Gut behauptet
Die Armaturenbranche ist derzeit gut aufgestellt: Die deutschen Industriearmaturenhersteller konnten sich bislang im schwierigen Umfeld gut behaupten, auch wenn die weltweite Corona-Krise das Geschäft der Branche im ersten Halbjahr trübt. Während sich das Exportgeschäft im Zuge der Auswirkungen der Pandemie sehr verhalten entwickelte, avancierte das Inlandsgeschäft zum Zugpferd der Branche. Das berichtet der VDMA Armaturen.
Umsatzwachstum von 9 Prozent
Armaturengeschäft gestaltet sich erfreulich
Exporte nach China leicht im Plus
Im ersten Halbjahr exportierten die deutschen Industriearmaturenhersteller Waren im Wert von 2,0 Milliarden Euro ins Ausland. Das entspricht einem Rückgang von 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Exportgeschäft mit den meisten Handelspartnern wurde durch die zahlreichen Lockdowns im Zuge der Pandemie stark ausgebremst.
Im Fall des wichtigsten Handelspartners China konnte sich das Geschäft nach einer kräftigen Delle zum Jahresauftakt inzwischen wiederbeleben und liegt leicht im Plus (plus 1,3 Prozent). Insgesamt wurden Armaturen im Wert von 264,1 Millionen Euro in das Reich der Mitte geliefert. Auch in die Schweiz (Platz 7 beim Export) gingen mit 75,0 Millionen Euro 8,2 Prozent mehr Waren als im Vorjahreszeitraum.
Die Lieferungen in das zweitwichtigste Abnehmerland USA brachen jedoch um 16,9 Prozent auf 179,6 Millionen Euro ein. Nach Frankreich gingen ebenfalls deutlich weniger Armaturen als im Vorjahr (minus 10,7 Prozent). Das Land behauptete trotzdem Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte mit einem Abnahmevolumen von 110,6 Millionen Euro.
VDMA-Prognose für 2020
Die zuletzt etwas schwächer tendierende Auftragslage lässt darauf schließen, dass sich der Konjunktureinbruch laut VDMA Armaturen mit einiger Verzögerung in der Industriearmaturenbranche bemerkbar machen wird. Wichtige Abnehmerbranchen, wie Öl- und Gas und Chemie, aber auch der Schiffsbau bekommen die Wirtschaftsflaute nach und nach zu spüren. Größere Investitionsvorhaben werden verschoben oder storniert. „Im zweiten Halbjahr rechnen wir daher mit stärkeren Rückgängen. Vor diesem Hintergrund erwarten wir aktuell für 2020 nur eine Stagnation“, prognostiziert Wolfgang Burchard.
Solarwirtschaft glänzt
Eine glänzende Bilanz zieht gar die Solarwirtschaft. 20 Prozent mehr Photovoltaik-Leistung als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum wurde im ersten Halbjahr dieses Jahres neu in Betrieb genommen. In den vergangenen Wochen hat sich die Geschäftserwartung innerhalb der Solarbranche zugleich erheblich aufgehellt. Der vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) mit Unterstützung der Messe Intersolar erhobene Geschäftserwartungs-Index für die PV-Branche kletterte im zweiten Quartal 2020 gegenüber Jahresanfang um 60 Punkte auf 128 Zähler und hat sich damit nahezu verdoppelt. Eine derart starke Verbesserung der Geschäftserwartung in so kurzer Zeit wurde laut des BSW in der Solarbranche seit Beginn der Messungen vor 15 Jahren nicht registriert. „Der erfreuliche Sprung der Geschäftserwartung geht auf die Streichung des Solardeckels zurück“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.
Berechtigte Gründe für Optimismus
Die Zuversicht überwiegt auch bei der Forschung und Entwicklung (FuE) der deutschen chemisch-pharmazeutischen Industrie auch in der aktuellen Situation. Das geht aus einer Mitgliederumfrage hervor, die der Verband der Chemischen Industrie (VCI) vorgestellt hat. Danach planen 60 Prozent der Unternehmen, ihre Forschungsprojekte wie vorgesehen durchzuführen. Etwa 30 Prozent verschieben einzelne FuE-Projekte zumindest um einige Monate, wenige Projekte werden ganz gestrichen (2 Prozent). Bei externen Forschungsaufträgen hält sich die Branche in der Krise allerdings vermehrt zurück. Große Sprünge machen könnte eine noch ganz andere Branche – die Wasserstoff-Technologie macht große Fortschritt und dürfte durch die Nationale Wasserstoffstrategie der deutschen Bundesregierung einen erheblichen Schub erfahren.