
Handelsstreitigkeiten
Aus dem Euroraum kamen im April 6 Prozent weniger Aufträge, die Nicht-Euro-Länder lagen um 10 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Drei-Monats-Vergleich Februar bis April 2019 lagen die Bestellungen insgesamt um real 10 Prozent unter dem Vorjahreswert. Während die Inlandsorders um 10 Prozent sanken, gingen die Auftragseingänge aus dem Ausland um 11 Prozent zurück. Die Bestellungen aus dem Euro-Raum gaben um 8 Prozent nach, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 12 Prozent weniger Aufträge.
Die anhaltenden Handelsstreitigkeiten der großen Wirtschaftsblöcke, aber auch viele regionale politische Krisen sorgen dafür, dass die Investoren verunsichert sind und sich mit neuen Bestellungen zurückhalten.“

Auf harten Brexit vorbereiten
Der Verband mahnt auch mit Blick auf den Brexit. Ein chaotischer EU-Austritt Großbritanniens sei, so der VDMA, „derzeit wahrscheinlicher denn je. In der Industrie drohen Störungen der Handelsströme und Lieferketten“.
Die Europäische Kommission fordert die europäischen Unternehmen erneut zu Vorbereitungen auf einen möglichen harten Brexit auf. Es liege in der Verantwortung aller Interessensträger, sich auf sämtliche Szenarien vorzubereiten, teilte die Kommission im Rahmen einer Bestandsaufnahme der politischen Maßnahmen mit Blick auf einen harten Brexit mit. „Angesichts der anhaltenden Unsicherheit und der allgemeinen innenpolitischen Lage bleibt ein Szenario ohne Abkommen am 1. November 2019 ein durchaus möglicher, wenn auch nicht erstrebenswerter Ausgang“, so die Kommission in ihrer Mitteilung.Der VDMA wirbt bei seinen Mitgliedern seit langem dafür, sich auf einen möglichen chaotischen Brexit vorzubereiten.
Hoffen auf eine Einigung
Die EU hat bereits im Dezember 2017 mit Vorbereitungen auf einen No-Deal-Brexit begonnen und eine Reihe von Notfallmaßnahmen beschlossen, etwa mit Blick auf Aufenthaltsrechte für britische Bürger in der EU, den Luftverkehr und den Handel mit Arzneimitteln. Dennoch würde das Vereinigte Königreich im Falle eines harten Austritts ohne Übergangsfrist zu einem Drittland werden und das EU-Recht dort nicht mehr gelten. Der VDMA erwartet daher, dass es im Falle eines chaotischen Brexits zu erheblichen Störungen der Handelsströme und Lieferketten kommt.
„Der Maschinenbau hofft weiter darauf, dass EU und das Vereinigte Königreich eine Einigung im Brexit-Streit finden. Allerdings sind die meisten Unternehmen mittlerweile auch so gut es geht auf einen Austritt ohne Abkommen vorbereitet“, sagt Holger Kunze, Leiter des VDMA European Office mit Blick auf die stockenden Verhandlungen über das eigentlich fertige Austrittsabkommen. „Nach dem abgekündigten Rücktritt von Premierministerin May ist ein harter Brexit wahrscheinlicher denn je. Es liegt an den Briten, möglichst zeitnah eine handlungsfähige Regierung zu bilden und eine verantwortungsbewusste Haltung zum EU-Austritt zu entwickeln.“

Australien als Wachstumsmarkt
Gerade auch mit Blick auf Unsicherheiten und Risiken, die durch den Brexit drohen, lohnt sich ein Blick in andere Regionen. Beispiel Australien. Das Land gilt als Wachstumsmarkt für Industriearmaturen. Der australische Markt für Industriearmaturen lag 2017 bei 580 Millionen Dollar und soll bis 2023 1,3 Milliarden Dollar erreichen. Das sei, so der VDMA, die Einschätzung von TechSci Research, einem internationalen Marktforschungs- und Beratungsunternehmen. In seinem jüngsten Bericht „Australia Industrial Valves Market By Product Type, By End User, Competition Forecast & Opportunities, 2013 – 2023“ geht man im Prognosezeitraum von einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 14,5 Prozent aus.
Zu den wichtigsten Faktoren, die dieses Wachstum antreiben dürften, gehören die Fokussierung von nicht erneuerbaren auf erneuerbare Ressourcen wie Wasser, Wind und Biomasse zur Stromerzeugung, der Ausbau der Wasser- und Abwasserwirtschaft sowie die wachsenden Bergbauaktivitäten in dem Land, heißt es weiter. Darüber hinaus werde Australien voraussichtlich in den kommenden Jahren die Produktion von flüssigem Erdgas (LNG) deutlich steigern und damit Katar als Nummer eins der LNG-produzierenden Länder in Frage stellen.