Während sich der Rückgang der Inlandsbestellungen mit minus 5 Prozent noch in Grenzen hielt, gab es laut VDMA herbe Einbußen bei den Bestellungen aus dem Ausland mit minus 11 Prozent. Insbesondere die Orders aus den Euro-Partnerländern enttäuschten mit einem Minus von 22 Prozent. Im Dezember 2018 hatten die Aufträge aus diesen Ländern dagegen noch um 22 Prozent zum Vorjahr zugelegt. „Das zeigt, wie stark die Monatswerte schwanken können“, sagt VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Auch war das Vorjahresniveau der Bestellungen aus dem Euro-Raum im Januar 2018 außerordentlich hoch.

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Konjunkturelle Abflachung

Die Bestellungen aus den Nicht-Euro-Ländern blieben im Berichtsmonat um 6 Prozent unter ihrem Vorjahreswert. „Der Maschinenbau spürt die konjunkturelle Abflachung. Zudem zeigen die allfälligen Risiken, die uns nun schon geraume Zeit begleiten, mehr und mehr Wirkung“, sagt Wortmann.

Im Drei-Monats-Vergleich November 2018 bis Januar 2019 lagen die Bestellungen insgesamt um real 6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Während die Inlandsorders um 6 Prozent sanken, gingen die Auftragseingänge aus dem Ausland um 5 Prozent zurück. Die Bestellungen aus dem Euro-Raum gaben um 2 Prozent nach, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 7 Prozent weniger Aufträge.

Industriearmaturen 2018 gut unterwegs

Der Blick aufs Gesamtjahr 2018 fällt bei den deutschen Herstellern von Industriearmaturen positiv aus. Sie steigerten ihren Gesamtumsatz im vergangenen Jahr um 7 Prozent und knüpften damit an die erfolgreiche Entwicklung des Vorjahres an. „Vor allem der Euro-Raum zeigte sich bei der Nachfrage sehr lebendig und trug mit einem Plus von 10 Prozent maßgeblich zu dem erfreulichen Ergebnis bei“, erläutert der VDMA. Doch auch jenseits der Eurozone, wie auch im Inland lieferte das Geschäft Zuwächse von 7 bzw. 6 Prozent.

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Armaturen im Gleichschritt

Der Blick in die einzelnen Produktgruppen offenbart für 2018 keine signifikanten Unterschiede: Die Hersteller von Regelarmaturen erreichten ein Umsatzplus von 5 Prozent. Bei den Sicherheits- und Überwachungsarmaturen stieg der Umsatz um 7 Prozent, bei Absperrarmaturen um 8 Prozent.

„Angesichts solcher Resultate verwunderte es nicht, dass die Kapazitätsauslastung bei den Herstellern zuletzt bei 95 Prozent lag. Die starke Weltwirtschaft und mit ihr verbunden der relativ stabile Ölpreis haben unserer Branche gutgetan“, erklärt Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverband Armaturen.

China vor den USA größter Abnehmer

2018 erzielten die deutschen Industriearmaturenhersteller ein Exportvolumen von 4,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Auslandsgeschäft der Branche profitierte vor allem von der robusten Nachfrage aus China, der Wirtschaftsbelebung in den USA und der starken Nachfrage aus Europa. Damit hatte sich das Bild zu 2017 kaum verändert.

China war auch 2018 der größte Abnehmer deutscher Industriearmaturen – vor den USA und Frankreich. Die Ausfuhr nach China stieg von 2018 um 12,1 Prozent auf 507,1 Millionen Euro gegenüber Vorjahr. Besondere Absatzchancen boten sich unter anderem im Zusammenhang mit Chinas sprunghaften Nachfrageanstieg nach Erd- und Flüssiggas (LNG) sowie den im Süden Chinas entstehenden petrochemischen Großprojekten. Die Exporte in die USA erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 14,4 Prozent auf 410,3 Millionen Euro. Die deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen bewegten sich 2018 – trotz der Strafzölle auf Stahl und Aluminium – in einem vergleichsweise ruhigen Fahrwasser. Frankreich verharrte im vergangenen Jahr bei seiner Nachfrage auf Vorjahresniveau, behauptete mit einem Abnahmevolumen von 215,7 Millionen Euro aber weiterhin Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte; und dies vor dem Hintergrund, dass sich der französische Chemiesektor 2018 nicht mehr so dynamisch entwickelt hatte, wie im Jahr zuvor.

Wachstum schwächt sich ab

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland und der Eurozone schwächt sich ab. Das außenwirtschaftliche Klima ist rauer geworden. Die hohe Kapazitätsauslastung und günstige Finanzierungsbedingungen stimulieren zwar die Investitionsbereitschaft, doch die geopolitischen und weltwirtschaftlichen Unsicherheiten verstärken gleichzeitig Vorsicht. Der US-Handelsstreit, die unklaren Modalitäten für den bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens sowie die hohe Staatsverschuldung Italiens sind Unwägbarkeiten, die die Branche umtreiben. Impulse erwarten die Hersteller insbesondere in den Bereichen Öl, Gas, (Petro-) Chemie und Tieftemperaturtechnik; zumal, wenn sich die jüngsten Ölpreisprognosen erfüllen.

„Der im letzten Quartal 2018 deutlich rückläufige Auftragseingang in Teilsegmenten der Branche könnte sich als Vorbote einer weiteren Verschärfung des angespannten Marktumfeldes erweisen. Jedenfalls scheint aber die Annahme gerechtfertigt, dass das Wachstum des Vorjahres im laufenden Jahr nicht erreicht wird. Eine kleine Umsatzsteigerung von 2 Prozent sollte 2019 aber möglich sein“, erklärt Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverband Armaturen.

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Antriebs- und Fluidtechnik

Antriebstechnik und Fluidtechnik erwarten laut VDMA rund 3 Prozent Wachstum für 2019. Mit einem Umsatzvolumen von insgesamt mehr als 26 Milliarden Euro bilden die deutsche Antriebstechnik mit 18,2 Milliarden Euro und Fluidtechnik mit 8,2 Milliarden Euro zusammen das größte Branchensegment innerhalb des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Das hohe Beschäftigtenniveau beider Branchen von insgesamt rund 130.000 Mitarbeitern konnte gehalten werden.

Wachstum für 2018 und 2019

Die Antriebstechnik konnte das für 2018 prognostizierte Wachstum von 4 Prozent mit einer tatsächlichen Umsatzsteigerung auf 6 Prozent übertreffen. Die Fluidtechnik wuchs 2018 um insgesamt 7 Prozent. Trotz weiterhin bestehender Unwägbarkeiten – wie zum Beispiel Brexit und internationale Handelskonflikte – blicken die beiden Branchen verhalten optimistisch auf 2019 und erwarten jeweils ein Wachstum von rund 3 Prozent.

Herausforderungen und Chancen

Wie der gesamte Maschinen- und Anlagenbau stehen auch die Antriebstechnik und die Fluidtechnik vor einem tiefgreifenden und rasanten Wandel, angetrieben durch Trends wie Digitalisierung, Elektrifizierung, Autonomisierung und Dekarbonisierung. „Diese langfristig angelegten Veränderungsprozesse werden die Antriebstechnik nachhaltig verändern und der Branche neue Geschäftsmodelle bzw. Chancen eröffnen – nicht nur im Umfeld der mobilen Anwendungen. Lösungsansätze werden wir auf der kommenden IAMD anlässlich der Hannover Messe 2019 sehen. Besonders im Servicebereich werden autonome Lösungsansätze zu Effizienzsteigerungen führen. Die deutsche Antriebstechnik hat mit ihrer Technologie- und Fertigungskompetenz eine hervorragende Startposition“, so Wilhelm Rehm, Vorsitzender des VDMA Fachverbandes Antriebstechnik und Mitglied des Vorstands der ZF Friedrichshafen AG.

Digitale Dimension

Ebenso zählen pneumatische und hydraulische Komponenten und Systemlösungen der Fluidtechnik zu den Kernbausteinen im stationären wie mobilen Maschinenbau. „Für Industrie-4.0-Anwendungen und Prozesse sind intelligente Komponenten und Systeme der Fluidtechnik wichtige Enabler für smarte und effiziente Produktionsprozesse, vernetzte Services und neue Geschäftsmodelle wie beispielsweise Predictive Maintenance“, sagt Christian H. Kienzle, Vorsitzender des Vorstands des VDMA Fachverbandes Fluidtechnik und CEO der Argo-Hytos GmbH. „Für unsere Branche ist die digitale Dimension und die damit verbundenen kürzeren Innovationszyklen ein wichtiger Grund für die jährliche Beteiligung an der Hannover Messe.“

Eine Sprache für die intelligente Produktion

„Die Zulieferer der Antriebstechnik und Fluidtechnik liefern entscheidende Performance-Bausteine und Industrie-4.0-Komponenten der Industrial Intelligence. Kraft, Drehmoment und Intelligenz werden zum Dreiklang des ,Made in Germany‘“, so Hartmut Rauen, Geschäftsführer der Fachverbände Antriebstechnik und Fluidtechnik und stellvertretender Hauptgeschäftsführer im VDMA.
„Die deutsche Industrie kann ihre Führungsrolle im Bereich der intelligenten Produktion und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland durch die Nutzung interoperabler, offener und standardisierter Machine-to-Machine-Kommunikation entlang der gesamten Wertschöpfungskette weiter ausbauen. Durch die Erarbeitung einer standardisierten Weltsprache der Produktion – wie sie zum Beispiel der VDMA mit OPC UA verfolge – werde die gesamte deutsche Industrie einen entscheidenden zeitlichen und wettbewerblichen Vorteil weltweit erlangen“, so Rauen weiter. „Die Interoperabilität zukünftiger Wertschöpfungsnetzwerke macht diese leistungsfähiger.“

Standardisierte Beschreibung

Semantische Interoperabilität gilt als Schlüssel für Industrie 4.0. Der Standard OPC UA (Open Platform Communications Unified Architecture) hilft dabei den Herstellern, ihre Produkte für intelligente Industrie-4.0-Anwendungen vorzubereiten. Hierzu erstellt die Antriebstechnik ein OPC UA-Informationsmodell (Companion Specification) für den Antriebsstrang. Um die Kompatibilität mit unterschiedlichen Systemen und OPC UA zu erreichen, werden für die Fluidtechnik bei eCl@ss und ISO Produkte mit ihren Merkmalen klassifiziert und mit einheitlicher Semantik genormt. Die Merkmale dienen als Basis für OPC UA-Specifications. Durch die standardisierte Beschreibung der Komponenten und Systeme in der Antriebstechnik und Fluidtechnik wird eine Kompatibilität auf allen Ebenen der industriellen Automation ermöglicht. OPC UA sei somit, so der VDMA, ein wesentlicher Baustein für neue Industrie-4.0-Geschäftsmodelle.

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