Boomende Pharmaproduktion
Für die Chemiesparten sieht der VCI diese Entwicklung: Die boomende Pharmaproduktion hat die Jahreskennzahlen für 2018 maßgeblich beeinflusst. Diese Sparte legte um starke 11,5 Prozent zu. Andere Bereiche der Branche verzeichneten dagegen Rückgänge. Die Produktion von anorganischen Grundstoffen sank 2018 um 2,5 Prozent. Bei Polymeren und in der Petrochemie ging die Produktion jeweils um 2 Prozent zurück. Die Hersteller von Seifen, Wasch- und Reinigungsmitteln oder Kosmetika produzierten 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Geschäft mit Fein- und Spezialchemikalien wuchs hingegen. Hier stieg die Produktion im Gesamtjahr 2018 um 1,5 Prozent.
„Wir halten im kommenden Jahr ein bescheidenes Wachstum im Chemiegeschäft für erreichbar“, prognostiziert Van Bylen für 2019. Wenn größere Rückschläge ausbleiben, kann die Chemie- und Pharmaindustrie ihre Produktion 2019 voraussichtlich um 1,5 Prozent steigern. Chemieprodukte verteuern sich um 1,0 Prozent. Der Branchenumsatz sollte dabei um 2,5 Prozent zulegen.
Zunehmende Risiken im Welthandel
Neben der abgeschwächten Konjunktur in Deutschland und der gedämpften weltwirtschaftlichen Entwicklung sieht sich die Branche mit politischen Herausforderungen wie den Handelskonflikten der USA mit der EU und mit China sowie dem nahenden Brexit konfrontiert. Die Handelsordnung, in der die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie ihre Erfolge erzielt, sei in Gefahr, so Van Bylen.
Mit Blick auf die zunehmenden Risiken im Welthandel betonte der VCI-Präsident, dass nur ein wirtschaftlich starkes und politisch geeintes Europa von den USA und China als Partner auf Augenhöhe akzeptiert würde. Einzelne europäische Nationalstaaten hätten keine Chance, auf der Weltbühne Gehör zu finden. Notwendig sei eine gemeinsame europäische Strategie, die auf eine Stärkung der Industrie sowie freien Welthandel und fairen Wettbewerb setze.
Eine anspruchsvolle Branche
Die chemische Industrie gilt als eine anspruchsvolle Branche. Neben der Qualität müssen vor allem diese Kriterien erfüllt sein: niedrigere Emissionen, eine höhere Anlagensicherheit und ein besserer Umweltschutz. Gewährleistet sein muss die optimale Druckregelung, die Probenahme, Absperrung und Leckageerkennung.
Die Herausforderungen für die Hersteller von Komponenten sind daher groß: Umweltschutz und Anlagensicherheit müssen sichergestellt sein – und das bei einem Prozess mit hohen Temperaturen, hohen Drücken und kritischen Betriebsmedien. Dem Werkstoff kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, etwa bei der Fertigung von Membranventilen für die Chemiebranche.
Membranventile für aggressive Medien
Ein Beispiel: Membranventile, die sich besonders für aggressive Medien eignen, können durch unterschiedliche Membranwerkstoffe genau auf die Betriebsmedien abgestimmt werden. Zusätzlich können Membranventile mit High-Tech Kunststoffen wie zum Beispiel PFA oder PVDF ausgekleidet werden. Hierdurch wird die Medienresistenz von Kunststoffen mit der Robustheit von Membranventilen vereint. Diese Flexibilität bei der Werkstoffauswahl gewährleistet laut Experten ein Höchstmaß an Prozess- und Anlagensicherheit und biete somit die optimalen kundenspezifischen Lösungen.