Vattenfall baut Power-to-Heat-Anlage in den Niederlanden

In Berlin treibt Vattenfall aktuell die Wärmewende im größten Stadtwärmenetz Westeuropas voran – mit Investitionen in einer Größenordnung von mehr als 2 Milliarden Euro. Doch auch in anderen Märkten intensiviert Vattenfall die Anstrengungen bei der Wärmetransformation: In den Niederlanden hat das Unternehmen den finalen Bauauftrag für Europas größte Power-to-Heat-Anlage erteilt. Der E-Boiler wird wie ein großer Wasserkocher funktionieren und mit fossilfreiem Strom Wasser für das Fernwärmenetz von Amsterdam Süd und den angrenzenden Bezirken erhitzen. Die Bauarbeiten auf dem Gelände von Vattenfall in Diemen beginnen im Januar 2023 und sollen Anfang 2025 abgeschlossen sein.

Als Energiequelle nutzt der E-Kessel fossilfreien Strom. Die Anlage soll vor allem zu jenen Zeiten eingesetzt werden, in denen im Netz ein Überschuss an regenerativ erzeugtem Strom vorhanden ist. Dies wird künftig aufgrund des starken Angebots von Strom aus Sonnen- und Windenergie immer häufiger der Fall sein. Die Power-to-Heat Anlage lässt sich flexibel ein- und ausschalten, sodass sie umgehend auf Spitzen in der fossilfreien Stromproduktion reagieren und diese sinnvoll in fossilfreie Wärme umwandeln kann. Der Wirkungsgrad der Anlage ist enorm: 99,9 Prozent des Stroms werden unmittelbar in Wärme umgewandelt.

Wenn nötig kann der E-Heizkessel auch als sogenannte „Regelleistung“ eingesetzt werden, mit der das Stromnetz bei Bedarf ins Gleichgewicht gebracht wird. Die in der Power-to-Heat-Anlage erzeugte Wärme kann entweder direkt im Fernwärmenetz genutzt oder im bestehenden Wärmespeicher in Diemen, eine Art „Thermoskanne“, zwischengespeichert werden. Etwa 20.000 Haushalte sollen über den 150-Megawatt-Kessel mit Wärme versorgt werden.

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Michael Vehreschild
Michael betreut die Armaturen Welt als Redakteur. Als ausgebildeter Journalist beschäftigt er sich bereits seit vielen Jahren mit der Industrie und ihren Herausforderungen. Er weiß um die Themen, die die Armaturenbranche beschäftigt, und durchleuchtet sie in seinen Hintergrundberichten und Interviews.