Wie der VDMA Fachverband Armaturen berichtet, war die stabile Nachfrage aus dem Ausland Haupttreiber für die Entwicklung bei den Gebäudearmaturen. Sowohl in Europa als auch in den Nicht-Euro-Ländern sei der Umsatz um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im Euro-Raum erholte sich die Wirtschaft im Laufe des Jahres 2016 moderat und der Export profitierte von dem vergleichsweise schwachen Euro-Wechselkurs. Das Geschäft auf dem heimischen Markt habe mit einem Plus von 3 Prozent zur positiven Entwicklung beitragen können. Trotz der guten Rahmenbedingungen im Wohnbau könne hier von einer Bremswirkung des Fachkräftemangels im SHK-Handwerk (Sanitär, Heizung, Klima) ausgegangen werden.


Export in die USA stagniert

2016 exportierte Deutschland Gebäudearmaturen im Wert von insgesamt 2,77 Milliarden Euro. Das sind 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Liste der Top-10 Absatzländer für deutsche Gebäudearmaturen wird von Frankreich, USA und China angeführt. Den größten Zuwachs konnten dabei die Exporte nach China verzeichnen (plus 20,2 Prozent). Dem selbstverordneten Wachstumskurs folgend und gestützt von staatlichen Investitionsprogrammen, platzierte sich China damit, vor Österreich, auf Rang 3 der wichtigsten Absatzländer deutscher Gebäudearmaturen, so der Fachverband. Die USA liegen immer noch auf Platz 2 der Rangliste, obwohl die Exporte 2016 um 0,5 Prozent zurückgingen. Grund dafür sei u. a. die schwache Entwicklung der US-Wirtschaft gewesen.

Umsatzeinbußen in Stammmärkten

Für die Branche der Industriearmaturen berichtet der Fachverband über gemischte Umsatzentwicklungen auf den ausländischen Märkten. Während die Umsätze außerhalb der Eurozone um 4 Prozent zurückgingen, konnte die Branche ihre Umsätze auf den europäischen Märkten um 3 Prozent steigern. Insgesamt schloss das Auslandsgeschäft 2016 damit mit einem Minus von 2 Prozent ab. Die Umsätze auf dem Heimatmarkt Deutschland entwickelten sich ebenfalls schwach. Hier fielen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent. Mit Blick auf die Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze bei den Absperrarmaturen (minus 4 Prozent) und den Regelarmaturen (minus 2 Prozent) rückläufig. Der Umsatz mit Sicherheits- und Überwachungsarmaturen stieg hingegen um 1 Prozent.

In den Auftragsbüchern der deutschen Industriearmaturenhersteller entwickelten sich die Bestellungen nur auf Vorjahresniveau. Positiv entwickelten sich hier die Aufträge aus dem Ausland (plus 1 Prozent). Aus den Nicht-Euro-Ländern kamen dabei 2 Prozent mehr Bestellungen als noch ein Jahr zuvor. Auf dem heimischen Markt dagegen blieb die Branche um 2 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück.


Wachstum aus Europa

2016 erzielten die deutschen Industriearmaturenhersteller ein Exportvolumen von 3,6 Milliarden Euro, dies ist ein Plus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erfreulich seien die Ausfuhren ins europäische Ausland gewesen. Besonders Tschechien (plus 23,7 Prozent), Österreich (plus 9,5 Prozent) und die Niederlande (plus 9,1 Prozent) legten zu. Auf der Liste der Top-10 Absatzländer landete Frankreich auf Rang 3 mit 191,5 Mio. Euro (plus 5,1 Prozent). Hier sei das verbesserte Investitionsklima und die wachsende Chemiewirtschaft zu Buche geschlagen. Den ersten und zweiten Platz nahmen China und die USA ein. Der Export in das wichtigste Abnehmerland deutscher Industriearmaturen ging dabei erneut zurück (minus 11,1 Prozent) auf 402,5 Millionen Euro. Chinas Chemiebranche kämpfe mit schwacher Nachfrage, ineffizienten Produktionsstrukturen und geringer Investitionsbereitschaft. In der zweiten Jahreshälfte zog die gesamtwirtschaftliche Dynamik in den USA wieder an. Dies könnte US-Firmen dazu veranlassen, ihre Investitionsplanungen umzusetzen. Auch in der US-Öl- und Gaswirtschaft haben sich die Aussichten zuletzt aufgehellt. Die Lieferungen der deutschen Hersteller in die USA konnten dementsprechend im Vergleich zum Vorjahr einen schwachen Zuwachs verzeichnen (plus 0,2 Prozent).

Prognosen 2017

Deutschland sieht sich auch 2017 mit vielfältigen globalen Unwägbarkeiten konfrontiert. USA und Großbritannien hegen als wichtige Handelspartner protektionistische Pläne und Europa droht durch nationalistische Tendenzen destabilisiert zu werden. In Deutschland bremst der akute Nachwuchsmangel im SHK-Handwerk weiterhin das Wachstum. 2016 wurde das deutsche Wirtschaftswachstum im Wesentlichen von den zwei Pfeilern Konsum und Wohnbau getragen. Trotz leicht gestiegener Zinsen sind die Finanzierungskosten ausgesprochen niedrig und der Bedarf an neuem Wohnraum ist nicht zuletzt zuwanderungsbedingt nach wie vor groß. Auch 2017 werde sich daran nichts maßgeblich ändern und der damit längste Aufschwung seit den 1970er-Jahren könne anhalten. Der Fachverband Armaturen erwartet für 2017 ein nominales Wachstum von 4 Prozent im Bereich der Gebäudearmaturen.

Weiterhin heißt es zum Euro-Raum, dass die Wirtschaft sich im vergangenen Jahr erholte und die Arbeitslosigkeit weiter sank. Für 2017 könne ein ebenfalls moderates weltwirtschaftliches Wachstum erwartet werden, das auch den deutschen Herstellern von Industriearmaturen zu Gute kommen sollte, so die Einschätzung des Fachverbands. Durch die Preiserholung bei den Rohstoffen sei eine Überwindung der Rezession in Russland und Brasilien realistisch. Es bleibe trotz dieser tendenziell positiven Nachrichten bei einem hohen Maß an Prognoseunsicherheit, da die Bandbreite an Aufwärts- und Abwärtsrisiken groß sei. Gerade die Auswirkungen der US-Wirtschaftspolitik, die Steuersenkungen und Infrastrukturprogramme anstrebt, bleiben abzuwarten. Vor diesem Hintergrund geht der Fachverband Armaturen für 2017 von einem Umsatz auf Vorjahresniveau aus mit der Aussicht auf einen leichten Branchenzuwachs.

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