Der außerordentlich hohe Beitrag aus Großanlagengeschäften hat die Maschinen- und Anlagenbauer im September beflügelt. Aus dem Ausland verbuchten die Unternehmen mit plus 98 Prozent fast eine Verdoppelung der Aufträge. Leicht zu verkraften war daher, dass die Inlandsorders lediglich um 3 Prozent wuchsen. „Großanlagengeschäfte haben den Monat September in besonderer Weise geprägt. Doch selbst ohne diesen Sondereffekt läge der gesamte Ordereingang immer noch um rund ein Fünftel über Vorjahresniveau“, erläutert VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann.
Wie schnell diese Aufträge nun abgearbeitet werden können, ist angesichts der vorherrschenden Lieferengpässe bei einigen Komponenten und Materialien allerdings schwer abschätzbar. „Erfreulich ist aber, dass die Belebung der Nachfrage weiter intakt ist und sich nur zu einem geringen Teil aus Hamsterkäufen nährt. Aber es wird länger dauern als üblich, bis daraus auch Umsätze werden“, sagt Wortmann.
Die Auftragsbücher im Maschinen- und Anlagenbau sind gut gefüllt. Entsprechend viel zu bewältigen hat das Transportwesen.
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Ein Plus von 36 Prozent in den ersten neun Monaten
Für die ersten neun Monate 2021 verbuchten die Maschinen- und Anlagenbauer ein Plus im Auftragseingang von real 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aus dem Inland kamen 19 Prozent mehr Bestellungen, aus dem Ausland waren es plus 45 Prozent. Das berichtet der VDMA. Die Nicht-Euro-Länder (plus 49 Prozent) zeigten in dieser Zeitspanne noch mehr Dynamik als die Euro-Länder (plus 36 Prozent).
Im Drei-Monats-Zeitraum Juli bis September 2021 fiel die Auftragsbilanz ebenfalls „sehr erfreulich aus“, wie der VDMA betont. Die Aufträge legten um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Die Inlandsbestellungen wuchsen um 19 Prozent, die Auslandsorders legten um 67 Prozent zu. Die Aufträge aus den Euro-Ländern stiegen um 31 Prozent, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 82 Prozent mehr Bestellungen.
Weiterer hoher Investitionsbedarf für Klimaneutralität
Auch die sich fortsetzende Energiewende dürfte Impulse für weiteres Wachstum des Maschinen- und Anlagenbaus geben. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht einen hohen Investitionsbedarf. Der Verband veröffentlichte die BDI-Studie „Klimapfade 2.0“. Mitgliedsverbände des BDI und Experten legen damit einen Umsetzungsvorschlag für den Umbau zum klimaneutralen Industrieland vor. Der Fachverband VDMA Power Systems ist einer der Unterstützer der Studie.
„Als Technologieanbieter hat der Energieanlagenbau eine wichtige Aufgabe bei der Gestaltung des Weges zur Klimaneutralität in Deutschland bis zum Jahr 2045. Um die Klimaziele zu erreichen und den wachsenden Strombedarf zu decken, besteht ein enormer Investitionsbedarf auf der Erzeugungsseite“, erklärt Dr. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer von VDMA Power Systems.
Vor allem die Großanlagengeschäfte haben die Maschinen- und Anlagenbauer im September beflügelt.
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Auf Betrieb mit Wasserstoff vorbereitet sein
Im Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung müssten demnach bei der Windenergie an Land 98 GW und auf See 28 GW bis zum Jahr 2030 installiert sein. „Zur Sicherstellung des kontinuierlichen Zubaus der Windenergie müssen vor allem die Genehmigungslage und Flächenverfügbarkeit verbessert werden.“ Darüber hinaus sind laut Studie zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit bis zum Jahr 2030 zusätzliche Gaskraftwerkskapazitäten mit einer Leistung von über 40 GW zuzubauen. Rendschmidt: „Diese Anlagen müssen auf den Betrieb mit Wasserstoff vorbereitet sein.“ Für das Zusammenspiel der verschiedenen Erzeugungstechnologien zur zukünftigen Sicherstellung der Versorgungssicherheit habe man kürzlich das Strommarktpositionspapier vorgelegt. Es sieht einen wettbewerblich organisierten Kapazitätsmechanismus in Ergänzung zum Energy-Only-Markt vor.
Entwicklungen, die die Armaturenbranche aufmerksam beobachtet. Denn sie wird auch ein wichtiger Teil bei der Umsetzung der Energiewende sein.
Für Impulse auf den Maschinen- und Anlagenbau wird weiter die Energiewende sorgen. Zur Sicherstellung des kontinuierlichen Zubaus der Windenergie müssten vor allem die Genehmigungslage und Flächenverfügbarkeit verbessert werden, fordert VDMA Power Systems.
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