China war 2018 nach Angaben des VDMA Fachverbands Armaturen der größte Abnehmer deutscher Industriearmaturen – vor den USA und Frankreich. Die Ausfuhr nach China stieg 2018 gegenüber dem Vorjahr um 12,1 Prozent auf 507,1 Millionen Euro. „Besondere Absatzchancen boten sich u. a. im Zusammenhang mit Chinas sprunghaften Nachfrageanstieg nach Erd- und Flüssiggas (LNG) sowie den im Süden Chinas entstehenden petrochemischen Großprojekten“, so der VDMA.

Gegenwind

Allerdings müssen deutsche Armaturenhersteller bei ihrem China-Geschäft inzwischen größere Vorsicht walten lassen. Laut Kreditversicherer Coface hat sich insbesondere die Situation im Zusammenhang mit Zahlungsverzögerungen verschlechtert: 62 Prozent der Unternehmen in China erlebten 2018 Zahlungsverzögerungen. 40 Prozent der Befragten meldeten einen Anstieg der Verspätungen.

„Die chinesische Wirtschaft hatte 2018 Gegenwind. Das langsamere Wirtschaftswachstum wirkte sich auf die Unternehmen aus. So vervierfachte sich beispielsweise der Betrag von ausgefallenen Unternehmensanleihen auf 16 Milliarden US-Dollar, während die Zahl der Konkursverfahren, die durch den Obersten Gerichtshof abgeschlossen wurden, auf 6.646 anstieg“, berichtet Coface in einer aktuellen Mitteilung. Dieser Druck müsse im Zusammenhang mit dem Abbau der Verschuldung in der ersten Jahreshälfte 2018 gesehen werden, was zu einer Verschärfung der Liquiditätsbedingungen führte. Dies sei zudem mit einer Eskalation der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China zusammengefallen, die die Verbraucherstimmung untergrub und zu einem schwächeren Konsum führte.

Pessimistisch

Angesichts dieser widrigen Umstände ist mit 59 Prozent eine Mehrheit der Befragten eher pessimistisch hinsichtlich der kurzfristigen wirtschaftlichen Entwicklung. Im Vorjahr waren es nur 33 Prozent. Es ist das erste Mal, seit Coface 2003 mit Zahlungsumfragen in China begonnen hat, dass die Skepsis überwiegt.

62 Prozent der Unternehmen haben 2018 Zahlungsverzögerungen erlebt. 40 Prozent gaben an, dass sie einen Anstieg verzeichneten, gegenüber 29 Prozent im Jahr 2017. Noch beunruhigender ist, dass der Anteil mit extrem langen Zahlungsverzögerungen um mehr als 180 Tage, die 2 Prozent des Jahresumsatzes überschreiten, von 47 Prozent im Jahr 2017 auf jetzt 55 Prozent gestiegen ist. „Denn nach den Erfahrungen von Coface werden 80 Prozent der extrem lange überzogenen Rechnungen nicht mehr bezahlt. Wenn die Beträge mehr als 2 Prozent des Jahresumsatzes ausmachen, kann zudem der Cashflow eines Unternehmens gefährdet sein“, heißt es weiter. Der größte Anteil mit extrem langen Zahlungsverzögerungen und sogar mehr als 10 Prozent ihres Jahresumsatzes entfiel auf den Bausektor (28%), gefolgt von der Automobilindustrie (27%) und den Informations- und Kommunikationstechnologien (25%). Der Pharmasektor verzeichnete den niedrigsten Anteil (7%) vor dem Agrar- und Ernährungssektor (12%).

Zahlungsziele

Chinesische Unternehmen räumen unterdessen längere Zahlungsziele ein, um das Geschäftsniveau zu halten. Die durchschnittlichen Fristen stiegen von 76 Tagen 2017 auf 86 Tage 2018. Das entspricht einem Trend, der 2015 begann. Am längsten waren die Kreditlaufzeiten für die Automobil- und Transportbranche, gefolgt von Bau und Energie.

„Nach einer langen Phase lebhaften Wachstums beeinträchtigen nun unvermeidbare strukturelle Probleme auch Chinas Wirtschaft”, erklärt Carlos Casanova, Coface Economist für den asiatisch-pazifischen Raum. „Die Ergebnisse unserer Umfrage bestätigen, dass sich das Zahlungsverhalten infolge der verschärften Liquidität und des harten Wettbewerbs, der die Gewinnmargen belastet, verschlechtert hat. Da sich das Wirtschaftswachstum weiter verlangsamt, werden sich die Risiken in Sektoren, in denen ein großer Teil der Unternehmen unter einem hohen Schuldendienst leidet, verstärken.”

VDMA, Industriearmaturen

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