Das Herzstück des neugebauten LEAG-Kraftwerkes in Leipheim ist die Siemens Energy Gasturbine SGT5-4000F, die mit einer Leistung von 300 MW durch die Verbrennung von Erdgas Strom für die gesamte Region erzeugt. Für bestimmte Prozesse innerhalb der Turbine werden Abblasearmaturen sowie Regelarmaturen für die Kühlluft benötigt. Hierbei kommen dreifach-exzentrische Hochtemperaturklappen des schwedischen Herstellers SOMAS zum Einsatz.
Siemens Energy hat mit dem Energieversorger LEAG ein neues schlüsselfertiges Gaskraftwerk als netztechnische Spezialausrüstung in Leipheim im Südwesten Bayerns errichtet. Die netzstützende Anlage wird auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers Amprion eingesetzt, um im Notfall die Netzstabilität zu gewährleisten und damit eine zuverlässige Stromversorgung sicherzustellen. Die Anlage kann bis zu 300 Megawatt in nur 30 Minuten bereitstellen. Ein modernes Servicecenter ermöglicht einen rein digitalen Remote Betrieb.
Der Axialverdichter der Gasturbine ist für die Nenndrehzahl im 50 Hz Netz ausgelegt. In einem bestimmten Drehzahlbereich wird der Axialverdichter aerodynamisch so stark belastet, dass es zum sogenannten Verdichterpumpen kommen kann. Vor dem Erreichen des pumpkritischen Drehzahlbereichs wird an bestimmten Stellen des Verdichters Luft abgeblasen, womit das Verdichterpumpen verhindert wird. Zum Abblasen der Verdichterluft sind am Verdichtergehäuse Entnahmestellen vorgesehen, an denen Abblaseleitungen mit SOMAS Klappen angeschlossen sind. Die Abblaseleitungen enden im Abgaskanal hinter der Gasturbine. Jede Abblaseleitung ist mit einer dreifach-exzentrischen SOMAS Edelstahlklappe versehen, die geöffnet wird, wenn Luft abgeblasen werden soll.
Die SOMAS Abblaseklappen werden über pneumatisch betätigte Antriebe geschaltet, mit Schaltzeiten von zwei Sekunden in die Auf-Stellung und fünf Sekunden in die Zu-Stellung. Das Öffnen und Schließen der SOMAS Abblaseklappen wird automatisch gesteuert und erfolgt abhängig von den Betriebszuständen. Beim Start der Gasturbine sind alle Abblaseklappen geöffnet. Sie werden nacheinander geschlossen, wenn der pumpkritische Drehzahlbereich verlassen ist, um Temperatur- und Leistungssprünge möglichst klein zu halten.
Nach dem Start bleiben die Abblaseklappen im Normalbetrieb immer geschlossen. Nur bei einem Gasturbinen Schnellschluss werden alle Abblaseklappen sofort innerhalb von weniger als zwei Sekunden schlagartig geöffnet, da schon feststeht, dass der Axialverdichter den für ihn ungünstigen Drehzahlbereich durchlaufen wird.
Damit die zulässigen Werkstofftemperaturen in der Turbine nicht überschritten werden, müssen die Schaufelreihen der Turbine mit Luft gekühlt werden. Eine Kühlluftregelung stellt sicher, dass die Schaufeln jederzeit ausreichend gekühlt werden und dass nicht mehr Kühlluft als erforderlich verbraucht wird. Für thermisch hoch belastete Turbinenstufen ist eine Kühlluftüberwachung vorgesehen. Zur Kühlung der verschiedenen Turbinenschaufelreihen wird Kühlluft an verschiedenen Stufen des Verdichters entnommen. Ein Teil dieser Kühlluft wird über äußere Entnahmeleitungen mit SOMAS Kühlluftregelklappen zu den entsprechenden Anschlussstellen am Turbinengehäuse geführt. Die Kühlluftregelklappen werden mit elektrischen Antrieben gesteuert und besitzen einen
mechanischen Schutz gegen vollständiges Schließen. Damit ist eine Mindestkühlung der Schaufeln immer gewährleistet.
Etwa ein Jahr nach Inbetriebnahme des Kraftwerks Leipheim erfüllen die dreifach-exzentrischen Absperr- und Regelklappen zuverlässig und nahezu wartungsfrei ihren Dienst an der Siemens Energy Gasturbine SGT5-4000F.