Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland hat die Corona-Pandemie im ersten Quartal 2020 noch nicht mit voller Wucht zu spüren bekommen. Produktion und Umsatz in Deutschlands drittgrößter Industriebranche legten sogar zu. Vor allem wegen einer hohen Nachfrage nach Pharmazeutika, verschiedensten Hygieneartikeln und Verpackungsmaterialien blieb die Chemie auch im März noch von größeren Rückschlägen verschont.

Der Branchenumsatz legte von Januar bis März 2020 auf 49,5 Milliarden Euro zu, was einem Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Der Inlandsumsatz stieg kräftig um 3,3 Prozent, während der Auslandsumsatz wegen der Corona-Pandemie um fast 1 Prozent sank. Die Chemikalienpreise blieben im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal trotz sinkender Ölpreise stabil. Knapp 464.000 Menschen haben im ersten Quartal in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland gearbeitet. Damit blieb die Beschäftigtenzahl gegenüber dem Vorjahr stabil.

Schwieriges Jahr
Im Januar und Februar 2020 hatte sich die Krise zunächst nur im Asiengeschäft bemerkbar gemacht, weil die chinesische Wirtschaft infolge des Lockdowns schrumpfte. Ab März bremste die Corona-Pandemie dann weltweit das Wirtschaftswachstum und die Chemienachfrage.

 „2020 wird ein schwieriges Jahr für die chemisch-pharmazeutische Industrie. Die Unternehmen werden die Corona-Folgen in den kommenden Monaten stark spüren“, erklärt VCI-Präsident Christian Kullmann. 75 Prozent der VCI-Mitglieder erwarten einen Umsatzrückgang in Europa. „Nicht nur unsere Branche, sondern auch die gesamte deutsche Wirtschaft braucht daher dringend ein Investitions- und Wachstumsprogramm – und keine neuen Belastungen. Wir brauchen darüber hinaus echte, ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien und keine Projekte, die sich allein an der ökologischen Komponente orientieren.“

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„Wichtiger Beitrag“
Den von der Europäischen Kommission vorgestellten Plan zum wirtschaftlichen Wiederaufbau sieht der VCI nun als wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der europäischen Volkswirtschaften. „Gut, dass die Europäische Kommission im Schulterschluss mit den Mitgliedstaaten jetzt auf einen inhaltlichen Gesamtansatz setzt, der wesentliche Teile eines nachhaltigen Wachstumsprogramms enthält“, betont Kullmann. Der ursprüngliche Green Deal könne dadurch in Richtung Nachhaltigkeit weiterentwickelt werden, weil die EU neben innovativen ökologischen Aspekten auch die wirtschaftliche Erholung, besonders in betroffenen Regionen, und die weitere Digitalisierung in den Fokus rückt.“

Bei aller Zuversicht, dass die EU jetzt die richtigen Weichen stellt, um die Wirtschaft im internationalen Wettbewerb zu stärken: Kullmann drängt darauf, sämtliche Maßnahmen wachstumsfreundlich zu gestalten und konsequent die europäische Perspektive mitzudenken: „Europa braucht mehr Unternehmergeist. Zusätzlicher staatlicher Einfluss und Verbote würden gerade jetzt wie Gift wirken. Besonders Investitionen in Zukunftsfelder wie erneuerbare Energien, Wasserstoff und zirkuläre Wirtschaft müssen technologieoffen angereizt werden. Ansätze, die die volle Kraft des europäischen Binnenmarkts ausnutzen, sind dabei vielversprechender als nationale Alleingänge.“

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Spezifische Ventillösungen
Um auch zukünftig an der Entwicklung der Chemie teilhaben zu können, muss sich die Armaturenbranche ebenfalls flexibel zeigen. Denn die vielseitigen Verfahrensprozesse stellen sehr hohe Anforderungen an die eingesetzte Ventiltechnologie. Hohe Temperaturen, hohe Drücke und kritische Betriebsmedien erfordern ganz spezifische Ventillösungen und Komponenten. Die Forderung nach mehr Sicherheit und damit verbundenen Auflagen und Vorschriften hat weiter zugenommen. Auch die Integration mehrerer Komponenten oder Funktionen in einem Bauteil ist zunehmend gefragt, wodurch sich Schnittstellen und Baumaße reduzieren lassen. Darüber hinaus wird die Erfüllung spezieller Zertifizierungen wie TA Luft oder Fire-Safe verstärkt gefordert. Mit Qualitätskomponenten kann die Armaturenbranche einen Beitrag für eine effiziente und nachhaltige Chemieindustrie leisten.

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