aktives Insourcing steigert die Produktivität dagegen um teilweise mehr als zehn Prozent“, so Braun. Gerade in Zeiten unausgelasteter Kapazitäten wie in der aktuellen Krise könnte damit das Insourcing eine strategische Option werden. Allein 2008 hätte das gesamte Outsourcing von Geschäftsprozessen in Deutschland ein geschätztes Volumen von 16 Milliarden Euro. „Doch damit erhöhen Unternehmen nicht zwangsläufig ihre Wettbewerbsfähigkeit“, ergänzte Dr. Steffen Kinkel vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung. Als Vorteile für das Insourcing nennt der Wissenschaftler niedrigere Kosten durch verminderte Abstimmungsprozesse, eine erhöhte Flexibilität in Engpasssituationen und dass sich die Kapazitäten dynamischer steuern lassen – eine „atmende“ Struktur wird möglich. Zudem bleiben Kernkompetenzen der Fertigung im Unternehmen.