Einer der Staaten, die fast komplett auf Entsalzung setzen, sind die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Die VAE sind auf Meerwasserentsalzung angewiesen – 98 Prozent beträgt ihr Anteil an der Trinkwasserversorgung. „Mit Blick auf den mittel- und langfristig erwarteten Verbrauchsanstieg werden die Kapazitäten erweitert“, betont Germany Trade & Invest (GTAI) mit Blick auf die VAE. Zum Beispiel durch die weltweit größte RO-Meerwasserentsalzungsanlage (Reverse Osmosis) mit einer Tageskapazität von 0,91 Millionen Kubikmeter auf dem Gelände der Taweelah Asia Power Company. Die Anlage soll laut Planungen 2022 in Produktion gehen.

Trinkwasserversorgung sichern

Auch in Chile erfreut sich die Entsalzungstechnologie großer Beliebtheit. In der Region Valparaíso soll eine Anlage mit Umkehrosmose errichtet werden – mit einer nominalen Produktionskapazität von mehr als 86.000 Kubikmeter am Tag. Die Aconcagua-Entsalzungsanlage wird kommunale, landwirtschaftliche und industrielle Abnehmer der Region versorgen. „Das Projekt Aconcagua ist die erste dauerhafte, sichere und nachhaltige nicht-kontinentale Multi-Client-Süßwasserquelle für diese Region“, erklärt das Unternehmen IDE Technologies, das den Auftrag erhielt. Aber auch beispielsweise Kalifornien in den USA oder Spanien investieren in Entsalzungsanlagen, um die Trinkwasserversorgung zu sichern. Keine Frage, die Desalination-Technologie wird zukünftig zunehmend gebraucht.

Über elf Prozent der Weltbevölkerung sind von der Frischwasserversorgung abgeschnitten. Es besteht Handlungsbedarf.


Widrigsten Medien trotzen

Verbaut werden in den Anlagen – und auch in den Kraftwerken, die für die Energieerzeugung notwendig sind – zahlreiche Armaturen, die widrigsten Medien trotzen müssen. Insbesondere im Meerwassereinlauf, in der Filtration/Flotation und in der Versorgung – Tanks und Pumpstationen – werden vornehmlich Klappen eingesetzt. In der Wasservor- und -nachbehandlung werden zur Dosierung beispielsweise hochchemikalienbeständige Membranventile aus PVC oder PVDF verwendet. Die Hochdruck- und Rückschlagventile an den Pumpstationen vor den Osmosemodulen sind aus Sondermaterialien wie zum Beispiel Super Duplex gefertigt. Sie können zum Beispiel pneumatisch angesteuert und mit intelligenten Stellungsreglern ausgerüstet werden.

Ein weltweites Problem
Gängiges Verfahren ist die Umkehrosmose, bei der Meerwasser unter hohem Pumpendruck durch eine semipermeable Membran gepresst wird. Dabei werden Salze, Bakterien, Viren, Kalk und Gifte wie Schwermetalle zurückgehalten. Übrig bleibt Wasser mit Trinkqualität.
Und diese Qualität wird global mehr denn je benötigt. Denn es geht um nichts weniger als ein Weltproblem, verschärft durch den Klimawandel. So schätzen die Vereinten Nationen, dass knapp 800 Millionen Menschen über keinen ausreichenden Zugang zu Trinkwasser verfügen. Was bedeutet: Über elf Prozent der Weltbevölkerung sind von der Frischwasserversorgung abgeschnitten.

KSB beschäftigt sich unter anderem mit der Wasseraufbereitung – zum Beispiel in Wasserwerken und Entsalzungsanlagen. Das Bild zeigt die Armaturenfertigung in Frankenthal – hier werden auch fertige Arm

Bedarf vervielfacht sich

Dabei ist eine riesige Wassermenge vorhanden. Allerdings besteht sie zu 97,5 Prozent aus Salzwasser. Der Rückgriff auf das Meer ist daher folgerichtig. Der Anteil der Weltbevölkerung, der von entsalztem Wasser abhängig ist, wird laut der Organisation „Global Water Intelligence“ vom einstelligen Prozentbereich auf 25 Prozent im Jahr 2025 wachsen. Die logische Folge wird sein: Die Zahl der weltweit genutzten Meerwasserentsalzungsanlagen wird sich vervielfachen – wichtiger Teil der Anlagen werden resistente Armaturen sein.

Die Meerwasserentsalzungs-Technologie könnte dazu beitragen, den Bedarf an Trinkwasser global besser zu decken.

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