Die Ergebnisse der vierten VDMA-Umfrage unter Mitgliedsfirmen in China zeigen, dass für 61 Prozent der Befragten das Geschäftsniveau aktuell bereits wieder den Stand vor der Corona-Pandemie erreicht hat. 39 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie ihre für 2020 gesteckten Wachstumsziele erreichen werden, verglichen mit 30 Prozent bei der vorangegangenen Umfrage. Zuversichtlich stimmen vor allem die starke Inlandsnachfrage, die Wiederaufnahme anfangs verschobener Projekte und die Erholung im Automobilsektor. Intralogistik, Eisenbahn und Windkraft verzeichnen aktuell einen Boom, auch Infrastruktur und Landwirtschaft profitieren.
Geschäftsaussichten für 2021 positiv
Lokaler Wettbewerb nimmt zu
Mittlerweile ist absehbar, dass sich die Corona-Pandemie trotz der guten Aussichten im China-Geschäft negativ auf die Wettbewerbssituation für den deutschen Maschinenbau vor Ort auswirkt. 25 Prozent der Befragte geben an, dass sich ihre Position in diesem Jahr verschlechtert hat. Grund ist in erster Linie das aggressive Preisverhalten chinesischer Anbieter, um an Aufträge zu kommen. Auch locken lokale Wettbewerber mit attraktiven, wenn nicht sogar „unanständigen“ Zahlungsbedingungen. „Einigen Unternehmen kommt es so vor, als würden die chinesischen Wettbewerber über eine unbegrenzte Liquidität verfügen und folglich einen längeren Atem haben. Das kann mittelfristig zu einem großen Problem für ausländisch investierte Unternehmen werden“, erläutert Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin des VDMA in China. Aus der Umfrage geht auch hervor, dass sich als Folge der Corona-Pandemie für 57 Prozent der befragten Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem Stammhaus spürbar verlangsamt hat, was die Tochtergesellschaften in China behindert. Auf einem Markt, der von Schnelligkeit und Flexibilität lebt, sind diese Eigenschaften in Krisenzeiten noch mehr gefragt als unter normalen Bedingungen.
14 Prozent der Befragten sehen sich dagegen gestärkt aus der Krise kommen. Dazu gehört zum einen der Bereich der Automatisierung, der nun kundenseitig mehr Aufmerksamkeit erfährt. Auch Unternehmen mit einem hohen Lokalisierungsgrad in Vertrieb und Service sowie Unternehmen, die weitestgehend unabhängig von der Zentrale agieren können, profitieren von der aktuellen Lage. Allerdings sind diese Unternehmen nicht grundsätzlich schneller als ihre chinesischen Wettbewerber, sondern sie haben Vorteile gegenüber anderen ausländisch investierten Unternehmen, die enger vom Stammhaus geführt werden.
Allgemein wird der zunehmende Wettbewerb auf dem chinesischen Markt derzeit als größte Herausforderung wahrgenommen, 33 Prozent bewerten diesen als ernst, 45 Prozent als spürbar. Aber auch von der Entkoppelung Chinas von den USA sind die Maschinen- und Anlagenbauer betroffen, 19 Prozent bewerten dies als ernst für ihr Geschäft, 32 Prozent als spürbar.
Anhaltende Reisebeschränkungen großes Hemmnis
