Das erste Halbjahr 2019 verlief bei der Prozessautomation positiv, allerdings erweist sich das Umfeld als herausfordernder – so lautet das Fazit des ZVEI-Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung. So liegen die globalen Auftragseingänge bei den Mitgliedsunternehmen des ZVEI-Fachbereichs im ersten Halbjahr 2019 um fünf bis sieben Prozent, für Deutschland um zwei Prozent höher gegenüber Vorjahr. „Auch 2019 wird ein positives Jahr bei den Herstellern aus der Prozessautomation, doch das Umfeld gestaltet sich zunehmend herausfordernder“, erklärt Stephan Neuburger, stellvertretender Vorsitzender des Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung im ZVEI-Fachverband Automation. Für das Gesamtjahr 2019 wird bei den globalen Auftragseingängen ein mittleres einstelliges Wachstum erwartet, für 2020 dagegen ein leicht zurückgehender Auftragseingang. Dennoch wird noch mit einem Wachstum von zwei bis fünf Prozent gerechnet.

Positive Impulse
Positive Impulse kommen laut ZVEI aus dem Mittleren Osten und Südamerika, besonders aus Indien und Brasilien. Auch die USA verzeichnet noch Wachstum, jedoch verhaltener als in den vergangenen beiden Jahren und mit einem Einbruch bei den Öl- und Gasinvestitionen. „Die Bilanz für Europa ist durchwachsen, aber dennoch positiv: Der französische Markt wächst kontinuierlich, während in Deutschland das Wachstum geringer ausfällt. Sehr positiv entwickeln sich die Märkte in China und Russland“, heißt es weiter.

Die einzelnen Segmente der Prozessautomation entwickeln sich Anfang 2019 weiterhin positiv. Die Bereiche Chemie, Pharma und Wasser/Abwasser sowie Nahrungs- und Genussmittel und Mineral- und Bergbau verzeichnen besonders positive Ergebnisse.

„Das handelspolitische Umfeld sorgt für eine gewisse Vorsicht bei den Erwartungen der Mitgliedsunternehmen“, so Neuburger. Risikofaktoren sind der Handelskonflikt zwischen der USA und China, der Brexit, Währungsverwerfungen, zum Beispiel in Argentinien und der Türkei, sowie der Fachkräftemangel und das durch die Situation in der Automobilbranche und dem Maschinenbau zuletzt schwächere OEM-Geschäft.

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Bestmarke geknackt
Der VDMA rechnet im Bereich Robotik und Automation für 2019 mit einem weiteren Wachstum. Die deutsche Robotik und Automation hatte bereits 2018 beim Branchenumsatz erstmals die Marke von 15 Milliarden Euro geknackt – ein Zuwachs von 4 Prozent. „Die weiterhin bestehenden weltwirtschaftlichen Unsicherheiten erlauben keine eindeutige Prognose für 2019. Wir gehen derzeit von einem Wachstum zwischen 2 Prozent und 5 Prozent im laufenden Jahr aus“, sagt Wilfried Eberhardt, Vorsitzender des VDMA Fachverbandes Robotik + Automation.

Zahlreiche Zulieferer sind verbunden mit dem Bau einer Automatisierungsanlage. Sie ist ein komplexes Gebilde, bei dem der Anteil von Elektrik und Elektronik an der Anlage deutlich steigt. Zu ihr können beispielsweise Befehls- und Kontrollgeräte, Bussysteme, SPS, Ventilsensoren, Motoren, Antriebe, Prozessmessgeräte, Frequenzumrichter, Regler, Zähler, Zeitrelais, Positions- und Endschalter gehören. In der Vergangenheit bedeutete die Vielzahl der Komponenten eine Herausforderung. Die Produkte oftmals unterschiedlicher Hersteller mussten zu einer verlässlichen Einheit zusammengefügt werden. Die Montage brachte Fehlerquellen mit sich. Doch der Fortschritt der Automation drängte dieses Problem zurück, indem dem Anwender von vornherein möglichst viele Teile in einem Gerät geliefert werden.

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Zuverlässiger und sicherer
Eine passende Automatisierung verringert die Personalkosten, die Produktion wird zuverlässiger und die Sicherheit der Beschäftigten erhöht sich. Grundsätzlich erlaubt eine Automatisierung die genauere Prozessführung und damit eine höhere Ausbeute sowie die Einsparung bei Rohstoffen – die Produktivität steigt. Schließlich soll das Endprodukt des Anlagenbetreibers preiswerter werden. Wichtige Argumente, um dem Wettbewerbsdruck standzuhalten.

Eine gute Automatisierung trägt aber auch zur Energieeffizienz bei und schont das Portemonnaie der Anlagenbetreiber. Außerdem profitiert die Umwelt von einer gelungenen Automatisierung. Denn sie ermöglicht die Minimierung möglicher Fehlerquellen wie Leckagen – und Ressourcen werden geschont.

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