Bisher war der Anschluss der LNG-Anlagen an das Fernleitungsnetz ein Hemmnis für den Aufbau von LNG-Importterminals. Denn hohe Kosten für zum Teil sehr lange Leitungen können LNG-Projekte unwirtschaftlich machen. „Die Verordnung beseitigt dieses Hemmnis“, so Altmeier. Denn künftig müssten die Fernleitungsnetzbetreiber die Leitungen zwischen LNG-Anlagen und dem Fernleitungsnetz errichten und den Großteil der Kosten dafür tragen. Bislang obliege das den LNG-Anlagenbetreibern.
„Intelligente Synchronisierung“
„Eine intelligente Synchronisierung des Baus der LNG-Anlage mit der Errichtung der Netzanbindung und eine finanzielle Kostenbeteiligung des Anlagenbetreibers in Höhe von 10 Prozent stellen sicher, dass nur Anbindungsleitungen gebaut werden, die tatsächlich benötigt werden“, erläutert der Bundeswirtschaftsminister. Die Fernleitungsnetzbetreiber könnten ihre Kosten in die Gasnetzentgelte einbringen und auf die Netznutzer umlegen. Spürbare Auswirkungen auf das allgemeine Preisniveau und insbesondere das Verbraucherpreisniveau seien nicht zu erwarten.
Derweil laufen im Hintergrund Aktivitäten für den ersten deutschen LNG-Terminal in Brunsbüttel. German LNG Terminal GmbH, das Joint Venture hinter dem Brunsbüttel-Projekt, hat eine weitere langfristige Einigung über eine beträchtliche LNG-Kapazität des zukünftigen Terminals mit einem wichtigen Teilnehmer des LNG-Marktes erzielt. Verhandlungen mit weiteren interessierten Marktteilnehmern würden noch andauern, erklärt German LNG Terminal in einer Pressemitteilung. Aufgrund des starken Marktinteresses wird German LNG Terminal nun eine Genehmigung für eine Gesamtkapazität des Terminals in Höhe von 8 Mrd. m³/Jahr beantragen.

„Markt setzt auf LNG“
„Dieser weitere Kapazitätsvertrag zeigt deutlich, dass der Markt auf LNG in Deutschland setzt und die globale LNG Community auf den Mehrwert unseres Multi-Service-Terminals für Brunsbüttel vertraut“, sagt Rolf Brouwer, Geschäftsführer von German LNG Terminal GmbH. Die deutsche Bundesregierung habe die Vorteile von LNG erkannt.
Gleichzeitig sind die Vorbereitungen für das Genehmigungsverfahren im vollen Gange: Ein „Scoping Termin“ fand bereits statt. Unter dem Vorsitz der Planungsbehörden hat German LNG Terminal mit Planungsbehörden, Umweltschutzorganisationen, Experten und weiteren relevanten Gruppen den Untersuchungsrahmen des Genehmigungsprozesses mit Blick auf die wasserrechtliche Planfeststellung und immissionsschutzrechtliche Genehmigung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung diskutiert. Das Vorliegen einer Genehmigung ist eine der Bedingungen, um Ende 2019 eine positive endgültige Investitionsentscheidung treffen zu können. Der Bau würde dann 2020 beginnen, so dass das Terminal voraussichtlich 2022 in Betrieb gehen kann.

Fire-Safe-Armaturen
Hersteller von LNG-tauglichen Armaturen dürften aufhorchen, denn ihre Komponenten werden dringend für diesen Markt benötigt: An den Empfangs- und Abgabeterminals, Verflüssigungsanlagen, Verdampfungsanlagen sowie in den Speichertanks wird die Ab- und Zufuhr von LNG per Ventil geregelt. Absperr- und Sicherheitsarmaturen sorgen für den reibungslosen Strom. Bedingt durch immer höhere Anforderungen der Sicherheitsstandards wächst die Zahl der Fire-Safe zugelassenen Edelstahlarmaturen. Fire-Safe-Armaturen werden vor allem für Tanker und Terminals gefordert.
Der LNG-Markt erscheint lukrativ: Weltweit sprießen zunehmend LNG-Projekte aus dem Boden. Vor allem die USA setzen auf einen massiven Export von LNG. Experten vermuten, dass die USA in den kommenden Jahren ihre Exportkapazität noch weiter deutlich erhöhen werden. Ein wichtiger Markt soll unter anderem Europa sein.
