Zum Start des Digital-Gipfels am 3. und 4. Dezember in Nürnberg mahnte der VDMA, dass die Entwicklung KI-basierter Innovationen nicht vorschnell durch zu enge Vorschriften abgebremst werden dürfe. Initiativen wie die kürzlich beschlossene KI-Strategie in Deutschland seien ein wichtiger Baustein, dürften aber nicht in der Theorie stecken bleiben, sondern müssten mittelfristig zu konkreten Anwendungen in der Industrie beitragen, so der VDMA.

„Unternehmen Freiraum lassen“
„Starken europäischen Industrien wie dem Maschinenbau bietet Künstliche Intelligenz eine Chance, ihren Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz aus den USA oder China langfristig verteidigen zu können“, sagt Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. „Dazu müssen wir den Unternehmen aber den Freiraum lassen, diese neue Technologie so weit wie möglich für ihr individuelles Geschäft zu nutzen. Wenn die Politik zu früh mit Auflagen und Verboten arbeitet, werden wir viel Potenzial ungenutzt lassen.“
Positiv sieht der VDMA, dass die Bundesregierung die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz grundsätzlich erkannt und kürzlich eine KI-Strategie auf den Weg gebracht hat. „Wir müssen die Mittel auf Bereiche fokussieren, in denen KI einen echten Mehrwert für Europa und die internationale Wettbewerbsfähigkeit liefert“, fordert Rauen. Weder das Budget von 3 Milliarden Euro, noch 100 neue Professoren garantieren den erfolgreichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz. „Wir brauchen keine Forschung im Elfenbeinturm, sondern am Ende intelligente Lösungen, wie wir KI möglichst schnell in den Unternehmen nutzen können“, sagt Rauen.

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„Keine Einheitslösungen“

Mit Blick auf ethische Fragen will der Maschinenbau seinen Beitrag für eine verantwortungsbewusste Nutzung von Künstlicher Intelligenz leisten. Dabei wirbt der VDMA dafür, keine Einheitslösungen zu finden, sondern Regulierung von der konkreten Anwendung abhängig zu machen. „Es macht einen Unterschied, ob KI medizinische Diagnosen stellt oder in einer Fabrik technische Prozesse optimiert“, sagt Rauen. „Wir brauchen daher einen flexiblen politischen Rahmen, der Risiken minimiert, aber keine Chancen verbaut.“

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KI-Technologien wie beispielsweise „maschinelles Lernen“ werden in der Industrie bereits erfolgreich angewandt, etwa bei der Erkennung von Mustern zur Fehlererkennung oder bei der Fernwartung von Maschinen. Der VDMA erwartet, dass KI in Zukunft eine zunehmend größere Rolle im Maschinenbau spielen wird und beispielsweise selbstlernende Maschinen zu einer effizienteren Produktion und damit zu mehr Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Die Sorge vor großen Jobverlusten hält der Verband für unbegründet und verweist auf den hohen Automatisierungsgrad in Deutschland, der zwar zu veränderten Jobprofilen, aber insgesamt zu einem Aufbau von Arbeitsplätzen geführt hat.

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„Weit weg von Horrorszenarien“
Daher mahnte der VDMA bereits vor einigen Monaten, dass die öffentliche Debatte über Förderung und Regulierung von KI weiterhin sachlich geführt werden müsse. „Wir hoffen, dass bei Künstlicher Intelligenz die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie im Vordergrund steht und die Debatte nicht getrieben wird von Angst vor Arbeitsplatzverlusten oder Ideen wie einer Robotersteuer“, erklärte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker anlässlich des Vorschlages der EU-Kommission zu Künstlicher Intelligenz im April des Jahres. „Künstliche Intelligenz, so wie sie in der Industrie vorkommt, ist sehr detailbezogen und lösungsorientiert und weit weg von Horrorszenarien, die sich eher aus Science-Fiction-Filmen ableiten.“

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