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Wasser ist Leben und damit es genutzt werden kann, braucht es modernste Technologie. Wasser- und Abwassertechnik aus Deutschland war im Jahr 2021 weltweit gefragt wie nie zuvor. Einen wesentlichen Beitrag hierzu leistete auch die Armaturenbranche.
Ein Beitrag von Michael Vehreschild.
Obwohl auch die Hersteller von Komponenten und Systemen zur Wasseraufbereitung, Abwasser- und Schlammbehandlung in Deutschland durch die Pandemie teils deutlich beeinträchtigt wurden, konnte das bisherige Rekordniveau der Ausfuhren von 2019 – knapp 1,13 Milliarden Euro – im vergangenen Jahr noch übertroffen werden. Das erklärt der VDMA Fachverband Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate in einer Mitteilung. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Exporte um 5,3 Prozent auf rund 1,18 Milliarden Euro (2020: 1,12 Milliarden Euro).
EU-27 ist wichtigste Abnehmerregion
Rund 46 Prozent aller Exporte wurden dabei aus Deutschland in die anderen EU-Staaten ausgeführt. „Damit legte die Bedeutung der EU als wichtigste Abnehmerregion für die heimischen Hersteller von Wasser- und Abwassertechnik nochmals zu, gefolgt vom Sonstigen Europa und Asien“, erläutert der VDMA. Die Exporte in die Staaten der EU-27 stiegen 2021 auf rund 538 Millionen Euro (plus 10,1 Prozent zum Vorjahr).
In anderen Regionen waren im Export 2021 gegenläufige Entwicklungen zu beobachten: Während für das Sonstige Europa (plus 2,2 Prozent) und Nordamerika (plus 0,7 Prozent) eher eine Seitwärtsbewegung zu verzeichnen war, steht für Lateinamerika und Afrika ein Plus von 50,7 bzw. 5,5 Prozent in den Büchern, für Asien und den Nahen und Mittleren Osten dagegen ein Minus von 4,7 beziehungsweise 13,7 Prozent.
Veränderung in Rangfolge der 10 wichtigsten Exportmärkte
In der Rangfolge der wichtigsten Exportmärkte für Wasser- und Abwassertechnik aus Deutschland gab es 2021 eine wesentliche Veränderung. China konnte die Spitzenposition als wichtigster Markt nicht halten und fiel mit einem Minus von 20,9 Prozent zum Vorjahr auf Platz 4 zurück (71,4 Millionen Euro). Vor China sind nun Frankreich (plus 3,6 Prozent, 89,1 Millionen Euro), die USA (plus 5,5 Prozent) und Polen (plus 25 Prozent) mit jeweils rund 79 Millionen Euro platziert. Die Märkte auf den Rängen fünf bis zehn liegen alle recht nah beieinander im Bereich eines Exportvolumens aus Deutschland zwischen 45 und 56 Millionen Euro.
Ausblick
„Die hohe Nachfrage auch in den Pandemiejahren zeigt, dass kundenspezifische innovative Lösungen und effiziente Technik der Hersteller von Wasser- und Abwassertechnik aus Deutschland einen wesentlichen Beitrag leisten können, den weltweiten Herausforderungen bei der Nutzung der wertvollen Ressource Wasser zu begegnen“, bilanziert der VDMA. Dem gegenüber stünden die Unsicherheit bezüglich der Folgen des Ukraine-Kriegs und der gegen Russland zu Recht verhängten Sanktionen. „Offen ist auch, wie sich die weiterhin spürbaren Beeinträchtigungen durch Materialengpässe, insbesondere bei Elektronik/Elektronikkomponenten sowie Metallen/Metallerzeugnissen im Jahresverlauf auswirken werden.“
Wasser 4.0 als Lösung
Moderne Technik – auch aus Deutschland – ist gefragt, um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft, wie der steigend Wasserbedarf und die Wasserverknappung, zu meistern. Die Digitalisierung könnte einen Ausweg bieten – Wasser 4.0 ist daher in aller Munde. Eine Entwicklung, von der vor allem die Armaturenbranche profitiert.
Wasser 4.0 steht für die Vernetzung und die intelligente Auswertung unterschiedlichster Daten. Ziel ist es, Abläufe zu optimieren und Ressourcen effizient zu nutzen. „Ein wesentliches Merkmal der aktuellen vierten Entwicklungsstufe in beiden Sektoren ist die Verschmelzung von realen und virtuellen Welten zu so genannten Cyber-Physical Systems (CPS)“, erläutert German Water Partnership (GWP). Diese Stufe beschreibt die Verknüpfung von Sensorik, Computer-Modellen und Echtzeitsteuerung mit realen Wassersystemen unter intensiver Beteiligung von intelligenten, globalen Netzwerken sowie Intranet/Internet.
Armaturen in Wasser 4.0 einbinden
Entscheidend ist auch die Möglichkeit, Antriebe und Armaturen problemlos in Wasser 4.0 Anwendungen einzubinden. Ein Beispiel ist die Kanalnetzverbundsteuerung der Stadt Wien, für die das Unternehmen AUMA über 300 Stellantriebe lieferte. Mit einer leistungsfähigen Elektronik und intelligenten Selbstdiagnosefunktionen leisten sie wertvolle Dienste für die Vernetzung unterschiedlichster Daten: Sie erfassen und speichern automatisch Prozessdaten wie Armaturenposition, Umgebungstemperatur und Vibrationen sowie Gerätedaten wie etwa Schalthäufigkeit, Motorlaufzeit und Warnmeldungen.
In Zukunft geht es darum, diese Daten noch besser zu nutzen. Über neue Kommunikationsmodelle, die auf Industrial Ethernet basieren, stehen laut AUMA diese Geräteinformationen heute einfach auf Netzwerkebene zur Verfügung und können zur Prozessvisualisierung, Analyse oder Simulation genutzt werden.
Wasser 4.0 ist also längst zu einem Schlüsselbegriff bei der Armaturenbranche bei Wasser- und Abwasserthematik geworden. Das Potenzial ist groß.
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