„80 Prozent unserer Mitglieder rechnen damit, spätestens 2022 wieder nominale Umsätze wie 2019 zu erzielen. Etwa 40 Prozent der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von unter 250 Millionen Euro gehen davon aus, dass dieser Schritt bereits 2021 gelingt“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Die größeren Unternehmen seien hier etwas skeptischer, lediglich 22 Prozent der Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab 500 Millionen Euro würden diese Zuversicht zeigen.

Hürden überwinden
„Doch auf dem Weg dahin gibt es neben der Corona-Pandemie noch einige andere Hürden zu überwinden”, ergänzt Wiechers. Etwa 70 Prozent der befragten Entscheidungsträger sehen einen wachsenden Preiswettbewerb als besonders große Herausforderung der Zukunft an. Mehr als die Hälfte der Befragten stufen höhere Außenhandelsbarrieren und eine zunehmende Fragmentierung der Märkte als hartnäckiges Problem ein.

Die Auftragslage im Maschinenbau bleibt derweil weiter sehr angespannt. Auch was die Aussichten auf der Nachfragseite für die nächsten drei Monate betrifft, sind die Unternehmen weiterhin pessimistisch. Wie in der vorangegangenen Umfrage Ende Mai erwarten lediglich gut 20 Prozent der Befragten eine Entspannung nachfrageseitig. Über 80 Prozent der Betriebe führen umfangreiche Kapazitätsanpassungen durch. Etwa zwei Drittel der Unternehmen nutzen Kurzarbeit.

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Leistungsfähige Armaturenbranche

Erfreulich sind hingegen die positiven Entwicklungen bei den Lieferketten und den „sonstigen Störungen“. „In fast allen Bereichen melden die Befragten geringere Beeinträchtigungen, von der Logistik-/Transportabwicklung über verzögerte Abnahmen durch Kunden bis hin zu Reise- und Aufenthaltsbeschränkungen. Im Zuge der Grenzöffnungen ist mit einer weiteren Entspannung zu rechnen“, folgert Wiechers.

Zahlreiche Unternehmen der Armaturenbranche zeigen sich weiterhin leistungsfähig. Sie hoffen auf den Restart größerer Projekte in den nächsten Monaten, nachdem diese auf „hold“ gesetzt waren – und die Armaturenanbieter setzen auf eine Wende im vierten Quartal.

Ein großes, mutmachendes Projekt sorgte bereits für viel Aufmerksamkeit: 25 Millionen Euro investiert Evonik in eine erste Projektphase, um die Produktionskapazität der beiden deutschen Standorte Dossenheim (Baden-Württemberg) und Hanau (Hessen) zu erweitern. Damit reagiert Evonik auf die durch die Covid-19-Pandemie steigende Nachfrage der Pharmaindustrie nach in Europa hergestellten pharmazeutischen Wirkstoffen (Active Pharmaceutical Ingredients, APIs) und Zwischenprodukten. Das Erweiterungsprojekt ist langfristig angelegt und soll vor 2024 abgeschlossen werden. Die erste Phase mit einer Investitionshöhe von 25 Millionen Euro läuft bis Mitte des Jahres 2021.

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Schub für die Digitalisierung
Ein Gewinner der vergangenen Monate ist auf jeden Fall die Digitalisierung, die einen kräftigen Schub erfährt. „Das sehen wir an den Nutzungszahlen unserer Plattformen und unserem digitalen Geschäft“, erklärt beispielsweise Dr. Andreas Mayr, als Chief Operating Officer der Endress + Hauser Gruppe verantwortlich für Vertrieb, Produktion und Support. „Die physische Distanz überbrücken wir durch digitale und emotionale Nähe. „Die Webseite wurde über die Jahre zu einer leistungsfähigen Transaktions- und Serviceplattform ausgebaut. Kunden können hier Produkte konfigurieren, Bestellungen aufgeben, Lieferungen nachverfolgen und gerätespezifische Unterlagen herunterladen.“

„Uns hat eine vollständige Digitalisierung aller kaufmännischen und technischen Vorgänge sowie ein ausgeklügeltes Lager- und Logistiksystem hundertprozentig lieferfähig gehalten“, erklärte Axel Weidner, geschäftsführender Gesellschafter von Mankenberg, in einem Interview der „Armaturen Welt“. Dass man diese Maßnahmen frühzeitig angegangen sei, „ist uns jetzt eine Stütze“. „Daher meine Empfehlung an die Unternehmen: Packen Sie jetzt Dinge an, für die Sie später kaum noch Zeit haben, die aber für die Zukunftsfähigkeit unserer Unternehmen unerlässlich sind. Digitale Unternehmen mit digitalen Produkten, digital unterstützten Prozessen und digitalen Kundenbeziehungen“, betont Weidner, der auch Vorsitzender von VDMA Armaturen ist.

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