Air Liquide kündigt „in einem bedeutenden Schritt zur Dekarbonisierung der europäischen Industrie und Mobilität“ zwei Großprojekte für Elektrolyseure zur Herstellung von erneuerbarem und kohlenstoffarmem Wasserstoff in Europa an. Nach ihrer Fertigstellung würden diese beiden Projekte laut einer Mitteilung eine Gesamtinvestition von mehr als 1 Milliarde Euro darstellen und die Vermeidung von bis zu 500.000 Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr ermöglichen.
Das erste Projekt, ELYgator, ein Air Liquide-Elektrolyseur mit einer Kapazität von 200 MW in Maasvlakte, Rotterdam, soll den Bedarf der Industrieplattform von TotalEnergies sowie den Bedarf weiterer europäischer Industrieunternehmen und der Schwerlastmobilität versorgen und dabei den bereits gesicherten erneuerbaren Strom aus zwei Offshore-Windparks nutzen. Mit einer geschätzten Produktion von bis zu 23.000 Tonnen erneuerbarem und kohlenstoffarmem Wasserstoff pro Jahr werde dieses Projekt im Rahmen eines langfristigen Vertrags insbesondere die industrielle Plattform von TotalEnergies versorgen.
Darüber hinaus werde Air Liquide „dank seines bestehenden Wasserstoff-Fernleitungsnetzes auch in der Lage sein, weitere niederländische und belgische Kunden mit Bedarf in den Bereichen Industrie und Schwerlastmobilität zu versorgen“. Air Liquide wird sich auf die Erzeugung erneuerbarer Energie aus dem Anteil von TotalEnergies am Windpark OranjeWind sowie auf langfristige Verträge mit Vattenfall über den Kauf erneuerbarer Energie (PPA) aus dem Windpark Hollandse Kust Zuid (HKZ) vor der niederländischen Küste stützen. Das Projekt wurde bereits vom Innovationsfonds der EU und dem niederländischen IPCEI-Programm unterstützt. Es soll Ende 2027 betriebsbereit sein.
Außerdem haben Air Liquide und TotalEnergies die Gründung eines 50/50-Joint-Ventures zur Entwicklung eines 250 MW-Elektrolyseurs in der Provinz Zeeland, Niederlande, bekanntgegeben. Das Projekt wird mit erneuerbarer Energie aus dem Anteil von TotalEnergies an OranjeWind gespeist und soll jährlich bis zu 30.000 Tonnen erneuerbaren und kohlenstoffarmen Wasserstoff produzieren. Die Fertigstellung wird für 2029 angestrebt, vorbehaltlich der endgültigen Genehmigungen und der Investitionsentscheidung.
Bei beiden Projekten wird sich Air Liquide auf die Technologie stützen, die in seinem Joint Venture mit Siemens Energy hergestellt wird.